Holzminden (fw). In der gestrigen Ausschusssitzung für Bauen, Umwelt, Verkehr und Stadtentwicklung wurde unter zahlreichen Zuhörern die entscheidenden Umbaumaßnahmen für den Bahnhof Holzminden vorgestellt. Extra angereist war Marco Schlott, Leiter des Baumanagement Braunschweig, um in einer Präsentation die Änderungen aufzuzeigen.
Bereits im April vergangenen Jahres hatte sich der Rat der Stadt Holzminden mit dem Thema Bahnhof ausgiebig beschäftigt – nun steht fest, dass Holzminden im Bahnhofausbauprogramm NiaZ III aufgenommen wurde. „Niedersachsen ist am Zug“ (NiaZ) lautet der Slogan des aktuellen niedersächsischen Bauprogramms. Es beinhaltet die komplette oder teilweise Modernisierung von insgesamt 44 Bahnhöfen in Niedersachsen im Umfang von rund 147 Millionen Euro. Bis 2025 sollen Bahnsteige erneuert, Aufzüge eingebaut oder die Beleuchtung auf den neuesten Stand gebracht werden.
Die größte Maßnahme bestünde im Bau eines behindertengerechten Zugangs. Hier hätte sich die Deutsche Bahn unter Berücksichtigung vieler Aspekte für ein Rampe, anstatt eines Fahrstuhls entschieden. Eine Rampe von einer 6 Prozentigen Steigerung und einer Gesamtlänge von 64 Metern, nach sechs Metern jeweils eine „Ruhezone“. Hierfür müssten Parkplätze und Fahrradabstellbereiche schwinden.
Gegen den Einbau eines Fahrstuhls spräche vor allem, dass es sich hierbei um eine elektrische Einrichtung handele und die Gefahr des Ausfalls durch Defekte oder Beschädigungen bestünde. Eine Rampe wäre zu 99,9 Prozent verfügbar und auch für Fahrräder oder Kinderwagen optimal zu nutzen. Zudem müsse ein Fahrstuhl alle 15 Jahre auf den aktuellen Stand gebracht werden, was immer wieder Kosten verursachen würde. Eine 24 Stunden Fahrsicherheit könne nicht gewährleistet werden.
Für den Umbau wird eine Investition von rund 5,5 Millionen veranschlagt, wobei 50 Prozent aus Landesmittel stammen und 50 Prozent den Fördermitteln der Deutschen Bahn entsprechen. Sperrzeiten für den Umbau, in denen der Zugbetrieb ausfallen wird, seien bereits angemeldet.
Bauende ist für das Jahr 2022 geplant und auch der digitale Ausbau soll entsprechend der technischen Entwicklung angepasst werden.
Kritik für diese Planung gab es seitens der Zuhörer – diese Lösung sei nicht benutzerfreundlich, die Rampe werde nicht überdacht sein und auch optisch nicht zur Attraktivität des Bahnhofs beitragen. Zudem würden die Parkplätze wegfallen. Ein ebenfalls schwerwiegendes Argument gegen eine Rampe wurde von einem anwesenden Rollstuhlfahrer angebracht: „Haben sie schon mal versucht in einem Rollstuhl eine so lange Rampe hinaufzukommen? Das ist nicht zu schaffen.“ In einem Fahrstuhl wäre zumindest auch ein Notfallknopf, wenn auf der Rampe etwas passieren würde, wäre derjenige allein, wurde weiter betont.
Die Entwicklung oder auch Nicht-Entwicklung des Bahnhofsvorplatz bleibt weiterhin ungeklärt!
Fotos: fw