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Sonntag, 12. Januar 2025 Mediadaten
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Gerd Deppe, Heike Leupold, Joyce Düker-Böker und Werner Friedrich.

Holzminden (red). Stadtbücherei und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Holzminden hatten zusammen mit dem WEISSEN RING e.V. zu einer Autorenlesung mit Gert Deppe eingeladen. Im Rahmen des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und der Frauen-Aktionswochen im Landkreis Holzminden las der Autor aus seinem Roman „Kein Ankommen, nirgendwo“. Der Titel lässt es erahnen; das Foto auf der Titelseite - ein zerwühltes Bett - bringt Gewissheit: Es geht um häuslichen Missbrauch. So waren die Textstellen, die Gert Deppe ausgewählt hatte, keine leichte Kost. Den roten Faden durch den Roman bildet ein Telefonat der jungen Frau Anne mit ihrem Vater. Sie ruft ihn, nach jahrelangem Schweigen, mitten in der Nacht an. Unterbrochen wird das Telefonat durch erzählende Passagen aus dem Leben Annes und dem Dialog zwischen der Heranwachsenden und einem Therapeuten. In ihnen wird ein düsteres, aber schlüssiges Bild von Annes Leben gezeichnet, das geprägt ist von der plötzlichen Trennung der Eltern, der emotionslosen Mutter und schließlich dem Missbrauch durch den Vater. Anne kann vieles in ihrem Leben weder verstehen noch bekommt sie Antworten auf ihre Fragen. Alle weichen ihr aus, so auch der Vater am Telefon. Was Anne mit dem Anruf nach so vielen Jahren bezweckt, wird im Laufe der Erzählung traurige Gewissheit.

Gert Deppe verstand es durch die geschickte Auswahl der Textstellen und seiner kompetenten Darstellung der Charaktere, die beklemmende Atmosphäre des Romans zu übermitteln. Der Autor berichtete von seiner Motivation, dieses Buch zu schreiben: Es war ihm wichtig, ein Thema literarisch zu verarbeiten, das gesellschaftlich relevant ist. Deppe ist seit vielen Jahren Schriftsteller und Trauerredner.

In der Pause nutzten die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, die Kunstausstellung in der Stadtbücherei zu besuchen. Joyce Düker-Böker, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Holzminden, erläuterte die Thematik und Entstehungsweise der einzelnen Bilder und lud die Anwesenden zur Betrachtung und individuellen Interpretation ein. Die Bilder sind Teil einer Wanderausstellung, die vor einem Jahr in der Ameos-Klinik in Holzminden entstanden. Sie wurden von Frauen gestaltet, die Leid durch männliche Gewalt erfahren haben.

Nach der Pause konfrontierte der Autor das Publikum mit harten Fakten und gab Einblick in den zum Teil erschreckenden Alltag der Rechtsprechung. Nach weiteren Passagen aus „Kein Ankommen“ endete der Autor und bedankte sich beim Publikum, sich diesem schweren Thema ausgesetzt zu haben. Nun übernahm Werner Friedrich vom WEISSEN RING e.V. und stellte die Vereinigung vor, in der er seit vielen Jahren tätig ist. Der Verein hilft Opfern von Kriminalität auf verschiedenste Weise, von Beratung über rechtlichen Beistand und Begleitung zu Prozessen bis hin zu finanzieller Hilfe in Notsituationen. Herr Friedrich betonte, dass auch im Landkreis Holzminden Missbrauch vorkomme, vor allem im häuslichen Umfeld. Zwölf aktive und ehrenamtlich tätige Mitglieder des Vereins helfen und begleiten Opfer krimineller Gewalt. Der Verein WEISSER RING e.V. ist erreichbar unter der bundesweit kostenlosen Telefonnummer 116 006 und im Internet unter www.weisser-ring.de.

In der anschließenden Diskussionsrunde gab es auch Wortbeiträge von Betroffenen, die von direkt oder indirekt erfahrenem Leid berichteten.

Das Publikum war sich einig: Es war ein sehr intensiver Abend, der einmal mehr zeigt, wie wichtig es ist, sich „unangenehmen“ Themen auszusetzen und das Schweigen zu brechen. Häuslicher Missbrauch ist immer noch ein Tabuthema, gerade weil man das Leid den Opfern 

Foto: Stadt Holzminden

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