Holzminden (red). Der NABU und sein bayerischer Partner LBV freuen sich über eine gute Beteiligung bei der 14. Stunde der Gartenvögel, die von Vatertag bis Muttertag, vom 10. bis 13. Mai, stattfand. In Holzminden wurden in 41 Gärten 1588 Vögel gezählt. 52 Vogelfreunde haben dort folgende beobachtet, dass der Haussperling mit 4,83 erfassten Individuen pro Meldung häufigster Gartenvogel bleibt, gefolgt vom Star -welcher „Vogel des Jahres 2018“ ist-, Amsel, Mehlschwalbe und Blaumeise. Die Zahlen vom letzten Jahr zeigen beim Spatz jedoch einen Abwärtstrend von 14%, was bei diesem anpassungsfähigen Vogel einen starken Rückgang bedeutet.
„Die gute Beteiligung zur Stunde der Gartenvögel zeigt, dass viele Menschen ein großes Interesse an der Natur haben und bereit sind, sich für den Erhalt der Artenvielfalt zu engagieren“, sagt Britta Raabe; „das lässt auch darauf hoffen, dass immer mehr Hobbygärtner darauf achten, ihren Garten besonders vogel- und naturfreundlich gestalten.“ Die Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Weserbergland verzeichnet für sich einen entsprechenden Trend, denn viele Anrufer in der Geschäftsstelle fragen insbesondere nach Umgestaltungsmöglichkeiten des eigenen Gartens. „Aber auch auf Balkonen gibt es viele Möglichkeiten, die einfach umzusetzen sind“ sagt Raabe und gibt gern Tipps weiter.
Insgesamt wurden bei der Stunde der Gartenvögel bundesweit 33,8 Vögel pro Garten gesichtet. Damit liegt das Endergebnis 3,1 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt von 34,9 Vögeln pro Garten. Sieben der 15 häufigsten Gartenvogelarten weisen in diesem Jahr den niedrigsten jemals pro Garten gemessenen Wert auf. Nur vier Arten wurden in den bisher üblichen Mengen gesichtet.
Leicht positive Nachrichten gibt es vom Vogel des Jahres 2018, dem Star. „Er wurde bundesweit mit im Schnitt 2,1 Vögeln pro Garten gemeldet“, so Raabe. „Das ist nur leicht unter dem Durchschnitt von 2,35 Staren, der seit 2006 gemessen wurde. Vor Beginn der Stunde der Gartenvögel, insbesondere zwischen 2002 und 2006 hatte der Star deutschlandweit dramatisch um über ein Drittel abgenommen. Seitdem hält sich der Bestand fast stabil, von den Beständen, die es bis zur Jahrtausendwende gab, sind die Stare jedoch weit entfernt.“ In diesem Jahr hat der Bestand der Stare in Holzminden einen erfreulichen Zuwachs von 26% zu verzeichnen.
Bei Amsel und Grünfink haben sich die vermutlich krankheitsbedingten Rückgänge fortgesetzt. Die Amsel leidet unter dem Usutu-Virus. Bereits im vergangenen Jahr konnten NABU-Experten gemeinsam mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin nachweisen, dass der Rückgang der Amsel vor allem im Verbreitungsgebiet des Virus stattfindet. Beim Grünfink zeigen sich seit 2013 deutliche Rückgänge im Bestand, die vermutlich auf das Grünfinkensterben aufgrund von Trichomonaden-Infektionen zurückzuführen sind.
Besonders Arten, die ausschließlich Insekten fressen oder zumindest ihre Jungen mit Insekten füttern, wie Meisen, wurden in diesem Jahr deutlich weniger gezählt. „Das passt zum generellen Trend der besonders starken Abnahme insektenfressender Vogelarten und muss weiter beobachtet werden“, so Raabe weiter. „Wer diesen Vögeln helfen will, sollte seinen Garten naturnah mit heimischen Büschen und Bäumen bepflanzen.“ Wie es um die Nahrung vieler Vögel, die Insekten, in Deutschland bestellt ist, darum geht es bei der neuen Citizen-Science-Aktion Insektensommer, dessen erste Phase noch bis 10. Juni läuft. Die Leiterin der Regionalgeschäftsstelle appelliert daher: „wem das Schicksal unserer Gartenvögel am Herzen liegt, der sollte auch bei unserer Insektenzählung mitmachen.“
Foto: NABU / Kathy Büscher