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Sonntag, 24. November 2024 Mediadaten
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Holzminden. Der Frühling hält langsam aber sicher Einzug in Deutschland. Nun wird es Zeit, dass die Saisonfahrzeuge wie Motorräder, Cabrios und Oldtimer wieder aus den Garagen geholt und für die warme Jahreszeit fit gemacht werden. Auch der Osterverkehr birgt seine Tücken, weswegen besondere Vorsicht geboten ist. Andreas Röll, Leiter der TÜV-STATION Holzminden, gibt Tipps, worauf man in den nächsten Wochen achten sollte.

1) Motorrad-Saison 2019: So bereitet man sich richtig vor

Waren die Autofahrer in den vergangenen Monaten fast für sich allein unterwegs, teilen sie sich die Straßen jetzt wieder mit den Bikern: An einem normalen Wochenende ist jedes 50. Fahrzeug in Deutschland ein Motorrad. An Frühjahrswochenenden ist es sogar jedes dritte, und in dieser Zeit entstehen besonders viele Unfälle. „Autofahrer müssen sich jetzt wieder daran gewöhnen, dass mit den Motorrädern plötzlich Verkehrsteilnehmer hinzukommen, die schlechter zu sehen und oft zügiger unterwegs sind“, sagt Andreas Röll, Leiter der TÜV-STATION Holzminden. „Deshalb sollte man nun besondere Vorsicht im Straßenverkehr walten lassen und die Kurven nicht schneiden.“

Die wichtigsten Maschinen-Checks

Vor der ersten Fahrt sollten Motorradfahrer ihre Maschinen einmal richtig durchchecken. TÜV NORD hat eine Liste mit den wichtigsten Bereichen zusammengestellt, auf die jetzt geachtet werden sollte: 

  • Licht (Brems-, Fern- und Abblendlicht) und Blinker
  • Funktion der Hupe
  • Killschalter
  • Leichtgängiges Funktionieren aller Hebel und Schalter
  • Spannung und Schmierung der Kette
  • Flüssigkeitsstände
  • Reifen: Luftdruck, Profiltiefe, Beschädigungen und Risse im Gummi
  • Anzugsmoment und Zustand der Schrauben und Muttern
  • Zündkerzen
  • Spiel der Lager
  • Ladezustand der Batterie

Wer sich unsicher über den Zustand der Teile ist oder wie man die richtigen Einstellungen vornimmt, sollte nichts riskieren. Besser ist es, den Profi aufzusuchen und das Motorrad in der Fachwerkstatt des Vertrauens untersuchen lassen.

Die ersten Fahrten locker angehen lassen

Nicht nur die Motorräder, auch ihre Fahrerinnen und Fahrer hatten eine längere Pause. Oberste Regel ist es daher, die eigenen Fähigkeiten jetzt nicht zu überschätzen. „Bikerinnen und Biker sind gut beraten, sich mit kurzen, gemächlichen Ausritten erst wieder an ihre Maschinen zu gewöhnen. Wer allzeit sicher auf dem Bock sitzt und seine Fähigkeiten realistisch einschätzen kann, reduziert das Unfallrisiko erheblich“, so der Stationsleiter. Im vergangenen Winter können sich auch neue Schlaglöcher in den Straßen gebildet haben, die zusätzliche Gefahren darstellen. Gerade in der ersten Zeit sollte man also besonders umsichtig unterwegs sein. Um die Risiken insgesamt möglichst gering zu halten, ist die richtige Kleidung wichtig. „Wer bei jeder Fahrt volle Montur anlegt, also Helm, Handschuhe, Motorradhose und -jacke mit Protektoren sowie Stiefel, verringert die Verletzungsgefahr bei einem Unfall um bis zu 50 Prozent“, erklärt der TÜV-Experte.

2) Wenn es knallt: Das sollte im Notfall jeder wissen

 Es wird vollauf den Straßen! Unfälle und Staus sind dann vorprogrammiert. Andreas Röll, Leiter der TÜV-STATION Holzminden weiß, worauf man sich als Verkehrsteilnehmer einstellen sollte.

