Holzminden (red). An der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen ist am Standort Holzminden das Transferprojekt „Zukunftsforum Green Building“ gestartet. Projektpartner sind die Klimaschutzagentur Weserbergland und der Landkreis Holzminden. Das Projekt hat zum Ziel, die Sanierungsplanung und -umsetzung von Schulgebäudebeständen hin zur Klimaneutralität zu beschleunigen. Gefördert wird es von der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gegründeten Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI).
Das Förderprogramm DATIpilot ermöglicht sogenannte Innovationssprints, bei denen innerhalb von nur 18 Monaten wissenschaftliche Erkenntnisse in praxisnahe Anwendung überführt werden. Für das an der HAWK gestartete Projekt bedeutet das konkret, dass die Projektpartner den an der Hochschule entwickelten Backcasting-Ansatz zur standardisierten Planung der Gebäudesanierung auf ausgewählte Schulgebäude im Kreisgebiet anwenden. „‚Backcasting‘ bedeutet, dass von einem bestimmten Ziel aus rückwärts gedacht wird, um zu ermitteln, wie dieses Ziel erreicht werden kann“, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Sebastian Föste vom Studiengang Green Building. „Unser Ziel ist, gelungene Schulsanierungsprojekte anhand von Vorlagen und Hilfestellungen schneller und kostengünstiger auf zukünftige Bauprojekte übertragbar zu machen.“
Ein Kernstück des Projekts sind die sogenannten Sanierungsschablonen: vorkonfektionierte Musterkonzepte, die eine schnellere, kosteneffiziente und qualitativ hochwertige Sanierung von Gebäuden ermöglichen. „Wir bewegen uns weg von der Einzelanfertigung und hin zu standardisierten Lösungen – sozusagen vom Maßanzug zur Konfektionsware“, erklärt Prof. Dr. Erik Bertram. Diese Schablonen werden auf die spezifischen Anforderungen der Schulgebäudebestände in Holzminden zugeschnitten und sollen eine breite Anwendung finden.
Der Transferprozess beinhaltet auch die Entwicklung und Durchführung von Workshops und Schulungen, die die praktische Anwendung der Sanierungsschablonen an die Akteur*innen aus den kommunalen Liegenschaftsverwaltungen sowie den planenden und ausführenden Unternehmen vermitteln. Diese Veranstaltungen werden zunächst lokal auf Landkreisebene und später regional angeboten, um schließlich eine überregionale Verbreitung über nationale Netzwerke der Klimaschutzagenturen anzustoßen.
„Wir möchten den Akteur*innen aus der Baupraxis wichtige Hilfsmittel an die Hand geben, damit die energetische Sanierung des Schulgebäudebestands klar auf die erforderliche Klimaneutralität ausgerichtet und deutlich beschleunigt stattfinden kann“, so Sebastian Föste. „Mit diesem Projekt stärken wir die regionale Zusammenarbeit für das klimafreundliche Bauen im Landkreis.“
Das „Zukunftsforum Green Building“ verspricht, nicht nur den Gebäudebestand in Holzminden zu transformieren, sondern könnte als Modell für die Sanierung von Schulgebäuden in ganz Deutschland dienen – ein wichtiger Schritt in Richtung klimaneutraler Schulgebäudebestand.
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