Landkreis Holzminden (red). Im ländlichen Raum medizinisch gut versorgt sein, Beratungs- und Gesundheitsangebote gebündelt an einem Ort wahrnehmen oder Tagespflegeangebote nutzen – all das können Regionale Versorgungszentren (RVZ) leisten. Ziel ist eine wohnortnahe, ambulant ausgerichtete Versorgung, die weit über die rein medizinische Betreuung hinausgeht.
Wichtiger Hinweis: RVZ ≠ RGZ
In diesem Zusammenhang von Bedeutung ist der Hinweis, dass ein mögliches Regionales Versorgungszentrum (RVZ) im Landkreis Holzminden nicht mit dem in der Stadt Holzminden geplanten Regionalen Gesundheitszentrum (RGZ) zu verwechseln ist. Die beiden Konzepte unterscheiden sich grundlegend:
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Das RGZ zielt auf ein spezialisiertes medizinisches Angebot mit spezifischen Leistungen, oft auch mit stationären Anteilen.
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Das RVZ verfolgt hingegen einen breit aufgestellten, ambulanten Versorgungsansatz mit Schwerpunkt auf Daseinsvorsorge.
Das Basiselement eines RVZ ist in der Regel ein kommunales Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit hausärztlichem Schwerpunkt. Ergänzt werden kann dieses Angebot beispielsweise durch eine Pflegeberatung / Sozialstation, Angebote von Hebammen, kommunale Beratungsangebote, Präventionskurse, Ergotherapie und/oder einem Sanitätshaus.
Darüber hinaus könnten auch haushaltsnahe Dienstleistungen, Cafés oder Multifunktionsräume für das Vereinsleben in das Konzept integriert werden.
Landkreis Holzminden Teil des Förderprogramms
Ob ein RVZ im Landkreis Holzminden realisiert werden kann, soll nun eine Machbarkeitsstudie zeigen, die durch das niedersächsische Regionalministerium gefördert wird. Am Mittwoch, 14. Mai, überreichte Frauke Patzke, Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Leine-Weser, in der Waldgaststätte Mittendorff’s Park in Stadtoldendorf den entsprechenden Förderbescheid an Landrat Michael Schünemann.
„Es ist nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch ein besonderes Anliegen für uns, ausreichend Gesundheitsangebote für unsere Bürgerinnen und Bürger im ländlichen Raum bereitzustellen. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit einer Förderung vom Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser eine Machbarkeitsstudie für das Regionale Versorgungszentrum durchführen werden. Wir brauchen Strukturentwicklungen gerade im ländlichen Raum genauso, wie wir großen Bedarf im Bereich der Gesundheitsvorsorge sehen. Ich begrüße es daher sehr, dass unser Landkreis mit dieser Machbarkeitsstudie eine gewinnbringende Unterstützung bekommt, einen ersten Schritt in diese Richtung zu gehen“, so Schünemann
Auch der Landkreis Nienburg/Weser, die Stadt Sehnde, der Flecken Aerzen sowie die Stadt Neustadt am Rübenberge sind Teil des aktuellen Förderprogramms.
Ziel: Versorgung sichern, Strukturen stärken
Mit den Studien sollen die Potenziale für ein RVZ vor Ort ausgelotet werden – sowohl hinsichtlich der Versorgungsangebote, der Kooperationsmöglichkeiten als auch der Standortwahl. Damit soll eine fundierte Entscheidungsgrundlage geschaffen werden, ob und wie ein solches Zentrum realisiert werden kann.
Das Modellprojekt RVZ wird seit 2020 vom Regionalministerium unterstützt. Rund acht Millionen Euro sind bislang in die Umsetzung geflossen. In Niedersachsen wurden bereits fünf RVZ eröffnet, im Amtsbezirk Leine-Weser unter anderem in Alfeld und Auetal.
„Regionale Versorgungszentren sind ein zentraler Baustein, um die gesundheitliche Versorgung in ländlichen Regionen zukunftssicher zu gestalten. Insbesondere in Zeiten des demografischen Wandels und des wachsenden Fachkräftemangels im Gesundheitswesen müssen wir innovative Lösungen schaffen, die wohnortnah und nachhaltig sind. Die geförderte Machbarkeitsstudie stellt dabei die Grundlage für eine Entscheidung dar, ob und wie ein Konzept in die Umsetzung gehen kann“, sagte Patzke.
Das Modellprojekt RVZ wird seit 2020 vom Regionalministerium gefördert. Bislang sind knapp 8 Millionen Euro in den Aufbau geflossen. In ganz Niedersachsen sind bereits fünf eröffnet worden. Im Amtsbezirk Leine-Weser sind das die RVZ in Alfeld und Auetal.
Foto: ArL Leine-Weser