Unfallstelle mit den „Drei W’s“ absichern

Wer an einem Unfall beteiligt ist, muss die Stelle absichern, denn ein liegengebliebenes Fahrzeug ist für den nachfolgenden Verkehr eine Gefahr. Am besten merkt man sich die „Drei W’s“ in der Reihenfolge: Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen und Warndreieck aufstellen. Handelt es sich nur um einen kleineren Blechschaden, muss außerdem die Fahrbahn geräumt werden, um den freien Verkehrsfluss nicht zu behindern. „Allerdings nur, wenn man sich dabei nicht selbst in Gefahr bringt, denn die eigene Sicherheit hat immer Vorrang“, ergänzt Röll. Wurden Personen verletzt, gilt es, unverzüglich Erste Hilfe zu leisten und den Notruf 112 zu wählen – diese Notrufnummer gilt übrigens EU-weit. Beim Anruf des Notdienstes sollte die Situation so konkret und knapp wie möglich geschildert und dann auf weitere Anweisungen gewartet werden.

Weil jede Sekunde zählt: Rettungsgasse richtig bilden

Damit Rettungskräfte im Ernstfall möglichst schnell zu verletzten Personen gelangen können, sollte jeder genau über die richtige Bildung einer Rettungsgasse Bescheid wissen. „Laut §11 der Straßenverkehrsordnung (StVO) muss die Rettungsgasse nun immer zwischen der äußersten linken und der unmittelbar rechts daneben liegenden Fahrbahn gebildet werden. Die Anzahl der Spuren ist dabei irrelevant“, so Röll. In besonders engen Baustellen kann es passieren, dass die Breite der Rettungsgasse für Einsatzfahrzeuge nicht ausreicht. Sind zum Beispiel auf der Autobahn nur zwei schmale Fahrstreifen vorhanden, müssen sich die Fahrzeuge versetzt mit erhöhtem Abstand zum Vordermann anordnen. So können sich die Rettungskräfte schlangenlinienartig ihren Weg zum Unfallort bahnen. Wer sich nicht daran hält und das Durchkommen von Rettungsfahrzeugen behindert, riskiert nicht nur das Leben des Unfallopfers. Ein solches Verhalten wird zudem mit sensiblen Strafen geahndet: Zwei Punkte in Flensburg, 240 Euro Bußgeld und ein Monat Fahrverbot können die Folge sein.

Rettungskarte kann Insassen das Leben retten

Bei schweren Unfällen kann es vorkommen, dass Insassen nur mit speziellen Bergungsgeräten aus dem Auto befreit werden können. Damit die Retter die Scheren und Spreizer an sicheren Stellen ansetzen können, zeigt die sogenannte Rettungskarte, wo verstärkte Metalle, Kabel oder Sensoren verlaufen. „Das ist bei einzelnen Modellen mitunter sehr verschieden. Ich empfehle daher jedem, eine Rettungskarte für das eigene Fahrzeug hinter der Sonnenblende zu deponieren. Ohne genaue Kenntnisse der Gefahrenstellen können beim Befreiungsversuch Risiken durch Airbags, Gasleitungen und Hochvoltbauteile entstehen“, weiß Andreas Röll, Leiter der TÜV-STATION Holzminden. Rettungskarten für diverse Herstellermodelle gibt es auf www.tuev-nord.de zum Download. Farbig ausgedruckt bilden sie alle relevanten Informationen über den Aufbau des Wagens ab. „Damit die Einsatzkräfte auch auf einen Blick sehen, dass eine Rettungskarte vorhanden ist, gibt es zum Beispiel an unseren TÜV-STATIONEN Aufkleber für die Windschutzscheibe“, sagt der Stationsleiter.

