Holzminden (red). Einmal am Tag bekommt das Entsorgungszentrum der AWH Besuch. Dann holt das Unternehmen, das den Bioabfall in einer seiner Kompostieranlagen in den für Garten und Felder so wichtigen Humus umwandelt, zur Weiterverwertung ab. Hatte der Nettlinger Betrieb in den vergangenen Monaten noch Grund zur Klage, weil der Biomüll aus dem Landkreis Holzminden extrem starke Verunreinigungen durch Restmüll aufwies, so hat der Hinweis, dass Plastik nicht in die Grüne Tonne gehöre und auch das Stehenlassen vereinzelter Abfallbehälter Früchte getragen. „Hier und da gibt es noch vereinzelt ein paar Probleme“, stellt Dr. Dirk Brinkmann, Leiter der Abfallwirtschaft Holzminden, zu dem Thema fest. Aber vom Grundsatz her hätten die meisten Kunden verstanden, dass die AWH auf die Sortenreinheit des Bioabfalls dringen musste.
Und auch die Aufklärung über die Problematik sogenannter kompostierbarer Bioabfallbeutel sei größtenteils angekommen. „Egal, wie dünn die Beutel auch sein mögen und aus welchem Material sie konkret bestehen“, sagt Brinkmann, „solange die Beutel nicht innerhalb von sechs Wochen vollständig verrottet sind, bleiben sie für den Weiterverwerter ein Problem.“ Von Resten herkömmlichen Mikroplastiks, die am Ende doch in den Boden gelangen würden, ganz zu schweigen.
Gegenwärtig sortieren nahezu alle bundesdeutschen Kompostierer die Plastikbeutel aufwändig aus, egal aus welchem Material sie bestehen, stellt der neueste Bericht des Bundesumweltministeriums fest. Die energetische Verwertung mit der Rückgewinnung von Energie zur Strom und Wärmenutzung sei die geeignetste Option für aussortierte biologisch abbaubare Bioabfallbeutel, stellt der Bericht von Ende Juli 2018 in seiner Zusammenfassung fest. Was genau damit gemeint ist, macht Johannes Antpöhler von Abfallberatung der AWH deutlich. Man könne Plastikbeutel doch in der Küche benutzen, sie dann in der Grünen Tonne entleeren und anschließend in den Restmüllbehälter werfen. „Dann hat man in der Küche einen sauberen Eimer und die Kompostierung funktioniert ohne Plastiktüten so, wie sie soll.“ Immerhin fünf bis zehn Millionen Tonnen organischer Abfall aus der Biotonne landet übrigens jedes Jahr auf deutschen Äckern, um den besonders durch Mais-, Kartoffel- und Rübenanbau stark beanspruchten Boden mit fruchtbarem Humus anzureichern. Das könnten zwar noch deutlich mehr sein, dann aber möglichst sortenrein.++ Brinkmann und Antpöhler danken jedenfalls allen Kunden, die auf die Aufrufe in den vergangenen Wochen mit einer besseren Trennung reagiert haben. Für das Beispielfoto mussten noch zwei blaue Plastiksäcke beiseite geräumt werden, „aber wenn das Material so aussieht, wie heute, dann sind wir zufrieden“, so Dr. Brinkmann.
Foto: Landkreis Holzminden