Holzminden (sl). Das verregnete Wetter lockte die Interessierten zu der nächsten Informations- und Vernetzungsveranstaltung zur Gründung einer Bürgergenossenschaft in Holzminden in die HAWK. Dr. Anke Kaschlik, Projektleiterin TansZ, Jaqueline Schmidt, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und der Gründer der Bürgergenossenschaft, Karl-Heinz Klein begrüßten die anwesenden Bürger und Bürgerinnen, sowie Jens-Martin Wolff, als Vertreter der Stadt Holzminden, im gut gefüllten Raum der HAWK.
Nachdem die Vortragsreihe des HAWK-Projekts TransZ für reichlich Anregung sorgte und sich bereits 30 Interessenten für eine Bürgergenossenschaft gefunden haben, wollten die Unterstützer und der Initiator den neusten Stand vermitteln und Fragen rund um die Genossenschaft beantworten.
Hintergrund und Idee der Bürgergenossenschaft
Seit November hat sich Karl-Heinz Klein bereit erklärt Interessierte für die Bürgergenossenschaft zu animieren und sich an dem Beispiel der Bürgergenossenschaft aus Hann. Münden zu orientieren. Diese habe sich aus ähnlichen Gründen gegründet, erklärte Klein, denn weiterhin sei die Idee der Bürgergenossenschaft den Zustand in der Holzmindener Innenstadt zu verbessern, leerstehende und vom Zerfall bedrohte Gebäude zu revitalisieren und modernen Wohnraum zu schaffen. Die „Genossen“, wie es Klein betitelte, können durch finanzielle Beteiligung einen Beitrag leisten, sich mit eigenen Immobilien einbringen oder einfach nur durch Arbeitskraft die Ziele der Bürgergenossenschaft umsetzen. Mitmachen kann jeder, der helfen, investieren oder das eigene Haus in der Innenstadt einbringen will.
Da für das Projekt viel Geld benötigt wird, hatten die Anwesenden viele Fragen zu den Beteiligungen und den Kosten innerhalb dieser gewählten Rechtsform. Klein versicherte den Beunruhigten, dass die Genossenschaft die insolvenzsicherste Rechtsform sei. Es gebe kein großes Risiko und die Gewinne sollen direkt investiert werden.
Zur Veranschaulichung gab Klein schon vorab bekannt, dass die Besitzerin des Hauses, mit der noch aktuell betriebenen Tchibo Filiale, interessiert an einem Lease Bauvertrag in der Bürgergenossenschaft sei. Damit bekomme die Besitzerin Anteile und könne lebenslang dort wohnen bleiben und die Genossenschaft sei der Vermieter. „Die Genossenschaft kann dann im Rahmen der Gesetze tun und lassen was sie will“, führte Kaschlik weiter aus. Weiterhin bestimme ein gebildeter Vorstand oder bei höherer Genossenanzahl ein Gremium die Häuserkäufe. Häufig werden Häuser von Besitzern gekauft, die selbst nicht genügend Geld haben, um das Gebäude zu sanieren, aber weiterhin dort leben wollen. Dazu stellte Kaschlik klar, dass TransZ keine Schrottsammelstelle sei und die Häuser einem Gutachten unterzogen werden. TransZ dient hier als Unterstützer und nicht als Initiator.
Die aktuelle Lage in der Innenstadt Holzminden
Derzeit gebe es 30 leerstehende Wohn- und Gewerbeflächen in Holzminden, so die Projektleiterin von TransZ. Demnächst verschwinde auch noch der Drogeriemarkt Rossmann aus der Innenstadt. Damit gebe es keine innenstadtnahe Einkaufsmöglichkeiten mehr, führte Klein vor. In den 70er Jahren, als Klein hier nach Holzminden kam, habe es viele Geschäfte und zwei Fußballvereine gegeben. Da habe man alles in der Innenstadt gehabt, schwärmte der Gründer weiter und gab dazu gleich bekannt, dass man das aus den 70ern heute nicht mehr erreichen könne. Stattdessen wolle er den Nahversorgungsbereich stärken und Wohnungen schaffen.
Die Stadt Holzminden befürwortet das Vorhaben
Um auch die Unterstützung der Stadt zu der Bürgergenossenschaft zu bekunden, äußerte sich der Baudezernent Jens-Martin Wolff zu dem Vorhaben. „Ich freue mich über den Ansatz!“, leitete Wolff ein. In den letzten Jahren seien zu wenig Gebäude saniert worden, aber dies sei auch nicht die Aufgabe der Stadt gewesen, erklärte der Planungsdezernent. Stattdessen finde er es besser, wenn die Initiative von den Bürgern und Bürgerinnen von Holzminden komme. Zukünftig wolle sich die Stadt Holzminden in die Vorhaben der Bürgergenossenschaft einbringen.
Zukünftige Schritte
Die nächsten Schritte der Bürgergenossenschaft sind die Kontaktaufnahme mit dem Genossenschaftsverband, die Ausarbeitung des Geschäftskonzept und eine Gründungsversammlung. Interessierte bekommen dann auch den ersten Entwurf der Satzung. Zusätzlich versucht der Initiator Mitglieder an zu werben und das Konzept der Bürgergenossenschaft vorzustellen. „Erstmal anfangen um Erfolg zu haben“, stärkte die Projektleiterin von TransZ das Vorhaben von Klein. Für Fragen und Anregungen stehen Karl-Heinz Klein unter
Fotos: sl