Holzminden (red). Junge Menschen zwischen 15 und 18 Jahren, die an einem JuLeiCa-Kurs teilnehmen, sollen und wollen Verantwortung übernehmen. Sie übernehmen eine Führungsrolle und leiten andere Kinder und Jugendliche an, beispielsweise in ihren Vereinen, bei von der Kreisjugendpflege geplanten Ferienfreizeiten oder ähnlichen Aktivitäten. Wie das geht, welche Probleme dann wie gemeistert werden können und welche rechtlichen Vorschriften dabei zu beachten sind, wird ihnen in drei Wochenendkursen nähergebracht, am Ende bekommen sie dafür die Jugendleitercard, kurz: JuLeiCa, die sie als qualifizierte Jugendleiter*innen ausweist. In diesem Herbst ging es zusammen mit den erfahrenen Pädagoginnen der Kreisjugendpflege, Ausbilder*innen des Kreissportbundes und ehrenamtlichen Helfer*innen in das Einbecker Haus des Jugendrotkreuzes. Drei Kurswochenenden, die nützliches Wissen mit Spaß und abwechslungsreichen Aktivitäten kombiniert haben.
Es sind in der Regel für die jungen Teilnehmenden schon recht trocken wirkende Themen, die für den Erwerb der JuLeiCa zu bewältigen sind. So werden in den Kursen, die Mitarbeiterinnen der Kreisjugendpflege, Ronja Dörge und Alina Niemeyer, während der Wochenenden abhalten, etwa Aufsichtspflicht und Haftung, das Jugendschutzgesetz, den richtigen Medienumgang oder die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen behandelt. Doch die einzelnen Theoriekurse sind wohldosiert über die jeweiligen Wochenenden verteilt, werden durch gemeinsame Spiel- und Sportaktionen flankiert. Vor allem aber werden die jungen Teilnehmenden genau da abgeholt, wo sie ihrem Alter gemäß selbst stehen. Kein Wunder also, dass auch bei den Veranstaltungen im Herbst wieder die Begeisterung bei den Jugendlichen überwog. Es habe sehr viel Spaß gemacht, gaben alle Beteiligten zu Protokoll, das pädagogische Team habe permanent gut Laune verbreitet und sowohl mit großer Ruhe als auch mit mitreißender Dynamik für eine qualitativ hochwertige Ausbildung gesorgt.
Neben den theoretischen Angeboten waren es aber vor allem auch ganz konkrete Aktivitäten, mithilfe derer manches Kursthema wie im nebenbei gelernt werden konnte. So zum Beispiel beim Speed Stacking, das am zweiten Veranstaltungswochenende einen ganzen Tag einnahm. „Ich wusste erst gar nicht, was Speed Stacking mit JuLeiCa zu tun hat, aber jetzt ist es mir klar“, erklärt Jacob, einer der JuLeiCa-Teilnehmenden hinterher. Zusammen mit seiner Familie hat der Boffzer Jörg Schilcher die Geschicklichkeitssportart schon seit vielen Jahren nicht nur in dem Weserort selbst populär gemacht, sondern ist dafür inzwischen auch bundes- bzw. europaweit erfolgreich unterwegs. Im Haus des Jugendrotkreuzes hat er die JuLeiCa-Anwärter*innen zusammen mit seiner Tochter Laura bei der Becherstapelei auf Zeit, mit dem Ziel angeleitet, den pädagogischen Aufbau einer Beschäftigung mit Jugendlichen zu planen, organisieren und selbst auszuführen. „Das war ein Thema, das niemand so kannte“, erläutert Jörg Schilcher die Idee. Deshalb seien alle bei null gestartet und hätten gemeinsam spielerisch etwas gelernt. Die Truppe der Teilnehmenden habe den ganzen Tag über mit großer Motivation mitgemacht und dabei eine hohe Reflexionsfähigkeit bewiesen, lobt Schilcher.
Wie im Notfall eine stabile Seitenlage hergestellt wird oder auf allergische Reaktionen reagiert werden kann, erklärt den jugendlichen JuLeiCa-Anwärtern schon seit Jahren Guido Lassmann mithilfe einer ganzen Gruppe von Helfer*innen, die sich nicht nur als Referent*innen, sondern auch als Darsteller*innen in einer IG Notfalldarstellung organisiert haben. „Uns als Referenten macht es sehr viel Spaß, unser Wissen an die zukünftigen Jugendgruppenleiter weiterzugeben, weil wir immer eine sehr große Resonanz vonseiten der JuleiCa-Teilnehmer an dem Thema Erste Hilfe wahrnehmen“, sagt Lassmann. Auch im Jugendrotkreuzhaus waren die Teilnehmenden wieder mit Begeisterung dabei, weil sie eben nicht nur zuschauen durften, sondern sich aktiv beteiligen konnten.
„Wir freuen uns, dass wir jedes Jahr wieder so viele Jugendliche für die JuLeiCa begeistern können“, resümieren Ronja Doerge und Alina Niemeyer von der Kreisjugendpflege nach Abschluss der diesjährigen Kurse. Denn nicht zuletzt seien die jetzigen Absolvent*innen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur aktuell für das ehrenamtliche Engagement gewonnen. „Wer das macht, wird auch in Zukunft aktiv gesellschaftliche Verantwortung übernehmen“, sind die beiden überzeugt.
Foto: Landkreis Holzminden