Holzminden (fw/hk). Am Montagabend, den 13. August, lud die Stadt Holzminden interessierte Bürgerinnen und Bürger zur zweiten Veranstaltung zum Thema Städtebauförderung in die Stadthalle Holzmindens ein. Wie sich bei der vorbereitenden Untersuchung herausstellte, überwiegen deutlich die Defizite in der Innenstadt. Aber auch Positives, was als Potenzial zur Weiterentwicklung der Stadt Holzminden genutzt werden könnte, sei deutlich hervorzuheben, erläutert Tanja Klein des Büros Kommunikation Konsens Konzept (KoKo).
Das definierte Ziel des Städtebauförderungsprogramms ist die Stärkung der zentralen Versorgungsbereiche sowie der Erhalt beziehungsweise die Reaktivierung der Innenstadt als Standort für Wirtschaft und Kultur, Ort zum Wohnen, Arbeiten und Leben“.
ISEK – Integriertes Stadtentwicklungskonzept für die Stadt Holzminden: Was ist das genau? In einer vor Ort ausgelegten Broschüre heißt es wie folgt: „Dieses Konzept legt als informelles Planungsinstrument einen ´roten Faden´ an die Stadtentwicklung. Es definiert Handlungsfelder, leitet daraus Maßnahmen ab und setzt zielgerichtete Prioritäten […] Das ISEK definiert den Rahmen der Stadtentwicklung, ist aber flexibel, fortschreibungsfähig und offen für neue Impulse“ Zahlreiche solcher konstruktiven Impulse und Ideen haben Bürgerinnen und Bürger bereits bei der Auftaktveranstaltung im April gegeben. (wir berichteten) Diese wurden seitens des KoKo aufgegriffen und bei den vorbereiteten Untersuchungen mit integriert und berücksichtig.
Bereits der jetzige Arbeitsstand weist eine stetige und intensive Auseinandersetzung vieler Institutionen mit dem Programm und der Stadt Holzminden auf.
Die Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchungen wurden präsentiert und zur Diskussion offengelegt. Erfüllt seien die Fortschreibung des integrierten Entwicklungskonzeptes für die Innenstadt sowie die vorbereitenden Untersuchungen für die Innenstadt selbst. So stünde der Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm zum Jahr 2019 nichts mehr im Weg.
KoKo bedenkt positive und negative Aspekte der Innenstadt:
Die Potenziale Holzmindens lägen vor allem in der guten Innenstadtstruktur, erklärt das Büro. Auch als Stadt der kurzen Wege entwickelt Holzminden mit einem großen Anteil stadtbildprägender Gebäude eine eigene Identität. Potenziale der Nutzungsstruktur wiederrum seien die vielfältige Mischung der Nutzungen von Einkaufen, Verwaltung, Gastronomie, Bildung, Kultur und Wohnen, die Nähe zu den Schulen und das innerstädtische Wohnen. Auch der Tourismus und die positiven Entwicklungen am Steinhof seien positiv anzusehen.
Defizite seien allerdings die Überformung, das heißt aufgerissene Erdgeschossfassaden und dominante Nachkriegsbebauung. Die beengte Altstadtbebauung führe zu Problemen bei Belichtung und Belüftung der Stadt. Weitere Schwächen seien der hohe Versiegelungsgrad, fehlende private Freiräume und Substanzschwächen, besonders bei der Wohnbebauung. Es bestünde außerdem großer Sanierungsbedarf denkmalgeschützter Straßen. Fast 19 Prozent aller Gebäude in der Innenstadt weisen starke Mängel und Schäden auf, vor allem im nördlichen Innenstadtbereich sei der Anteil schlechter Bausubstanzen hoch.
Weitere Defizite seien der Sanierungsstau der Ladenlokale und Wohngebäude, die erheblichen Substanz- und Funktionsschwächen aufwiesen und die Leerstände in der Top-Einkaufslage. Der Mietzins reiche meist nicht für die Substanzverbesserung aus und attraktive Wohnungsangebote würden fehlen. Zudem gäbe es eine unausgewogene Bevölkerungsstruktur. Der Einpendlerüberschuss könne nicht gebunden werden und es komme zu Verkehrsbelastungen des Haarmannplatzes und der Neuen Straße. Es fehle außerdem ein gebührenfreier Großparkplatz und touristische Einrichtungen mit Leuchtturmcharakter.
Wesentliche Leitziele des Projektes seien die Erhöhung der Innenstadtattraktivität, der Erhalt und die Stärkung des Stadtzentrums als Einzelhandelsstandort, die Förderung des Stadtzentrums als Ort für Kultur, Kommunikation, Integration und Gemeinschaft, die Verbesserung des Wohnstandortes Innenstadt, die Förderung der touristischen Funktion der Innenstadt, sowie die Verankerung und Stärkung der Hochschule im städtischen Leben.
Diese Erkenntnisse erfordern voraussichtlich ein Maßnahmenvolumen von 15 Millionen Euro. Zudem gilt bei Aufnahme in das Förderungsprogramm als allgemeiner Grundsatz, dass das Untersuchungsgebiet der vorbereitenden Untersuchungen „Innenstadt Holzminden“ als Sanierungsgebiet im vereinfachten Verfahren per Satzung förmlich festgelegt werden soll, in der die Abgrenzung des Sanierungsgebiet, der Umfang der genehmigungspflichtigen Vorhaben und Rechtsvorgänge sowie ein geeignetes Sanierungsverfahren festgelegt werden.
Im Frühjahr 2019 fällt die endgültige Entscheidung, ob Holzminden mit in das Städtebauförderungsprogramm des Landes aufgenommen wird.
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