Holzminden (haa). „Die Veranstaltung lebt auch von ihren Unterstützern“, betont Bürgermeister Christian Belke. Für die Ausrichtung des Straßentheaters waren die Sponsoren von großer Bedeutung: Die Braunschweigische Sparkassenstiftung, der Landschaftsverband Südniedersachsen und die Kulturstiftung des Landkreises fördern dieses kulturelle Erlebnis. Darüber hinaus engagieren sich das Create Hub, die Symrise AG und Stiebel Eltron als Sponsoren. Sie haben den Wert der Veranstaltung erkannt und sich entschlossen, auch finanziell mitzuwirken.
Was wäre, wenn das Straßentheater nicht mehr stattfinden würde? Die Beteiligten sind sich einig: Das wäre ein großer Verlust. „Die Atmosphäre in der Stadt ist an diesem Wochenende eine ganz andere – es entsteht eine neue Dynamik, sehr kollegial und freundlich“, beschreibt Vera Werner vom Förderverein. Holzminden hat sich damit ein echtes Alleinstellungsmerkmal erarbeitet – so nennt es auch Belke. Viele Menschen – ob aus der Region oder von weiter weg – kommen nach Holzminden, um diese hochklassige Kulturveranstaltung zu erleben. Eine Veranstaltung, die Geschichten erzählt.
„Es werden gesellschaftliche und kritische Themen auf künstlerische Weise verarbeitet. Es geht auch darum, sich mit dem Stück zu identifizieren und die Botschaft wahrzunehmen“, erklärt Heike Leupold, Projektleiterin des Straßentheaters.
Warum Sponsoren das Festival unterstützen
Für viele Sponsoren ist ihre Unterstützung eine Herzensangelegenheit. Einige erinnern sich noch gut daran, wie sie sich schon als Kinder auf das Veranstaltungswochenende freuten – und wissen deshalb genau, welchen Stellenwert das Event für die Region hat. „Ich wurde 2007 infiziert. Seitdem bin ich großer Fan dieser Veranstaltung“, sagt Oliver Fuchs. Die Braunschweigische Sparkassenstiftung stellt 5.000 Euro zur Verfügung.
Auch das Create Hub zählt zu den Unterstützern und spendet – ebenso wie Stiebel Eltron – 1.000 Euro. Beide Unternehmen betonen ihre enge Verbundenheit mit der regionalen Kulturszene. „Wir holen das Theater von der Bühne mitten in die Stadt. Das ist etwas ganz Besonderes“, sagt Julia Kittelmann aus dem Eventmanagement.
Laut Christina Witter, Kommunikationsbeauftragte der Symrise AG, ist die kreative Energie, die das Wochenende mit sich bringt, längst ein fester Bestandteil der Stadtidentität. Es entstehe ein starkes Wir-Gefühl, das die Menschen näher zusammenrücke und die Gemeinschaft vor Ort stärke. Symrise zählt mit 5.000 Euro zu den Hauptsponsoren.
Auch der Förderverein „Internationales Straßentheater Holzminden“ beteiligt sich mit 5.000 Euro an der Finanzierung des diesjährigen Events. Die Vorsitzenden Vera Werner und Philipp Rüßmann hoffen auf weitere finanzielle Unterstützung. „Wir freuen uns, diese Veranstaltung fördern zu dürfen. Das Straßentheater steht für Vielfalt und spiegelt die Lebendigkeit der Kunstszene wider“, betont Rüßmann.
Die Herausforderungen hinter dem Festival
Stadtmarketing-Chef Stefan Belke weist zugleich auf die Herausforderungen hin, die mit der Organisation eines solchen Großereignisses verbunden sind. Besonders die steigenden Kosten seien belastend – zumal die Stadt trotz eines Haushaltsdefizits im Jahr 2024 weiterhin zu dem Projekt steht. Die politische Unterstützung sei nicht selbstverständlich, sagt Belke: „Die Entscheidungsträger verdienen auch unsere Anerkennung.“
Die Organisation erfolgt nicht über eine externe Agentur, sondern vollständig in Eigenregie durch das Stadtmarketing Holzminden. „Natürlich fragt man sich auch: Können wir uns das leisten?“, so Belke. Doch die Vorfreude auf das Wochenende lasse solche Zweifel in den Hintergrund treten. „Das Straßentheater ist das kulturelle Highlight des Jahres und liegt der Stadt sehr am Herzen. Auch bei der Ausrichtung anderer Kulturveranstaltungen soll es keine Abstriche geben.“
Eine Herzensangelegenheit
Nicole Ruppert, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Theater, hat mit der Künstlerauswahl bereits ein Jahr im Voraus begonnen. In der Planung stecke viel Zeit und Arbeit. Die Logistik müsse gut durchdacht sein, auch verschiedene Wetter-Szenarien müssten berücksichtigt werden. „An der Organisation sind sehr viele Menschen beteiligt, die für dieses Festival brennen. Daher engagieren wir uns auch außerhalb unserer regulären Arbeitszeiten. Wir möchten neu denken, weiterdenken – und das Festival jedes Jahr noch besser machen“, erklärt Leupold.
Ein großer Beitrag kommt auch von freiwilligen Helfern. Rund 50 Personen stellen sich an diesem Wochenende in den Dienst der Sache, helfen beim Auf- und Abbau, bei Sicherheitsmaßnahmen und beim Sammeln von Spenden. „Das ist ein Beitrag, der enorm viel zählt“, betont Leupold.
Kultur für alle – Spenden statt Eintritt
Ebenfalls sehr wichtig ist die Spendenbereitschaft der Besucher. Nach jeder Aufführung stehen freiwillige Helfer und Mitglieder des Fördervereins mit Regenschirmen als Erkennungssymbol und einer Spendendose bereit. Die Besucher sind eingeladen, einen Geldbetrag ihrer Wahl zu geben – denn der Eintritt ist frei. „Hier wird niemand ausgeschlossen. Jeder hat die Möglichkeit, dieses Festival zu besuchen – unabhängig vom eigenen Geldbeutel“, hebt Rüßmann lobend hervor. Für den Erhalt der Veranstaltung sei jede Spende beim „Austritt“ hilfreich.
Aufruf zum Mitmachen – Besucher gestalten Festivalkalender
Der Förderverein hat sich dazu etwas Besonderes überlegt: Im Herbst soll wieder ein Kalender mit den schönsten Impressionen des Festivals erscheinen. Der Erlös kommt dem Straßentheater zugute. Das Besondere: Die Besucher können den Kalender mitgestalten. Schnappschüsse können unter dem Betreff „Kalender Straßentheater“ per E-Mail an die Kassenwartin Dr. Vera Werner (
„Beim letzten Mal habe ich mir wirklich gedacht: Schöner geht es nicht. Ich hoffe, dieses Jahr wird es doch noch schöner“, sagt Belke.
Foto: haa