Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
das Jahr 2023 neigt sich dem Ende entgegen und es ist wieder ein sehr ereignisreiches gewesen. Die 20er Jahre dieses Jahrhunderts, so mein Gefühl, sind geprägt durch eine Reihe von Krisen. Das betrifft sowohl das große Weltgeschehen als auch Dinge, die ganz unmittelbar in unserer Nachbarschaft oder direkt bei uns vor Ort passieren.
Krisen erzeugen bei vielen von uns Ängste. Wie wird es weitergehen? Werden ich und die Menschen, die ich liebe, auch künftig noch in Sicherheit und Wohlstand bei guter Versorgung leben können? Auf diese Fragen hat es noch nie erschöpfende, allgemeingültige Antworten gegeben. Im Moment aber fühlt es sich so an, als seien alle Antworten, die möglich sind, nur negative. Ich als Landrat des Landkreises Holzminden sehe das persönlich nicht ganz so pessimistisch. Die Lösungen, die wir im Moment zu finden haben – sei es in Bezug auf den ÖPNV, die Gesundheitsversorgung oder die Flüchtlingszuweisungen -, sind zwar keine einfachen. Aber es gibt sie.
Keine Frage, es wird, statt wie früher einfach etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, mehr Flexibilität, mehr Kreativität und viel Mut brauchen, um Neues und Zeitgemäßes zu denken. Nicht zuletzt braucht es aber auch die Fähigkeit, von Altem loszulassen und neue Wege gehen zu wollen.
Im Zusammenhang mit dem Holzmindener Krankenhaus mussten wir diesen schmerzlichen Prozess durchlaufen. Das gleichzeitig erhaltene Medizinische Versorgungszentrum gibt aber guten Grund zu der Hoffnung, dass wir die Voraussetzung für eine langfristige gute medizinische Versorgung geschaffen haben. Der Landkreis Holzminden hat in der Hinsicht, so glaube ich, nur vorgemacht, was andere ländliche Regionen noch ereilen wird und wie man mit einer solchen Situation umgehen kann. In diesem Zusammenhang war es besonders wichtig, dass die Verwaltung sich in engem Schulterschluss mit der Politik wusste. Nur miteinander, nicht gegeneinander geht es!
Und auch in Bezug auf die Schülerbeförderung haben wir endlich Verbesserungen, die tragfähig sind und dem für den Klimaschutz so wichtigen Lösungsansatz hinsichtlich des Öffentlichen Nahverkehrs vielleicht sogar richtungsweisend eine Perspektive aufzeigen.
Bei den Flüchtlingszuweisungen haben wir es bisher geschafft, ohne schmerzhafte Einschnitte in der öffentlichen Infrastruktur und ohne Überforderung unserer Bevölkerung einen Rahmen für die Unterbringung jener Menschen, die zu uns kommen, zu geschaffen zu haben. Wir werden auch im nächsten Jahr weiter hart daran arbeiten, nur solche Ideen umzusetzen, die auch für die hier lebenden Menschen akzeptabel sind. Nicht nur bei all den bereits genannten Themen aber, sondern auch bei vielen anderen wie etwa der Schulentwicklung, der Schaffung eines Frauenhauses oder bei der erfolgreichen Umsetzung der Digitalisierung braucht es mehr Unterstützung von Bund und Land.
Alle Kommunen klagen über marode Finanzen. Das liegt nicht daran, dass sie schlecht gewirtschaftet hätten, sondern daran, dass ihnen über Jahre hinweg Aufgaben aufgebürdet worden sind, ohne die dafür notwendige Gegenfinanzierung in vollem Umfang mitzudenken.
Trotzdem bin ich sehr optimistisch, dass wir diese Probleme erfolgreich angehen können und für die meisten auch gute Lösungen finden werden. Wenn wir gemeinsam, manchmal streitend, manchmal im Gleichklang, in einem guten Gespräch bleiben, werden sich Wege auftun, die unserem lebens- und liebenswerten Landkreis guttun. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Rutsch und für das nächste Jahr viel Freude und Hoffnung!
Ihr Landrat Michael Schünemann