Holzminden (r). Doktorandinnen und Doktoranden sind an Fachhochschulen längst keine Seltenheit mehr. Auch an der HAWK promovieren zurzeit über 50 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Beim ersten Tag der Promovierenden der HAWK am Standort Holzminden haben sich Promovierende und Lehrende jetzt ausgetauscht und vernetzt. Neben Präsentationen aktueller Forschungsvorhaben gab es auch Expertenvorträge zu Themen aus der Wissenschaft.
Zusätzlich zur HAWK haben die Promovierenden noch eine weitere wissenschaftliche Heimat: Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen können nur in Zusammenarbeit mit einer Universität oder anderen Hochschulen mit Promotionsrecht den Doktortitel erwerben. Das Pendeln zwischen zwei Hochschulen macht die Vernetzung untereinander für die Promovierenden besonders schwierig.
Veranstaltungen wie der Tag der Promovierenden sollen das ändern. „Unsere Idee ist es, innerhalb unserer Hochschule ein Netzwerk von Doktoranden zu schaffen, in dem sie sich interdisziplinär austauschen können“, beschreibt Caroline Maas, Koordinatorin des Promotionskollegs. Zu diesem Zweck finden bereits regelmäßig Workshops, Exkursionen und Symposien statt. „Wir möchten, dass innerhalb unserer Hochschule eine Scientific Community unter den Nachwuchswissenschaftlerinnen entsteht“, erklärt Maas, die vom HAWK-Standort Holzminden aus arbeitet. Nur so könnten gemeinsame Projektideen und Anträge entstehen.
Der Tag der Promovierenden bot nun die Gelegenheit, über den Tellerrand zu blicken und einen Einblick in die Forschungsarbeit anderer Promovierenden zu bekommen. Bei einem Science-Slam und verschiedenen Poster-Präsentationen konnten Doktorandinnen und Doktoranden ihre Arbeiten auf anschauliche und unterhaltsame Weise vorstellen. So berichtete Daniel Tasche beim Science-Slam von „Würmchens anspruchsvoller Reise ins Glück“. In seiner Promotion beschäftigt er sich mit der Behandlung von Textilien und Fasermaterialien. Sein Ziel ist es, diese Materialen mit Hilfe von Plasma mit antibakteriellen Eigenschaften auszustatten. In seinem Vortrag wird eine Faser von einem kleinen schwachen Würmchen symbolisiert, das mit Hilfe von Plasmabehandlung Superkräfte erhält. Auch Johannes Pelda, Doktorand an der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement, entscheidet sich in seinem Vortrag für einen ausgefallenen Vergleich: Er stellt einem Fernwärmenetz den Blutkreislauf des menschlichen Körpers gegenüber.
Die Forschungsgebiete an der HAWK sind vielfältig. Neben Arbeiten aus Naturwissenschaften, Technik und Management, waren auch Promotionsvorhaben aus dem Bereich Soziale Arbeit vertreten. Reingard Schusser beschäftigt sich beispielsweise mit dem Einfluss von langen Wanderungen auf soziale Beziehungen und seelische Gesundheit. Sie stellte ihre Arbeit in einer Poster-Präsentation vor. „Ich gehe selbst wandern seit ich zwölf bin“, erzählt sie. „Von meinen Eltern habe ich gelernt, dass es eigentlich bei allem hilft.“ In ihrer Doktorarbeit geht die Psychologin diesem Phänomen nun auch wissenschaftlich auf den Grund.
Am HAWK-Standort Holzminden befasst sich zum Beispiel Malina Haßelbusch unter dem Dach der Zukunftszentrums Holzminden-Höxter (ZZHH) mit dem Thema „Die ‚Schmerzgrenze‘ freiwillig Engagierter in ländlichen Räumen“. Bei David Rüger geht es um „Solidarität zwischen freiwillig Engagierten“ und Jessica Schneider untersucht „Marginalisierungsprozesse in Dörfern“ – beide ebenfalls beim ZZHH.
Neben Informationen zu den unterschiedlichen Promotionsvorhaben gab es verschiedene Vorträge zu aktuellen Themen aus der Wissenschaft. Prof. Dr. Wolfgang Viöl informierte beispielsweise darüber, wie man unseriöse Pseudo-Journale und Scheinkonferenzen erkennt. Lars ten Bosch, Leiter der Stabsstelle Forschung und Transfer, schilderte die Chancen der Drittmittelförderung, Prof. Dr. Stephanie Rabbe und Maria Leye sprachen über Unternehmensgründungen während der Promotion und Diana Schmidt stellte das neue Forschungsinformationssystem der HAWK vor.
Fotos: HAWK