Holzminden (rus). Mehr als 450 Babys pro Jahr erblicken im Agaplesion Evangelischen Krankenhaus Holzminden das Licht der Welt. Unter ihnen auch Leonie Eikenberg aus Holzminden, die am 28. September 2018 das erste Mal von ihren Eltern in die Arme geschlossen werden konnte. Dabei störte die Kleine nicht, dass sie gar nicht im „richtigen“ Kreißssaal geboren wurde. Der war nämlich aufgrund von Baumaßnahmen für einige Wochen gesperrt. Ab sofort ist der Kreißssaal aber wieder vollständig einsatzbereit.
„Wir freuen uns riesig, dass wir wieder zurück sind“, strahlt Hebamme Andrea Kröger. Zwar standen in den letzten Wochen dem Geburtshilfe-Team alle medizinischen und auch sonst fast alle weiteren Geräte und Materialien zur Verfügung, sodass Geburten weiterhin uneingeschränkt stattfinden konnten, dennoch ist man froh, wieder zurück zu sein. Was nun auch wieder möglich ist, ist die Nutzung der Geburtswanne. „Auf die Wanne mussten wir aufgrund der Baumaßnahmen leider einige Wochen verzichten“, erklärt Andrea Kröger. Fest in einem der insgesamt drei Holzmindener Kreißsäle installiert war ein Umstellen unmöglich. Für viele Schwangere stellt die Geburtswanne jedoch ein echtes Highlight da, auch aus Sicht der Geburtshelfer selbst, wie Dr. Hussein Hanan erklärt. „Das lauwarme Wasser sorgt für Entspannung und wird auch zur Schmerzlinderung während der Geburt hilfreich eingesetzt“, weiß der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Viele möchten eine Wassergeburt einfach einmal ausprobieren oder entscheiden sich sogar kurzfristig dafür.
Umbaumaßnahmen eine Etage tiefer hatten den mehrwöchigen Umzug des Kreißsaals mit seinen Räumlichkeiten Ende August notwendig gemacht. „Es mussten viele Wände geöffnet werden, um Leitungen über die Etagen zu verlegen“, so Andrea Kröger. Der dadurch bedingte Lärm und Staub hätten die Nutzung des Kreißsaals unmöglich gemacht, weshalb man für einige Wochen auf Ersatz-Räume ausweichen musste. Das Erstaunliche: „Während der Baumaßnahmen blieben in Holzminden die Geburtenzahlen stabil“, freut sich Dr. Hanan. Neben Chefarzt Dr. Henning Graßtorf mussten er und die Hebammen sich zwar einigen Baulärm gefallen lassen, der manchmal das Arbeiten doch etwas erschwerte, den Geburtenzahlen tat das aber keinen Abbruch. „Die Patientinnen sind uns dennoch treu geblieben“, so Hanan.
Das Agaplesion Evangelische Krankenhaus Holzminden ist bereits seit Dezember 2015 zertifiziert als babyfreundliches Krankenhaus, noch in diesem Jahr soll die Rezertifizierung erfolgen. Damit einhergehend legt man hier besonders großen Wert beispielsweise auf eine frühe Bindung der Babys an ihre Eltern direkt nach der Geburt oder der Unterstützung beim Stillen. Informationen rund um das Thema erhalten werdende Eltern und weitere Interessierte direkt im Kreißssaal von den dort tätigen Hebammen, Besichtigungen und Elterninformationsabende finden jeden ersten Donnerstag im Monat statt. Im Rahmen eines Geburtsvorbereitungskurses durften sich auch die bald werdenden Eltern den richtigen Kreißsaal noch einmal anschauen und probeweise in der Geburtswanne Platz nehmen. Die kleine Leonie auf dem Arm ihrer stolzen Mutter Nicole ließ das allerdings völlig unbeeindruckt - für sie schien es offenbar einfach nur wichtig gewesen zu sein, nah bei Mama und Papa zu sein.
Fotos: rus