Holzminden (zir). Der Rohbau steht und schreitet von Tag zu Tag voran: Sensoria nimmt langsam Gestalt an, aber nur auf der Baustelle? Nicht ganz, denn auch hinter den Kulissen tut sich viel. Das Team bestehend aus Ann-Kathrin Otte, Ursula Dworák und Dominique Bonneau-Kaunath setzt sich täglich mit der Innengestaltung, dem Aufbau der verschiedenen Stationen und der Programmplanung auseinander. Dies beinhaltet unter anderem eine Menge Brainstorming, aber auch das Lernen verschiedenster Themen rund um Düfte und Aromen. „Es ist wichtig, dass wir wissen, worüber wir reden, um den Besuchern die Themen rund um Düfte und Aromen vermitteln zu können. Dafür steht uns aber auch der Experte Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt zur Verfügung“, informiert Dworák.
Prof. Dr. Dr. Dr. Hatt ist Biologe und Mediziner mit der Spezialisierung Duftforschung und entdeckte unter anderem, dass es nicht nur in der Nase, sondern auch an verschiedenen anderen Stellen im Körper Riechzellen gibt und diese eine Funktion haben.
Mit der Expertise des Professors werden so Infotafeln, Stationen und Mitmachaktionen geplant. „Herr Hatt zeigt eine weitreichende Expertise, sodass es für uns manchmal schwierig wird, Dinge zu verstehen. Auch da müssen wir uns erstmal reinfuchsen und das Fachsimpeln in unsere Sprache übersetzen“, lacht das Sensoria-Team. Stationen soll es etwa Acht geben. So zum Beispiel ein Info-Panel, das die davorstehende Person per Kamera aufnimmt und auf dem Bildschirm wiedergibt. Der Besucher hat dabei die Möglichkeit per Touch-Funktion verschiedene Informationen abzurufen, die dann auf dem Bildschirm um seinen Kopf herum aufgezeigt werden. Möchte man sich beispielsweise über das Thema Riechen informieren und drückt auf die entsprechende Fläche, erscheint die Informationen neben der eigenen Nase.
Geplant sind unter anderem auch kleine Erkläranimationen und Infotafeln, die sogenannten Sinnesspiegel. Auch hierfür arbeitet das Sensoria-Team eng mit Vertretern von Symrise, Experten aus anderen Unternehmen, aber auch einer Medienagentur aus Köln und Düsseldorf zusammen. Aber auch Kooperationen mit größeren Unternehmen, wie Dr. Oetker oder Henkel, finden statt. „Henkel stellt uns zum Beispiel das Persil aus den 30-Jahren zur Verfügung. Damals roch das Waschmittel noch gänzlich anders“, freut sich Bonneau-Kaunath. Andere Artikel aus der Geschichte der Düfte und Aromen soll ebenfalls Teil der Ausstellung werden. So beschafft das Team alte Produkte von beispielsweise Nivea, die Verpackung der ersten Tiefkühlpizza Deutschlands und vieles mehr. „Teilweise sind solche Produkte in keiner Form mehr zu erwerben. Daher können wir manchmal nur Verpackungen nachstellen“, so Otte.
Eine weitere Station wird die Duftorgel werden. Hierfür stellt Symrise verschiedene zur Verfügung, die auf einem halbrunden Tisch aufgestellt werden. Dabei hat man die Möglichkeit, die verschiedensten Düfte zu erkunden und gegebenenfalls neue zu entdecken. Nebenbei hat man die Möglichkeit bei einer Art Automat sein eigenes Parfüm virtuell zu erstellen. Gezielte Fragen führen dabei zu dem eigenen Wunschduft, der dann anschließend von dem Automaten freigegeben wird. Gefällt einem der Duft, so kann man diesen beim abschließenden Sensoria-Shop erwerben.
Interessant wird auch der Veranstaltungsbereich sowie die Dachterrasse werden. Beim Veranstaltungsbereich warten auf die Besucher verschiedene Seminare und Workshops. So sollen unter anderem Tastings, Kochkurse oder einfache Infoveranstaltungen die Besucher tiefer in die Welt der Düfte und Aromen tauchen lassen. „Auch hier haben wir schon so einige Pläne, auf die man gespannt sein darf“, freut sich Bonneau-Kaunath. Die Dachterrasse soll unter anderem ebenfalls ein Bereich für Veranstaltungen werden. „Hier kann man z.B. im Sommer eine kleine Cocktail-Party machen oder auch das ein oder andere Speiseangebot anbieten“, zeigt sich Otte begeistert.
Wird Sensoria eine statische Dauerausstellung? „Nein. Wir werden immer wieder neue Themen anbieten und immer wieder neue Ausstellungen haben“, versichert Dworák. Auf etwa 615 Quadratmeter Ausstellungsfläche, 497 Quadratmeter Dauerausstellung, 875 Quadratmeter Nutzungsfläche, 116 Veranstaltungsfläche sowie einem 500 Quadratmeter Duftgarten, bietet Sensoria reichlich Abwechslung und vor allem ausreichende Fläche, um die Welt der Düfte und Aromen zu erkunden.
Für eine kleine Vorbereitung auf das Leuchtturmprojekt in Holzminden soll zum Kükenfest der sogenannte „Vanille-Raum“ entstehen. Noch in der konzeptionellen Phase wird hierfür ein Raum neben dem Museum gemietet. „Der Raum beleuchtet die Vanille und ihr Herkunftsland Madagaskar näher“, informiert Otte. Im Fokus soll das Leben der dortigen Bauern, der Weg zur Vanille und dessen Ernte, aber auch Hilfsorganisationen stehen.
Man darf also auf ein einzigartiges Museum rund um die Welt der Düfte und Aromen gespannt sein. Die Eröffnung ist auf September 2024 gesetzt.
Mehr Informationen gibt es unter: https://sensoria-holzminden.de/
Fotos: Sensoria/ zir