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Samstag, 23. November 2024 Mediadaten
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Höxter (red) Die Christbäume leuchten, das Hochaltarbild ist gewechselt, vor dem Nordseitenaltar setzt die Krippe die Geburt des Erlösers in Szene: Es weihnachtet im Welterbe Corvey. Wie immer ist die Kirche vom 26. Dezember bis 1. Januar geöffnet.

Am Morgen des 21. Dezember herrscht geschäftige Betriebsamkeit in der ehemaligen Klosterkirche. Das Küsterehepaar Helga und Johannes Gritzo arrangiert den Blumenschmuck, während Kirchenvorstandsmitglied Georg Pietsch in der Sakristei die Leiter anlegt, um auf die Empore zu steigen. Dort sind in einem Magazin die großformatigen, 4,50 Meter hohen und 3,10 Meter breiten Hochaltarbilder aufbewahrt, die Schlüsselszenen des Glaubens zeigen und zu den Hochfesten des Kirchenjahres ausgewechselt werden.

Jetzt ist die Weihnachtsszene an der Reihe. Sie löst das Mariä-Himmelfahrt-Motiv ab. Dank der fahrbaren intelligenten Wechselhilfe, die er selbst konstruiert hat, meistert Tischler Georg Pietsch den Austausch der Bilder allein. Als das weihnachtliche Motiv an Ort und Stelle ist, bringt er die anderen Motive noch in die richtige Reihenfolge. Damit er beim nächsten Wechsel im Februar die Karfreitagsszene im Magazin gleich griffbereit hat. Georg Pietsch ist routiniert. Jeder Handgriff sitzt. Während er hinter den Kulissen die Gemälde austauscht und das Magazin ordnet und verschließt, hört man unten in der Kirche ein leises Plätschern. Es kommt vom Brunnen der Krippe und versetzt die Zuhörenden in eine besinnliche Stimmung. Küsterehepaar Helga und Johannes Gritzo haben das Geschehen der Heiligen Nacht vor dem Marienaltar wie immer liebevoll in Szene gesetzt. Ochs und Esel bewachen die Heilige Familie. Ein Engel an der Stalltür verkündet den Hirten, die eintreffen, eine große Freude – die Geburt des Messias. Schafe erfrischen sich derweil am Rinnsal des Brunnens. Ein Lagerfeuer brennt. Neben dem Stall liegen Holzscheite. Oben lagert Heu. „Wir sammeln es jedes Jahr zur Heuernte“, erzählen Helga und Johannes Gritzo. Die Steine für den Brunnen haben sie zum Teil von der Ostsee mitgebracht. Bevor der erste Schnee fällt, denken sie immer auch an das Moos für die Krippe. Es unterstreicht die Wärme der Szene. Ganz bewusst hat Helga Gritzo Halme, die das Moos durchziehen, nicht rausgezupft. Alles soll so natürlich wie möglich aussehen – um der so hoffnungsvollen, zu Herzen gehenden Szenerie Behaglichkeit zu geben.

Diese Geborgenheit geht mit der Festlichkeit des Kirchenschmucks eine stimmige Symbiose ein. Weihnachtssterne bringen – die Würde des Hochfestes unterstreichend – Farbe ins Spiel. Sie schmücken die Krippe und die gesamte Kirche. „Wir denken immer rechtzeitig daran, sie zu bestellen“ – so wie sie das ganze Jahr über immer an alles für Corvey denken. Dem entsprechend haben die Küster auch die Hauptperson der Krippe, das Christuskind, natürlich nicht vergessen. Es liegt wie jedes Jahr erst an Heiligabend, pünktlich zur Christmette um 17.30 Uhr, im Stall. Die Heiligen Drei Könige treffen auch erst dann ein, wenn sie an der Reihe sind.

Am bevorstehenden 24. Dezember versammeln sich die Gläubigen zweimal in der Abteikirche. Denn dieser Tag ist gleichzeitig der vierte Advent. Der wird um 8.30 Uhr mit einer heiligen Messe gefeiert. Der Sohn des Küsterehepaares, Tobias Gritzo, bringt das Friedenslicht von Bethlehem in die Kirche. Die Gottesdienstbesucher können also eine Kerze mitbringen und sich das Licht für die Festtage mitnehmen.

Nur wenige Stunden später, um 17.30 Uhr, feiern sie dann die Geburt Jesu und am zweiten Weihnachtsfeiertag, 8.30 Uhr, das Patronatsfest zu Ehren des Erzmärtyrers und Corveyer Schutzheiligen St. Stephanus. Ab dem Festtag, 26. Dezember, öffnen die Küster bis einschließlich Neujahr, 1. Januar 2024, jeweils von 11 bis 16 Uhr die ehemalige Abteikirche. Die Gäste haben Gelegenheit, vor der Krippe zu verweilen. Vielleicht lauschen sie dann dem leisen Plätschern des Brunnens, das die Betrachtenden geradezu hineinzieht in das weihnachtliche Geschehen und seine lichtbringende, hoffnungsvolle Botschaft. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende wird gebeten.

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