Neuhaus (red). Die Niedersächsischen Landesforsten investieren eine Million Euro in die Wiederbelebung eines Sollingmoores. Umwelt-Staatsekretärin Almut Kottwitz überreichte Dr. Klaus Merker heute (Mittwoch) den Zuwendungsbescheid im WildparkHaus. „Es freut mich besonders, dass die Niedersächsischen Landesforsten mit dem Projekt auf ihren Flächen einen maßgeblichen Beitrag zur Verwirklichung des Programms ‚Niedersächsische Moorlandschaften‘ leisten“, sagte Almut Kottwitz bei der Übergabe.
Der Präsident der Landesforsten bedankte sich im Solling-Besucherzentrum für die weitere finanzielle Unterstützung bei der Renaturierung der Waldmoore in den Forstämtern Neuhaus und Dassel. Die Europäische Union und das Niedersächsische Umweltministerium fördern mit dem jüngsten Projekt Wildenkiel den größten Niedermoorbereich im Solling mit 948.000 Euro. Im ersten Projektabschnitt sollen rund 70 Hektar bei Neuhaus bis Ende 2021 wieder vernässt werden.
Der Forstort Wildenkiel gilt als einer der größten flächig zusammenhängenden Stauwasserböden in Deutschland. Ursprünglich war das Moor über 250 Hektar groß, bevor Entwässerung, Abtorfung und Aufforstung vor 150 Jahren die Fläche schwinden ließen. Staatssekretärin Almut Kottwitz begründete die Förderung aus dem Topf „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ damit, dass die Ziele den Förderrichtlinien voll entsprächen. Die Wiedervernässung verfolge das langfristige Ziel einer Renaturierung und rege das Wachstum der Torfmoose an. Die seien für die Speicherung von Kohlendioxid und Wasser unerlässlich, so Kottwitz. Moortypische Pflanzen- und Tierarten könnten sich wieder ansiedeln und ausbreiten. Weiterhin speichere der Wildenkiel große Wassermengen, die zur Grundwasserbildung beitrügen und die Hochwassersituation in Boffzen entspannen würden. Almut Kottwitz: „Die Auswirkungen durch die jüngsten Überschwemmungen an Flüssen und Bächen führen uns allen erneut vor Augen, vor welchen Herausforderungen wir durch die Extremwetterereignisse stehen und wie enorm wichtig es ist, die Anstrengungen zum Klimaschutz zu verstärken.“ Durch die Renaturierung der Moore würde ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Beim abschließenden Moorbegang stellte Förster Ulrich Schlette die einzelnen Arbeitsschritte zur Wiederbelebung vor. „Wir planen fünf Jahre für unser Großprojekt ein und wollen Anwohner und Solling-Besucher über jeden Schritt informieren“, sagte der Förster für Waldökologie, der das Projekt leitet. Laut Schlette zögen die Moore im Solling nicht nur seltene Tiere wie Kranich oder Schwarzstorch magisch an, auch bei Touristen stünden die begehbaren Moorgebiete ganz oben auf der Beliebtheitsskala.
Foto: Landesforsten