Neuhaus/Silberborn (ber). Der Pferdesport mit Hund und langer Tradition zeigt sich in den Sollingortschaften Neuhaus und Silberborn von seiner schönsten Seite – und das in der Königsklasse des Jagdreitens, der Schleppjagd. Am vergangenen Sonntag, 19. Oktober, fanden sich die Teilnehmer sowie zahlreiche Besucher auf der Pfarramtwiese ein, um Teil dieser spektakulären Jagd zu sein.
Bei der Hubertus-Reitjagd folgen die temperamentvollen Fuxhunde einer nach Anis duftenden Spur, und die Reiter „jagen“ ihnen hinterher. Die künstlich gelegte Duftspur bezeichnet man als Schleppe – daher der Name Schleppjagd – und sie dient als Ersatz für eine echte Wildspur.
Der Tag startete um 11 Uhr mit einer Hubertus-Andacht. Dabei wurde unter anderem erklärt, dass der heilige Hubertus als Schutzpatron der Jagd gilt und so der Name der Reitjagd zustande kommt.
Ab 11:30 Uhr trafen immer mehr Reiter ein, um sich und ihre Pferde einzureiten. Casimir von Schultzendorf brachte schließlich die Fox-Hounds der Niedersachsenmeute auf die Pfarrwiese. Jagdherr Torsten Koßmann begrüßte anschließend alle Anwesenden. Sein Dank galt vor allem der Niedersachsenmeute für 60 Jahre tolle Zusammenarbeit, sowie allen Reitern und Zuschauern, die den Weg nach Neuhaus gefunden hatten. Doch auch Koßmann startete die Jagd nicht, ohne zuvor selbst ein Lob zu erhalten: Holzmindens Bürgermeister Christian Belke ergriff das Mikrofon. „Lieber Torsten, es ist quasi deine Silberhochzeit heute“, ehrte er Koßmann, der zum 25. Mal die Jagd leitete. Als Dank überreichte er dem Jagdleiter eine Urkunde der Stadt Holzminden.
Um die lauffreudigen Hunde nun nicht mehr länger warten zu lassen, begann Koßmann mit der Einteilung der Teilnehmerfelder. Das „Jagdherrenfeld“, das alle Sprünge meistert, wurde angeführt von Koßmann selbst sowie Anna-Kathrin von der Golz. Das zweite Feld, das die einfacheren Sprünge überwindet und nicht die gesamte Strecke reitet, leiteten Loreen Rekate und Noah Pook. Die Schwestern Leonie und Annemarie Schrader führten das Zuschauerfeld, das keine Sprünge absolvierte an.
Um 12 Uhr brachen die Reiter in Richtung der B 497 auf. Die Bläsergruppe „Fermate“ aus Hannover unterhielt die Zuschauer während der Jagd mit Jagdhornklängen.
Nachdem die Bundesstraße überquert worden war, kam es zur ersten Jagd und die Zuschauer durften zum ersten Mal staunen. Nachdem die Straße erneut überquert wurde, jagten die Reiter den Hunden über die Nachtweide hinauf bis zur Eichenallee hinterher. Gegen 13 Uhr trafen die Reiter auf dem Grillplatz in Silberborn ein, um Hunden und Pferden eine halbstündige Pause zu gönnen. Um 13:30 Uhr ging es auf den umliegenden Weiden weiter. Der letzte Sprung im Gelände erfolgte gegen 14 Uhr.
Etwa um 14:30 Uhr trafen die Reiter wieder auf der Pfarrwiese ein, und das feierliche Ende der Jagd – das „Halali“ – erfolgte. Dabei wurden die Hunde belohnt und die Reiter geehrt. Für die Besucher gab es rund um das „Haus des Gastes“ einige kulinarische Stände mit zum Beispiel Spanferkel, Bisonbratwurst, Kartoffelgerichten sowie Kaffee und Kuchen.
Fotos: ber