Holzminden (lbr). „Freiheit ist das Einzige, was zählt“ - dieser Song von Marius Müller-Westernhagen sorgte auf der Motorrad-Demo am vergangenen Sonntag vor der Stadthalle für Gänsehaut bei den Teilnehmern. Der Bundesverband der Motorradfahrer hatte zur Demonstration gegen Streckensperrungen im Landkreis Holzminden aufgerufen, und mehr als 400 Teilnehmer folgten dem Aufruf. „Wir sind heute nicht hier, um gegen die Verwaltung der Stadt, des Landkreises oder die Polizei zu demonstrieren. Wir demonstrieren heute gegen das Pilotprojekt und vor allem gegen Streckensperrungen“, erklärte Rainald Mohr vom Bundesverband zu Beginn der Kundgebung. Streckensperrungen seien egoistische Maßnahmen, die nur vor der eigenen Haustür für eine Verbesserung sorgen und das Problem nur verschieben würden.
Als Redner waren ebenfalls Stephan Pirone, Betreiber des Biker-Hotels Löwenherz in Lauenförde, und Michael Wilczynski vom Bundesverband vor Ort. Der Bundesverband hatte auch politische Entscheidungsträger eingeladen, doch kein Vertreter war an diesem Tag anwesend.
Pirone sprach über die direkten Auswirkungen der Streckensperrungen auf sein Geschäft und den Tourismus in der Region. An manchen Tagen sei sein Hotel komplett isoliert. Ohne den Motorradtourismus hätte nicht nur er ein Problem, sondern die gesamte Region würde dies spüren. „Ich danke dem Gemeinde- und Samtgemeinderat Lauenförde, die gegen das Pilotprojekt gestimmt haben, und auch dem Kreistag“, sagte Pirone und appellierte abschließend stets Rücksicht gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern zu nehmen und in hohen Gängen zu fahren, statt herunterzuschalten.
Michael Wilczynski, Streckensperrungsexperte des BVDM, forderte unter anderem die Rückzahlung der 100.000 Euro, die das Umweltministerium Niedersachsen an die Deutsche Umwelthilfe für das Pilotprojekt gezahlt habe. Er erklärte, dass die Motorradfahrer stets zu Kompromissen bereit seien, wie Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Lärmtrichter - lediglich eine Streckensperrung empfänden sie als ungerecht, da nicht alle Motorradfahrer und auch nicht ausschließlich sie Verkehrslärm verursachten. „Wir sind bereit, gegen die Streckensperrungen zu klagen, wenn es nötig sein sollte“, so Wilczynski.
Die Polizei und das Ordnungsamt betonten, wie gut organisiert und vorbildlich die Demonstration mit der Kundgebung abgelaufen sei.