Holzminden (r). Workshop in der Drehscheibe gibt Seniorenbegleitern Anregungen für Malen mit Demenzkranken.
Kreativität und Demenz stellen keine Gegensätze da. Aus diesem Grund hat der Senioren- und Pflegestützpunkt des Landkreises einen Workshop für seine Seniorenbegleiter organisiert, um deren Umgang speziell mit künstlerischen Fähigkeiten von Demenzkranken zu schulen. Der Kurs „Besondere Maltechnik für Menschen mit Demenz nach Weydemann“ im Holzmindener Familienzentrum Drehscheibe fand bei den Begleitern regen Zuspruch und bot interessante zusätzliche Anregungen für die Arbeit mit Senioren.
„Da im Gehirn das Zentrum für das Kurzzeitgedächtnis, das von Demenz betroffen ist, nicht mit der Stelle für Bilder und Kunstempfinden identisch ist, gibt es die große Chance, gerade dort anzudocken“, erläuterte Dorothee Rottmann-Heuer. Die Pädagogin vermittelte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit vorbereiteten Leinwänden und entsprechenden Materialien die besondere Arbeitstechnik und Materialkenntnis für Menschen mit Demenz. Im Bereich der bildenden Kunst könne es gut gelingen, einen Zugang über die kreative Gestaltung zu bekommen, der sich lebensbereichernd auswirke, so Rottmann-Heuer.
Die Seniorenbegleiter wollen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Workshop möglichst schnell weitergeben. In Kooperation mit den Senioreneinrichtungen der Stadt Holzminden soll die einfach zu erlernende Maltechnik gemeinsam mit demenzkranken Menschen eingeübt und eigene Bilder gestaltet werden. „Es werden eigene Bilder mit völlig unabhängigen Farb- und Gestaltungsformen entstehen, die zeigen, dass in jedem Menschen künstlerische Möglichkeiten stecken“, ist sich Silvia Kieven, vom Senioren- und Pflegestützpunkt des Landkreises sicher. Die entstandenen „Kunstwerke“ sollen im September im Rahmen der Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Bestehen des Seniorenservicebüros (heute Senioren- und Pflegestützpunkt) und des Welt-Alzheimer-Tages präsentiert werden.
„Es ist wichtig, dass das Thema Demenz für uns permanent präsent ist“, betont Silvia Kieven, „wir dürfen das nicht an den Rand schieben, es ist Bestandteil unserer immer älter werdenden Gesellschaft und muss deshalb auch im Mittelpunkt stehen“. Das Malen mit demenzkranken Menschen sei eine einfache Methode, um zu Beschäftigungen anzuregen und mache Spaß. „Und jedes Ergebnis ist schön“, ist Kieven überzeugt.
Die Ausstellung wird vom 20.9. – 19.10.2018 im Familienzentrum Drehscheibe in Holzminden und anschließend in den Senioreneinrichtungen zu besichtigen sein. Hinweise darauf werden aber noch einmal in der örtlichen Presse bekanntgegeben.
Foto: Symbolbild