Holzminden (red). Bei „Balu und Du“ an der HAWK übernehmen Studierende die Patenschaft für ein Kind mit besonderen Herausforderungen. Nun wurde das Projekt bei der Vergabe des Niedersächsischen Integrationspreises 2024 mit dem Sonderpreis des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ ausgezeichnet. Der Wettbewerb des Landes Niedersachsen ehrt nachhaltige Projekte und engagierte Personen, die sich beruflich oder ehrenamtlich für die Förderung und Stärkung der Demokratie sowie des gesellschaftlichen Zusammenhalts einsetzen.
Bei der Verleihung im Alten Rathaus Hannover zeichneten Ministerpräsident Stephan Weil und der Niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe Deniz Kurku insgesamt 6 Projekte aus, die eine Jury aus 130 Bewerbungen ausgewählt hatte. Um den Preis für „Balu und Du“ an der HAWK in Empfang zu nehmen, waren Prof. Katja Scholz- Bürig, HAWK-Vizepräsidentin und Leiterin von HAWK plus, Projektkoordinatorin Annette Rehfus, die Studierenden Ahmad Ateea, Mohamad Adnan Ksirwasi, Julius Bodler, Eddie Ringleben sowie Dr. Dominik Esch und Laura Albers vom Balu und Du e.V. angereist.
Ministerpräsident Weil sprach in seiner Festrede von den rasanten Umbrüchen der vergangenen Jahre, die bei der Bevölkerung Sorgen und Unsicherheit auslösten und auch Auswirkungen auf die Willkommenskultur in Deutschland hätten. Umso wichtiger sei heute eine weltoffene, demokratische Gesellschaft. Kurku ergänzte diese Ausführungen in seiner anschließenden Rede, indem er die hohen Leistungen von Migrant*innen benannte. Nichts aber gehe ohne die Brückenbauer, die Menschen willkommen heißen und ermutigen, sich einzubringen im gesellschaftlichen Leben.
Studierende der HAWK (die sogenannten Balus) sind durch das Projekt „Balu und Du“ zu solch aktiven Brückenbauern geworden. Die Menschen, die sie begleiten und ermutigen, sich im gesellschaftlichen Leben einzubringen, sind zwischen 6 und 10 Jahre alt. Das Projekt ist ein Kurs im Individuellen Profilstudium (IPS) von HAWK plus. Bei „Balu und Du“ übernehmen Studierende im Verlauf eines Projektjahres die Patenschaft für ein Kind. Dabei unterstützen sie Grundschulkinder, die mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind – sei es durch familiäre Umstände, schulische Schwierigkeiten, geringe Deutschkenntnisse oder die Erkrankung oder Behinderung eines Geschwisterkindes. In Anlehnung an Balu den Bären aus dem Dschungelbuch, der dem Jungen Mogli im Dschungel zur Seite steht, begleiten Studierende ihren „Mogli“ durch den Alltag und verbringen einmal wöchentlich Zeit mit ihrem Patenkind. Mit den Kindern gemeinsam betreten sie neue Erfahrungsräume und lernen dabei „über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen“.
Das Mentoring Programm „Balu und Du“ existiert deutschlandweit an 154 Standorten. Der Standort an der HAWK nehme durch seinen Fokus auf Umweltbildung und Nachhaltigkeit eine Sonderstellung ein, betonte Deniz Kurku. Und weiter: „Dieses soziale Projekt wird in den wissenschaftlichen Austausch hineingetragen“. Die Gewinner dieses Prozesses seien die „Moglis“, die „Balus“ und die Gesellschaft. Alle Beteiligten lernten dadurch, dass durch Vertrauen und Verstehen Entwicklung gefördert werde. „Sie schaffen im Kleinen, was die Gesellschaft im Großen dringend bräuchte. Weiter so!“
Foto: HAWK