Schadensklärung in kürzester Zeit: SofortGutachten

Ist der erste Schock nach einem Unfall überwunden, stellt sich schnell die Frage nach Schadenshöhe, Reparaturkosten und Kostenübernahme. „Jeder hat das Recht auf ein neutrales Gutachten zur Schadensermittlung“, weiß Röll. „So kann zweifelsfrei und genau geklärt werden, welche Kosten für Reparatur auf einen zukommen“. Nahm die Erstellung bisher zwei volle Tage in Anspruch, herrscht mit dem SofortGutachten von TÜV NORD dank neuer patentierter Software binnen einer Stunde Klarheit. Speziell ausgebildete Mitarbeiter an den TÜV-STATIONEN können den Schaden per Livestream über ein Smartphone oder Tablet an den Schadengutachter in der Zentrale übermitteln. Die persönlichen Daten des Fahrzeughalters bleiben dabei jederzeit geschützt. Vor Gericht und bei Versicherungen genießt das Gutachten zudem eine hohe Glaubwürdigkeit. Ab einer Schadenhöhe von 800 Euro werden die Kosten für die Erstellung von der Versicherung des Unfallverursachers übernommen. Weitere Infos und Unfall-Tipps sind auf www.tuev-nord.de zu finden.

3) Saisonstart für Oldtimer und Cabrios

Jetzt wird bei Saisonfahrzeugen wieder der Staub abgeklopft. Es reicht aber nicht, nur den Lack aufzupolieren – auch wichtige Systeme gehören einmal gründlich durchgecheckt. TÜV NORD verrät, was man vor und während der ersten Fahrt beachten sollte. 

Cabrios und Oldtimer sicher machen

Cabriolets und Oldtimer standen den Winter über still. Das kann sich negativ auf die Fahrzeugkomponenten ausgewirkt haben. „Bevor man die erste Fahrt antritt, sollten alle Flüssigkeitsstände überprüft werden. Außerdem sollte man Luftdruck und Profiltiefe der Reifen unter die Lupe nehmen. Es sollte auch sichergestellt werden, dass die Pedale leichtgängig funktionieren“, weiß Andreas Röll, Leiter der TÜV-STATION Holzminden. Ein weiterer kritischer Posten ist bei Saisonfahrzeugen oftmals die Batterie: Lange Standzeiten, Kurzstreckenbetrieb und Kälte verringern die Lebensdauer der Zellen. Zwar lässt sich die Restspannung mit einem handelsüblichen Multimeter selbst überprüfen, allerdings sind diese oft nicht so zuverlässig, wie die Profigeräte in den Werkstätten. Selbst bei defekten Zellen kann noch eine ausreichende Spannung von 12 Volt angezeigt werden. Wer wirklich sicher gehen will, sucht daher besser den Fachmann auf. Ein besonderer Blick gilt auch den Bremsen. Hier könnte sich über die Wintermonate Rost gebildet haben, der die Bremswirkung beeinträchtigt. „Ein wenig Flugrost ist in der Regel unkritisch, sollte aber unbedingt weiter beobachtet werden. Je nach Grad des Befalls müssen die Bremsen getauscht werden, denn Korrosion stellt ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Wer sich unsicher ist, sollte auch hier zeitnah einen Termin in der Vertrauenswerkstatt vereinbaren“, rät der TÜV-Experte.

Weg mit dem Winterschmutz

Ist die Pflicht getan, kommt die Kür: Eine gründliche Reinigung, um den Winterschmutz loszuwerden. „Bei Cabrios mit Stoffverdeck ist eine Handwäsche die beste Variante. Das anfällige Verdeck reinigt man mit einer weichen Bürste, um das Material zu schonen. Bei stärkeren Verschmutzungen empfiehlt sich zudem die Verwendung von Wasser, gemischt mit ein wenig handelsüblichem Spülmittel“, so Röll. Hochdruckreiniger sollten, wenn überhaupt, nur mit einem Abstand von mindestens einem Meter verwendet werden, um das Verdeck nicht zu beschädigen. Auch die Waschanlage kann genutzt werden, allerdings sollte man bei der Programmwahl auf Heißwachs verzichten. Dieses kann auf den Stoffverdecken unschöne Spuren hinterlassen. 

