Kreis Holzminden (cs). Jedes Frühjahr, wenn die Temperaturen milder werden, erwachen die Kröten aus ihrer Winterstarre. Kaum aufgewacht, machen sich die Tiere auf eine lange und gefährliche Reise. Der Grund, eine so riskante Wanderung auf sich zu nehmen, liegt in der Fortpflanzung der Amphibien. Die Krötenweibchen suchen dafür das Gewässer auf, an dem sie selbst geschlüpft und von der Kaulquappe zur Kröte herangewachsen sind. Sie suchen sich erst ein anderes Laichgewässer, wenn die ursprüngliche Laichstelle ausgetrocknet ist. Man geht davon aus, dass die Tiere mit Hilfe eines speziellen Organes im Gehirn den Weg zur Geburtsstätte wieder finden. So überqueren die Kröten Wälder, Wiesen, Wohngebiete und Verkehrswege.
Mit Blitzgeschwindigkeit zum Laichgewässer
Die Kröten legen bei ihrer Wanderung insgesamt eine Strecke von bis zu fünf Kilometern zurück, wobei sie rund 600 Meter am Tag schaffen. Die eher zierlichen Krötenmänner lassen sich bei dem langen Marsch meist huckepack von den Weibchen tragen. Manchmal kommt es sogar vor, dass eine Krötendame mehrere männliche Kröten schleppen muss.
Krötentransport
Der Straßenverkehr ist die häufigste Gefahrenquelle, die von Kröten überquert werden muss. Da sich beispielsweise Erdkröten kriechend statt hüpfend fortbewegen, ist das Überqueren der Straße eine lange und vor allem gefährliche Prozedur. Um die Tiere bei ihrer alljährlichen Wanderung zu schützen, werden Schutzzäune an den üblichen Strecken aufgestellt. In den frühen Morgenstunden sammeln dann Naturschützer die Tiere vor den Schutzzäunen ein und setzen sie an der anderen Straßenseite ab. So können die Tiere ihre Reise zum Laichgewässer unbeschadet fortsetzen.
Außerdem machen Warnschilder mit dem Hinweis „Krötenwanderung“ darauf aufmerksam, an dieser Stelle besonders achtsam zu sein und die Geschwindigkeit mit dem Auto zu reduzieren.
Überwinterungsstrategie deluxe
Damit die Kröten in den kalten Wintermonaten nicht erfrieren, fallen sie in die sogenannte Winterstarre. Dabei ist ihre Körpertemperatur so stark gesunken, dass die Tiere fast bewegungsunfähig sind. Damit sie aber bei den kalten Temperaturen nicht erfrieren, haben sie einen ausgeklügelten Trick: Es befindet sich ausreichend Glukose (Traubenzucker) in ihrem Blut. Das verhindert, dass die Tiere sterben.