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Donnerstag, 21. November 2024 Mediadaten
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Landkreis Holzminden (red). Der Herbst ist da – und viele Vogelbegeisterte kramen Futterhäuschen, Meisenknödelhalter und andere Gerätschaften hervor, um sie zum „Büfett“ für all die Gefiederten zu machen, die in unseren Gärten, auf Balkonen und in Parks unterwegs sind. Sehr zur Freude des NABU Niedersachsen, der die Fütterung begrüßt und sogar von einer „Renaissance der Winterfütterung“ spricht, wie Mitarbeiter Rüdiger Wohlers, selbst „bekennender Fütterer von Kindesbeinen an“, betont: „Durch die Winterfütterung erhalten viele Menschen einen einfachen, nachhaltigen und guten Zugang zur Natur. Winterfütterung fördert sogar die Artenkenntnis – und das ist fundamental wichtig, wenn wir Menschen für den Naturschutz begeistern und von seiner Notwendigkeit überzeugen wollen. Gerade an Futterplätzen haben viele Menschen die Möglichkeit, viele unterschiedliche Vogelarten zu beobachten, auch solche, die ihnen vielleicht zunächst einmal gar nicht bekannt vorkommen. Dies weckt Neugier, und es kommen Fragen auf: Wie unterscheiden sich Kohl- und Blaumeise? Kommen Blaumeisen eher in Trupps daher? Sind es überhaupt hiesige Blaumeisen, oder sehe ich in kalten Schneewintern auch welche aus Nordeuropa? Und was ist das für eine Meisenart mit einer Haube oder einem schwarzweißen Fleck? Warum ist ein Dompfaff rot, ein anderer braun?“

Viele dieser Fragen, die von der Neugier durch Beobachtungen am Futterplatz aufkommen, erklären noch wesentlich mehr als Namen und Beschaffenheit der beobachteten Art. „Die Menschen fragen sich dann auch – das wissen wir aus zahlreichen Anrufen, Mails und Gesprächen, die unsere NABU-Geschäftsstellen erreichen – warum in einem milden Winter weniger oder andere Vogelarten bei ihnen auftauchen, warum der Nachbar an seinen Futterstellen auch weitere Arten aufweist, oder sind fasziniert davon, zu erfahren, dass durch den Klimawandel bereits jetzt Verschiebungen im Zugverhalten einiger Vogelarten festzustellen sind – oder sie dieses sogar nach und nach aufzugeben scheinen“, sagt der NABU-Aktive. „Und natürlich bietet die Winterfütterung auch die wohl einfachste und beste Möglichkeit, in strengen Wintern Vogelarten aus der Nähe zu beobachten, die dann aus der Weite Russlands oder aus Skandinavien den Weg uns finden, wie der Seidenschwanz oder der Bergfink.“

Insbesondere für ältere, nicht mehr so mobile Menschen, und für Kinder stelle die Einrichtung einer oder mehrerer Futterstellen eine gute Möglichkeit dar, Natur zu beobachten, „live, jenseits des Virtuellen“, betont Wohlers, der selbst als Kleinkind auf diese Weise Vogelarten kennenlernte und für den Naturschutz begeistert wurde.

„Wer als Kind für Amseln Streufutter oder Äpfel auslegt oder Futterringe für Meisen aufhängt und bereits kurz darauf beobachten kann, wie sich die Piepmätze einstellen, wird das nie vergessen. Und er wird Interesse daran finden, weitere Vogelarten kennenzulernen!“ Auch für ältere Menschen sei dies oft der einzige Zugang zu Natur in der Nähe. „In keiner Kita, in keiner Grundschule, in keinem Alten- oder Pflegeheimgarten sollte ein Vogel-Futterplatz fehlen!“, sagt der NABU-Mitarbeiter, „denn es ist bekannt, dass neben dem Umweltbildungseffekt auch eine beruhigende Wirkung von Vogelbeobachtungen ausgeht.“

Jetzt ist es Zeit, für geeignete Futterstellen zu sorgen.

„Am sinnvollsten ist es“, berichtet Rüdiger Wohlers, „mehrere Futterstellen im Garten, Kleingarten oder auf dem Balkon zu schaffen, denn dann können sich daran unterschiedliche Vogelarten einstellen. Auf jeden Fall sollten diese katzensicher und für Tauben unzugänglich sein, insbesondere auf Balkonen. Und: Oberstes Gebot muss die Hygiene haben. Wesentlich besser als große Futterhäuser, in denen die Tiere in der Regel durch das Futter laufen, dieses durch ihren Kot verschmutzen und dadurch die Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern mit sich bringen, sind Futtersäulen und -trichter, in denen das Futter sauber nachrutschen kann und vor Regen geschützt ist. Diese können leicht durch Ausspülen gereinigt werden, sollten danach aber gut austrocknen. Sehr gut bewährt haben sich auch Fettkolben und –ringe, auch solche, in denen pflanzenölhaltige Samen eingelassen sind. Sie spenden den Vögeln viel Energie, und die brauchen sie vor allem in harten Wintern.“

Über allem stehe jedoch die Notwendigkeit, hob der NABU-Experte hervor, „dass Vogelfütterung stets nur eine Ergänzung sein kann. Am wichtigsten ist ein vielfältiger Garten als Lebensraum, in dem für Futter und Unterschlupf durch heimische Bäume und Sträucher und andere Elemente gesorgt ist.“

Auch sogenannte Teleskopstangen haben sich bei der Vogelfütterung bewährt: An einer Stelle in den Boden „gepiekst“, können an ihren Seitenarmen sowohl unterschiedliche Futtersäulen – etwa für Samenmischungen, als auch für energiereiche Erdnüsse – angebracht werden und zusätzlich Futterkolben aus Fett. „Je reichhaltiger das Angebot an kleinen, fantasiereichen Futterplätzen ist, desto reichhaltiger ist in der Regel die Anzahl der zu beobachtenden Vogelarten“, weiß Wohlers. Für Vögel, die ihre Nahrung bevorzugt am Boden suchen, ist ein spezieller Boden-Futtersilo sehr geeignet. Und sogar für Eichhörnchen gibt es Futtergeräte: Durch das Anheben einer leichten Holzplatte können sie Futtermischungen mit Nüssen erreichen und belohnen alle großen kleinen Fütterer durch spannendes Verhalten. – Auf Balkonen können überdies Futtergeräte durch Manschetten an Brüstungen angebracht werden, sofern der Vermieter zustimmt.

„Eine goldene Regel bei der Winterfütterung lautet: Nichts vom menschlichen Tisch gehört auf den Futterplatz der Tiere; Brot, Wurst und Co haben dort nichts verloren.“ 

Geeignete Futtergeräte, -mischungen und -kolben gibt es im Fachhandel. Futtergeräte können aber auch selbst gebaut werden: Der NABU Niedersachsen hat jetzt – rechtzeitig zum Beginn der „Füttersaison“ – ein kleines Infopaket zusammengestellt. Darin finden sich neben einer umfangreichen Bauplansammlung für Futtergeräte die reich bebilderte Farbbroschüre „Naturerlebnis Vogelfütterung“ des bayerischen NABU-Partners Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) mit vielen praktischen Tipps und das LBV-Faltblatt „Vögel füttern am Balkon“.

Es kann angefordert werden gegen Einsendung von Briefmarken im Wert von 5 Euro beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Vogelfütterung“, Alleestr. 36, 30167 Hannover.

 

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