Holzminden (red). Unter der Überschrift „Berufsorientierung weiter denken“ rückten gleich zwei Forschungsprojekte bei der Veranstaltungsreihe Wissen.Schafft.Dialog. des Zukunftszentrums Holzminden-Höxter (ZZHH) in den Mittelpunkt. Jan Schametat vom ZZHH berichtete aus dem Projekt JOLanDA und machte deutlich, dass „Berufsorientierung mehr sein muss, als die Frage nach einem passenden Beruf“. Das Projekt JOLanDA, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), beleuchtete biographische Orientierungsprozesse von Jugendlichen insbesondere in ländlichen Räumen. Deutlich geworden ist dabei, dass Jugendliche in diesem Fall wesentlich stärker gefordert sind, da sie sich neben der Berufswahl auch zu der Frage „Gehen oder Bleiben?“ positionieren müssen. Die Ergebnisse fordern eine ganzheitlichere Unterstützung der Orientierungsprozesse ein. Das ZZHH hat in den vergangenen vier Jahren in Kooperation mit der Technischen Hochschule Lübeck eine digitale Anwendung entwickelt, die Jugendliche spielerisch für die Entscheidungsprozesse sensibilisieren soll. Der Vorteil ist der kosten- und barrierefreie Zugang zu der Anwendung. Lehrende und Beratende können einzelne Lektionen aus JOLanDA zudem in ihre eigenen Konzepte integrieren. Der aktuelle Stand der Entwicklung ist unter www.berufsorientierung-jolanda.de zu finden.
In einem zweiten Vortrag präsentierte Claudia Reiche von der Hochschule Mittweida zudem Zwischenergebnisse aus dem Projekt ReBiNet, das ebenfalls vom BMBF gefördert wurde und in Kooperation mit dem ZZHH durchgeführt wird. Das Projekt schaut sich die Potenziale von Netzwerken der Berufsorientierung und Jugendhilfe an. Ziel ist es, Bildungsbarrieren abzubauen, die am Übergang Schule-Beruf entstehen. Diskutiert wurden dabei auch unterschiedliche Interessen und Handlungslogiken innerhalb der Netzwerke, die oftmals die Potenziale der Netzwerke begrenzen. Zudem liegt dabei zu selten der Fokus auf den Bedürfnissen und den Lebenslagen der Jugendlichen. Die Erkenntnisse aus beiden Projekten wurden anschließend mit Akteur*innen aus der Praxis der Berufsorientierung sowie aus Politik und Verwaltung diskutiert. Zur Nachlese können die Präsentationen unter https://zzhh.hawk.de/de/infothek/wissenschafftdialog-zzhh-veranstaltungsreihe eingesehen werden.
Zum Hintergrund:
Vor sieben Jahren startete die Veranstaltungsreihe Wissen.Schafft.Dialog. des Zukunftszentrums Holzminden-Höxter (ZZHH). Ziel der Reihe ist es, Erkenntnisse aus der Wissenschaft und aktuellen Forschungsprojekten des ZZHH in die Region zu transferieren und mit interessierten Menschen aus der Praxis in eine Diskussion zu kommen. Während der Corona-Pandemie hat sich zusätzlich der ZZHH-Podcast Land.Schafft.Wissen. etabliert.
Foto: HAWK