Landkreis/Hannover (red). Rund 80 Teilnehmende kamen zum Fachtag Digitale Jugendbeteiligung nach Hildesheim. In Vorträgen und Workshops tauschten sich Fachkräfte aus ganz Niedersachsen zu digitalen Partizipationsmöglichkeiten von Jugendlichen aus – in hybriden wie in digitalen Kontexten. Begrüßt wurden die Teilnehmenden von der ehemaligen Dekanin der ausrichtenden Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Corinna Ehlers, sowie der Präsidentin des Niedersächsischen Landtags, Hanna Naber. Die Tagung fand in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung in Niedersachsen statt. Die HAWK am Standort Hildesheim veranstaltete in Kooperation mit der Niedersächsischen Landeszentrale sowie dem Niedersächsischen Landesjugendamt in Hildesheim einen Fachtag zum Thema Digitale Jugendbeteiligung für Fachkräfte aus ganz Niedersachsen.
Während des fachlichen Austauschs wurden verschiedenen Aspekte digitaler Jugendbeteiligung thematisiert. In Vorträgen und Workshops kam unter anderem die Ansprache und Bindung diverser Zielgruppen zur Sprache sowie die Wirksamkeit von Beteiligungsprozessen und die damit verbundenen Herausforderungen. Alle Themen standen zudem im Fokus digitaler und hybrider Fragestellungen.
In der Begrüßungsrunde, moderiert von Christine Kolbe, sprach Hanna Naber, Präsidentin des Niedersächsischen Landtags über die Bedeutung von Partizipation und dass der Jugendbeteiligung im Sinne der Demokratie sehr viel mehr Augenmerk geschenkt werden müsse. Denn es sei aller Orten Demokratieskepsis und -verächtlichmachung zu spüren. Demokratie sei tatsächlich zum Teil nicht für alle gleichermaßen da, was ist auch eine Frage der Diversität darstelle. Es sei problematisch, dass viele Entscheidungen, die junge Leute beträfen, - auch im Landtag - durch sie bzw. andere getroffen würden. Prof. Dr. Corinna Ehlers, vormalige Dekanin der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit und eine der Wegbereiter*innen des Fachtages, betonte, dass sich an der HAWK insbesondere Kindheitspädagogik und Soziale Arbeit mit der Gestaltung digitaler Räume beschäftigen würden: „Es geht hier auch darum, mit Menschen zu arbeiten und zu schauen, wie die Selbstwirksamkeit erhöht oder verbessert werden kann und wie es gelingt, Menschen in Veränderungsprozesse zu bringen.“ Dr.in Anna Grebe erörterte im sich anschließenden Input das Thema „Digitale Mädchen*-Beteiligung“. Katharina Gombe, Organisatorin des Fachtages aus der Landeszentrale für politische Bildung, betonte den Bedarf nach Austausch zu dem Thema. Als niedersachsenweiter Fachtag wurden im Vorfeld verschiedene Berufsgruppen angesprochen, wie Experten aus der Verwaltung und Verbänden oder auch Studierende. Zusammen mit ihrer Kollegin Daniela Kalinic habe sie die Veranstaltungsinhalte organisiert.
In den Workshops am Nachmittag ging es unter anderem um digitales und hybrides Arbeiten in Kinder- und Jugendparlamenten. Zudem wurden die Fragen diskutiert, wie passend und wirksam der Einsatz bestimmter Tools und Medien sein kann und wie wenig erreichte Zielgruppen, wie beispielsweise Jugendliche mit Migrationsgeschichte, in Beteiligungsprozesse eingebunden werden können. Christoph Truthe, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit an der HAWK für den Bereich Soziale Arbeit und Digitalisierung, war Mitinitiator des Fachtages. Er erklärte, dass die Fakultät sich momentan in einem Akkreditierungsprozess befinde und hierzu eine Digitalisierungsperspektive integriert wird, wobei dieser Fachtag den Startpunkt dafür darstelle. Unter anderem soll im nächsten Jahr eine Medienwerkstatt an der Fakultät ins Leben gerufen werden.
Björn von Lindeiner, zuständig für Jugendsozialarbeit für Schulen bei der Stadt Hildesheim und auch Mitideengeber zu diesem Fachtag, veranstaltete einen Workshop zum Thema Haltung, Deutungshoheiten und Hürden einer gelingenden Partizipation mit digitalen Medien in der offenen Kinder- und Jugendarbeit: „Eine digitale Partizipation von Jugendlichen würde für mich bedeuten, dass Jugendliche sich im Optimalfall in sozialen Netzwerken nach Interessengruppen zusammentun und diese Interessen dann nach außen formulieren. Also dass man über digitale Medien ein Sprachrohr schafft, das dann auch von der Öffentlichkeit gehört wird.“ Eine der Hauptaufgaben sei es zudem, Entscheidungsträger und Jugendliche überhaupt zusammenzubekommen.
Auch für die beteiligten HAWK-Studierenden gebe es einen Mehrwert, an diesem Fachtag teilzunehmen, betonte Christoph Truthe: „Sie bekommen da auch einen fachlichen Input für ihr weiteres Studium, denn das Thema ist wichtig für die Entwicklung der Haltung und da setzen wir auch einen großen Fokus in der Sozialen Arbeit. Mit dem Fachtag leisten wir einen sehr guten Beitrag dazu, das zu verankern.“ Sein Fazit zur Veranstaltung falle jedenfalls sehr positiv aus, er sei unter anderem von den Vorträgen sehr begeistert gewesen. Das sieht Katharina Gombe ähnlich: „Es ist eine sehr schöne Stimmung und ich freue mich einfach, dass wir mal wieder echte Menschen in Real Life vor Ort sehen und uns austauschen können.“