Holzminden (red). Kommunen sind gesetzlich verpflichtet, ein Archiv zu betreiben. Das jedoch bindet an vielen unterschiedlichen Stellen Personal und Platz, der mittlerweile unter durchaus anspruchsvollen Bedingungen vorgehalten werden will. Stadt und Landkreis Holzminden gehen deshalb künftig einen gemeinsamen Weg. Beide Archive verschmelzen künftig zu einem Kommunalarchiv. In einer Hand – und auf Sicht auch bald unter einem Dach. Landrat Michael Schünemann und Holzmindens Bürgermeister Christian Belke haben dazu jetzt die entsprechen Verträge unterzeichnet, nachdem Kreistag und Stadtrat sowie das Niedersächsische Innenministerium zugestimmt hatten.
Der Gedanke, im Landkreis Holzminden eine engere Zusammenarbeit der verschiedenen kommunalen Archive anzustreben, ist nicht neu. Bereits vor mehreren Jahren fanden erste Gespräche zwischen Landkreis und Stadt Holzminden über eine Kooperation zwischen den Archiven statt. Denn nach dem Niedersächsischen Archivgesetz sind solche Kooperationen durchaus möglich, um die gesetzlichen Aufgaben zu erfüllen. „Kommunalarchive haben die Aufgabe, das historische Erbe zu bewahren, wissenschaftlich auszuwerten, zu vermitteln, zu dokumentieren, zugänglich zu machen und dauerhaft zu sichern“, erklärt Kreisarchivar Dr. Hilko Linnemann, der das künftige Kommunalarchiv leiten wird. Es bedürfe nur des Willens der beteiligten Institutionen zur Zusammenarbeit und gut ausformulierter Verträge, die die konkrete Form einer solchen interkommunalen Zusammenarbeit festschrieben. Denn schließlich, so Linnemann, käme dabei als Effekt nicht nur die Vermeidung von Doppelüberlieferungen und am Ende auch eine komplette gemeinsame Archivbibliothek heraus, sondern auch eine dauerhafte Sicherung des Materials.
In Sachen interkommunaler Zusammenarbeit sind Landkreis und Mitgliedsgemeinden sowieso schon seit längerem vorbildlich unterwegs. „Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Dinge gemeinsam auf den Weg gebracht, die die Arbeit der Kommunen deutlich effizienter macht“, kommentiert Landrat Michael Schünemann, „die Zusammenlegung von Stadt- und Kreisarchiv ist da ein weiterer wichtiger Baustein.“
Dem pflichtet Holzmindens Bürgermeister Christian Belke bei. „Gerade in einem so kleinen Landkreis gilt es immer wieder sorgfältig zu prüfen, an welchen Stellen wir Redundanzen sinnvoll beseitigen und uns gegenseitig ergänzen können. Das gilt nicht zuletzt mit Blick auf den spürbaren Fachkräftemangel und die zwingende Notwendigkeit der sparsamen Haushaltsführung. Genau das tun wir mit beiden Verwaltungen und das gemeinsame Archiv ist der nächste Schritt in eben diese Richtung“.
Der Dank aller Beteiligten gilt insbesondere dem ehemaligen Stadtarchivar der Stadt Holzminden, Dr. Matthias Seeliger, der die Zusammenlegung der Archive maßgeblich begleitet und mit Ideen und praktischer Umsetzung gefördert hat.
„Ich bin Herrn Dr. Seeliger für seinen diesbezüglichen Impuls sowie auch meiner allgemeinen Vertretung Frau Friese und unserer Justiziarin Frau Augustin für die Erarbeitung der Kooperationsvereinbarung sehr dankbar und weiß das neue Archiv mit Herrn Dr. Linnemann in sehr guten Händen“, so Belke.
„Der Erhalt unserer Dokumente ist keine Nebensache, deshalb ist es ein Glücksfall, dass wir eine so reibungslose Verschmelzung mithilfe zweier ausgewiesener Fachleute wie dem ehemaligen Stadtarchivar Dr. Matthias Seliger und Dr. Hilko Linnemann zustande bekommen konnten“, betont auch Landrat Michael Schünemann bei der Vertragsunterzeichnung. Dies, so seine Hoffnung, sei nur ein erster Schritt. Die räumliche Zusammenlegung und ein zukünftiger weiterer Zuwachs des Kommunalarchives mit Beständen anderer kreisangehörigen Gemeinden sei auf jeden Fall sinnvoll und erstrebenswert.
Das Kommunalarchiv ist über die Kontaktdaten Dr. Hilko Linnemanns unter
Foto: Peter Drews/Landkreis Holzminden