Holzminden/Hildesheim (r). Hildesheim möchte Kulturhauptstadt Europas 2025 werden und wird dabei auch von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) unterstützt, aktuell mit einer von Studierenden der Fakultät Gestaltung entwickelten Kampagne gegen Angst. Warum dieses Thema? „Oft haben Menschen Angst vor Veränderungen, weil sie dafür zum Beispiel ihre Komfortzone verlassen müssen. Auch für die Bewerbung als Kulturhauptstadt bedarf es kleiner und großer Veränderungsprozesse. Aus diesem Grund haben Studierende des Masterstudiengangs der Fakultät Gestaltung eine Kampagne entwickelt, die zeigen soll, dass jenseits der Angst die Chancen liegen“, erläutert Professorin Barbara Kotte.
Die Studierenden Manuela Bust, Michael Breuninger und Leonie Egge haben eine zweistufige Plakat-Kampagne entworfen, die im ersten Schritt mit Ängsten und Befürchtungen arbeitet und diese im zweiten Schritt in Mutmacher und Aufmunterungen verwandelt. „Denn Kulturhauptstadt wird nur, wer Antworten auf die wichtigsten Fragen der Zukunft geben kann und damit eine Vorbildfunktion für andere europäische Städte übernimmt“, erklärt Thomas Harling (Leiter Projektbüro KULTURHAUPTSTADT Hi2025). „Die Herausforderungen der Zukunft in Europa haben eins gemeinsam: Sie sind mit Befürchtungen behaftet. Wenn die Gesellschaft sich damit nicht als Gemeinschaft auseinandersetzt, werden die Populisten die Ängste für sich zu nutzen wissen. Deshalb müssen Antworten auf die vielen Fragen gefunden werden, die die Gesellschaft in dieser Phase des Umbruchs und der Unsicherheit beschäftigen, um eine positive, demokratische und freie Zukunft in Europa zu gewährleisten“, erklärt Barbara Kotte. „Wenn es gelingt, die notwendigen Diskurse offen zu führen, werden Potentiale freigesetzt und genau dies war die Zielsetzung in dem Seminar.“
Gearbeitet haben an dem Thema Studierende des ersten Mastersemesters im sogenannten „Pilotprojekt“. In diesem Projekt arbeiten Studierende verschiedener Designdisziplinen zusammen: Advertising Designer treffen auf Metallgestalter, Innenarchitekten auf Grafik Designer, Studierende der Digitalen Medien auf Produktdesigner, Lighting Designer, Farbdesigner und Branding Designer. Gearbeitet wird in Teams und die Aufgabenstellungen, mit denen sich die Masterstudierenden auseinandersetzen müssen sind recht offen. Um den Prozess anzustoßen fand eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Angst“ statt, in der Literatur, in der Soziologie und ganz konkret über Umfragen in Hildesheim. „Mit der Anwendung von Kreativmethoden wurden verschiedene Konzepte entwickelt und aus Angst wurde Mut“, so Kotte.
Neben der Kampagne sind viele weitere Konzepte entstanden, die in einer Dokumentation zusammengefasst sind. Diese wurde von der Studentin Jennifer Baaske entwickelt und ist im Projektbüro KULTURHAUPTSTADT Hi2025 in der Bernwardstraße 32 erhältlich. „Die darin enthaltenen Ideen sind nicht für die Schublade gedacht, sondern sollen Ansporn sein, an dem Thema weiter zu arbeiten“, verrät Thomas Harling.
Foto: HAWK