Holzminden (fw). Die gestrige Ausschusssitzung für Innenstadtentwicklung begann mit einem Rundgang durch die Altstadt von Holzminden. Circa zehn Ausschussmitglieder, Vertreter der Verwaltung, der Stadtmarketing GmbH und der Werbegemeinschaft Holzmindens sowie interessierte Bürger traten gemeinsam den Weg zu den Plätzen und Ecken der Stadt an, die seit Längerem großen Handlungsbedarf aufweisen. „Schwächen“ wurden erkannt, doch scheint es durchaus, als ob die Aufgabenbereiche von einem zum anderen geworfen werden und die Verantwortung keiner der „Offiziellen“ allein tragen möchte.
Angefangen beim Haarmannplatz wurde auf die durch den Abriss des Pavillons in diesem Jahr entstandene Freifläche hingewiesen. Hier gäbe es allerdings noch keinen konkreten Bebauungsplan, erklärt Jens-Martin Wolff, Leiter des Baudezernats. Die offene Sicht auf die Hausfasaden würde viel Wert sein, so Ausschussvorsitzende Eleonore Roth-Schütz. Vorschläge, die Fläche zu bepflanzen, um ein hübscheres Bild entstehen zu lassen, wurden zunächst abgewiesen, da es bei der derzeitigen Bodenstruktur nicht möglich sei, erläuterte Wolff. Eine bereits vollzogene Maßnahme sei das Entfernen der verrotteten Buchsbäume, statt sieben sind es jetzt nur noch vier der Büsche.
Weiter ging es auf der Oberen Straße – ein negatives Bild sein die abgenutzten Bänke und die überfüllten Mülleimer. In naher Zukunft werde die Stadt dafür sorgen, dass diese durch neue ersetzt werden. Auch der Außenbereich einer neugestalteten Bäckerei warf bei der Allgemeinheit Fragen auf – gäbe es für das Mobiliar beziehungsweise das Aufstellen dessen eine offizielle Genehmigung? Hier waren sich einige einig, dass dem nachzugehen sei, zumal es das Erscheinungsbild der Fussgängerzone nicht sonderlich positiv beeinflusse. Fast auf gleicher Höhe beanstandete Ausschussmitglied Peter Ruhwedel (B´90/Grüne) den Zustand der Pflasterdecke. Lose Steine an verschiedenen Stellen: Stolperfallen und optisch unansehnlich.
Aber auch Positives konnte während des Spaziergangs vernommen werden, zum Beispiel würde das fehlende Spielzeug, welches nach fremdeinwirkender Demolierung entfernt werden musste, zeitnah ersetzt sowie der Untergrund ausgebessert werden, versprach Wolff. Auch die innerstädtische Müllsituation habe sich insgesamt verbessert. Sollte es hier zu Ausnahmen kommen, wird seitens der Geschäftsinhaber umgehend das Ordnungsamt informiert, was sehr gut funktionieren würde. Allerdings sei zum Beispiel die Halbmondstraße noch verbesserungswürdig, hier scheint der „große Aschenbecher“ einmal zu oft benutzt zu werden. Dringend zu klären sei, ob die städtische Kehrmaschine täglich diese Straße passiert.
Die Bodenfurchen rund um die Platanen auf dem Marktplatz sollen vorerst mit Kies und Schotter aufgefüllt werden, da es auch hier noch keine adäquate Dauerlösung gäbe, erklärt Wolff. Doch zumindest scheint es mit dem öffentlichen WLAN demnächst zu funktionieren. Seitens der Stadtwerke seien alle Vorbereitungen getroffen, nun warte man auf einen Terminvorschlag der ausführenden Firma, um die Arbeiten abschließen zu können, begründet Andreas Nolte von der Stadtwerken Holzminden GmbH. In ungefähr vier bis acht Wochen gäbe es dann freies Internet auf dem Marktplatz, der Oberen Straße, teilweise in der Oberbachstraße und der Marktstraße.
Während des gesamten Rundgangs wurde immer wieder auf den Leerstand der Geschäfte hingewiesen. Zugeklebt mit Zeitungen, Backpapier oder Ähnlichem, zerbrochene Scheiben provisorisch repariert und mit Mülltonnen „abgesichert“. „Dieser Zustand ist bemitleidenswert“, verdeutlicht Ruhwedel (B´90/Grüne). Doch in gewisser Weise seien der Stadtverwaltung die Hände gebunden, die Geschäfte stünden im Besitz von Privatleuten, die nicht sonderlich kooperativ sein, so Vorsitzende Roth-Schütz. Die Schwierigkeit, die Geschäfte neu zu vermieten, sei ein eigenes Thema, doch die Ansicht nach außen trotz Leerstands, müsse jedem Besitzer, jedem Bürger und jedem Verantwortlichen der Stadt am Herzen liegen. Einig waren sich die Anwesenden darüber, dass von Bürgermeister Jürgen Daul, als Repräsentant der Stadt Holzminden, mehr zu erwarten sei. „Er hat im Wahlkampf gesagt, dass ihm die Stadt am Herzen liegt“, betont Ruhwedel.
Auch das stadtbekannte Projekt „TransZ“ könne Hilfestellung geben und Einiges in Bewegung setzten, sowohl mit Ideen, als auch mit finanziellen Mitteln. Als Zwischenlösungen könne man zum Beispiel die Schaufenster für verschiedene bereits bestehende Geschäfte oder für die Präsentation unterschiedlichster Vereine Holzmindens zur Verfügung stellen. Als Beispiel wurde aus dem Kreis der anwesenden Bürger die Freiwillige Feuerwehr Holzmindens oder der Ruderclub genannt.
Auch Oliver Heine, erster Vorsitzender des Werbekreis Holzminden, betonte, dass seit drei Jahren Vorschläge in Bezug auf die Optimierungen der Innenstadt vorlägen, die Stadtverwaltung jedoch in keinster Weise reagieren würde, beziehungsweise bis heute nichts passiert sei. „Es wird alles kaputtgeredet und von Auschuss zu Auschuss geschickt“, sagt Heine. Dass wenigstens kleine Bausteine umgesetzt werden würden, Ergebnisse signalisiert würden oder auch positive Resonanz seitens des Auschusses kommen würden, wäre zu erwarten.
Wann sich in der Innenstadt von Holzminden weiter etwas tut, bleibt abzuwarten.
Fotos: fw