Kreis Holzminden (r). Seit mittlerweile fast zwei Monaten ist der neue Landesbus zwischen Holzminden und Kreiensen unterwegs, da lohnt sich ein erster Blick darauf, wie die neue Linie von den Reisenden angenommen wird. Deutlich mehr als 1.000 Fahrgäste haben die Zusatzverbindung von Holzminden nach Kreiensen in den ersten vier Wochen genutzt, hat die Analyse der Fahrgastzahlen ergeben. Ein gutes Ergebnis, aber mit Luft nach oben. „Da geht noch mehr“, findet Thomas Fitz, Betriebsstellenleiter der RBB am Holzmindener Standort.
Die Buslinie 500 war Ende August mit Förderung des niedersächsischen Verkehrsministeriums ins Netz des öffentlichen Nahverkehrs mit aufgenommen worden, um die Anbindung des Landkreises Holzminden an die Landeshauptstadt zu verbessern. Der neue Landesbus sorgt dafür, dass die zweistündige Taktung der NordWestBahn auf der Schiene mithilfe der Busverbindung in eine stündliche umgewandelt wird. Ebenso wie die Bahnverbindung hält der Bus zwischen Holzminden und Kreiensen nur in Stadtoldendorf am dortigen Bahnhof, braucht auf der Straße aber dennoch eine halbe Stunde länger. Der Bus ist als Interimslösung gedacht, bis auf der Bahnlinie mithilfe eines Begegnungsgleises häufigere Verbindungen möglich sind.
Angesichts der Konkurrenz durch den Schienenverkehr und der längeren Fahrzeit des Busses stellte sich die Frage, ob das Angebot von den Reisenden überhaupt angenommen wird. „Das lässt sich grundsätzlich erst einmal bejahen“, sagt Christian Weitmann, beim Landkreis Holzminden in der Kreisentwicklung zuständig für den öffentlichen Personennahverkehr. Denn auch, wenn es durchaus Tage mit Leerfahrten oder nur mit einem Fahrgast pro Fahrt gibt, ist die Wahrnehmung und Inanspruchnahme durchaus da. „Wenn wir die Schülerbeförderung rausrechnen, ist das bei anderen Buslinien ja oft auch nicht anders“, bleibt Weitmann realistisch.
Tatsächlich gibt es, was die Nutzung betrifft, genau wie bei anderen Verbindungen des ÖPNV auch, Unterschiede. Und das nicht nur tageszeitabhängig. Von Holzminden aus nach Kreiensen wird die Linie deutlich weniger in Anspruch genommen als umgekehrt. Dagegen kann es speziell an den Wochenenden, wenn der Bus aus Kreiensen zurückfährt, schon einmal vorkommen, dass er rappelvoll ist. „Das liegt in der Regel daran, dass der Metronom dann Verspätung hatte und die Fahrgäste sich infolgedessen lieber in den Landesbus gesetzt haben, als lange auf den nächsten Zug der NordWestBahn nach Holzminden zu warten“, ist Thomas Fitz überzeugt.
Fitz muss sich für seine Analyse nicht allein auf nackte Zahlen verlassen. Er hat sich für eine Schicht selbst hinter das Steuer gesetzt und so die Beweggründe von Fahrgästen ganz hautnah in Erfahrung gebracht. Einer Wartezeit auf dem eher trostlosen Kreienser Bahnhof entgehen die Kunden durchaus gern, auch wenn sie dadurch eine etwas längere Fahrt in Kauf nehmen müssen. Darüber hinaus ist der Landesbus für den einen oder anderen Fahrgast auf der Strecke zwischen Holzminden und Stadtoldendorf sowieso die bessere Alternative, weil er schneller als die normalen Buslinien ist. „Ohne den Zwischenstopp in den einzelnen Dörfern ist der Landesbus da klar im Vorteil“, weiß Fitz.
Verbesserungspotential sieht der RBB-Mann speziell noch in der Bewerbung des Angebotes. „Wir haben Aushänge in den Zügen und im Bahnhof gemacht“, sagt er. Aber weder im Laufband des Metronom werde der Bus bisher angezeigt noch bei der Ansage auf ihn hingewiesen. Der Grund dafür: Abgesehen davon, dass erst der richtige Ansprechpartner gefunden werden musste, braucht es bei der Deutschen Bahn bei EDV-technischen Umsetzungen etwas Zeit. Das gilt beispielsweise auch für die Bahn-App, bei der noch nicht angezeigt wird, dass das Ticket für die Schienenstrecke auch für den Bus ohne irgendwelche Zuschläge gilt.
Insgesamt ist Thomas Fitz aber optimistisch, dass der Landesbus in der Publikumsgunst über einen längeren Zeitraum steigen wird. „Wir müssen alle zusammen halt noch ein bisschen trommeln, dass der Bus eine gute Alternative ist“, ergänzt er.
Foto: Peter Drews/ Landkreis Holzminden