Nichts überstürzen: Tipps für die erste Fahrt

Bei der ersten Tour sollte man es dann gemütlich angehen: Den Motor niedrigtourig warmfahren und vorsichtig bremsen. Auch vom Gebrauch der Musikanlage rät Röll zunächst ab: „So kann man ungewöhnliche Geräusche am Fahrzeug besser erkennen.“ Werden diese Punkte beachtet, steht dem Fahrspaß nichts mehr im Wege. Wer übrigens den Geldbeutel schonen will, sollte auch danach auf eine gemächliche Fahrweise achten, denn: „Bei offenem Verdeck entstehen Luftverwirbelungen, die den Luftwiderstand des Fahrzeugs erhöhen“, erklärt der Stationsleiter. „Dadurch muss der Motor mehr leisten und verbrennt mehr Sprit.“ So verbraucht ein offenes Cabrio im Vergleich zu einem geschlossenen Fahrzeug etwa zehn bis 15 Prozent mehr Kraftstoff bei vergleichbarer konstanter Fahrt. Der Luftwiderstand – und damit der Verbrauch – steigt umso mehr, je schneller man unterwegs ist. Um seine Fahrt im offenen Cabrio also möglichst sparsam zu genießen, sollte man vom Gas gehen.

Fahrzeuge mit Geschichte – und Sonderrechten

Wer ein Fahrzeug sein Eigen nennt, das erstmals vor mindestens 30 Jahren zugelassen wurde, darf sich Oldtimerbesitzer nennen. Offiziell wird der Titel aber erst mit dem begehrten „H-Kennzeichen“: „Das ist eine spezielle Zulassung, die 1997 für historische Fahrzeuge eingeführt wurde. Der Name leitet sich vom Buchstaben H ab, der am Ende des Kennzeichens zu finden ist“, erklärt Andreas Röll, Leiter der TÜV-STATION Holzminden. Damit ein Auto oder Motorrad als Oldtimer gelten kann, muss die Erstzulassung aber nicht nur mindestens drei Jahrzehnte zurückliegen. Es muss sich außerdem im technischen Originalzustand befinden und auch optisch den damaligen Gepflogenheiten entsprechen. Damit soll sichergestellt werden, dass es auch wirklich zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes beiträgt, wie es in der Fachsprache heißt. „Ausnahmen gibt es für Veränderungen, die nachweislich innerhalb der ersten zehn Jahre nach der Erstzulassung vorgenommen wurden. Auch nicht-originale Modifikationen, die nachweislich vor mindestens 30 Jahren vorgenommen wurden, sind zulässig“, so der Stationsleiter. Und wofür braucht man so ein Kennzeichen? „Neben dem Prestige und den bewundernden Blicken anderer Verkehrsteilnehmer für einen gepflegten Oldtimer, hat das H-Kennzeichen vor allem finanzielle Vorteile für den Besitzer: Das Finanzamt besteuert diese Fahrzeuge pauschal vergünstigt mit rund 200 Euro pro Jahr. Für Oldtimer-Krafträder beträgt die Kfz-Steuer derzeit knapp 50 Euro“, 7 so Röll. Übrigens bieten auch einige Versicherungen besondere Tarife für Oldtimer an, da deren Besitzer besonders gut auf ihre Schätze aufpassen und diese nur sehr selten in Unfälle verwickelt sind. Seit der Einführung des H-Kennzeichens geht die Anzahl der gesetzlich definierten Oldtimer stetig nach oben. Allein in den letzten zehn Jahren haben sich die Zulassungen verdreifacht. Anfang 2018 gab es in Deutschland rund 477.000 historische Fahrzeuge. Die Prüfung, ob ein Auto oder Motorrad die Kriterien für ein fahrzeugtechnisches Kulturgut erfüllt, kann nur durch Sachverständige, wie den Experten von TÜV NORD, vorgenommen werden. TÜV NORD Holzminden wünscht allen Fahrzeughaltern einen tollen Start in den Frühling.

Foto: istock/ollo

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