Fürstenberg (r). Wie ein erfolgreiches Familienunternehmen entstehen, wachsen und an die nächste Generation übergeben werden kann, berichteten Gudrun und Werner Baensch von der der Ölmühle Solling beim Gründungs-/Nachfolge-Meetup Holzminden-Höxter am 09.04.2019 in den Räumlichkeiten des Glücksmomente in Fürstenberg.
Die Veranstaltung wurde ausgerichtet vom Innovationsnetzwerk Holzminden-Höxter, der Wirtschaftsförderung Holzminden, der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter, der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Holzminden und den Wirtschaftsjunioren Holzminden – unterstützt vom SüdniedersachsenInnovationsCampus (SNIC) und Startup Göttingen.
Vor gut 35 Teilnehmern – von jungen Gründern über gestandene Unternehmer bis hin zu Experten im Bereich Unternehmensnachfolge – erläuterten Gudrun und Werner Baensch sehr authentisch, wie sie ihr 1996 gegründetes Familienunternehmen aufgebaut und nachhaltig am Markt etabliert haben. Der erste Schritt sei zugleich einer der wichtigsten gewesen, machten die Gründer der Ölmühle Solling deutlich: Sie rieten den Zuhörern, bei der Produktfindung auf ihr Herz zu hören und nicht ausschließlich an mögliche Umsätze zu denken. Nur so lasse sich das Herzblut aufbringen, das es brauche, um ein Unternehmen langfristig durch Höhen und Tiefen zu führen. Zudem habe die Ölmühle bewusst auf langsames Wachstum gesetzt. So konnten das Unternehmen seine Eigenständigkeit wahren und seiner Verantwortung gegenüber der wachsenden Schar an Mitarbeitern gerecht werden.
Besonders interessierten die Teilnehmer persönliche Erfahrungen und wie die Unternehmer Entscheidungen getroffen haben. „Diesen Charakter wünsche wir uns für die Meetups. Persönlich geprägte Fragestunden, wie diese, sind von unschätzbarem Wert für junge Gründer und Unternehmer. Sie durchlaufen ähnliche Prozesse und können von den Erfahrungen anderer profitieren“, stellt Sergei Bojew vom Startup Göttingen dar.
Bei den Ausführungen wurden auch die Fallstricke nicht außen vor gelassen. Familienleben und Arbeit zu trennen, sei beispielsweise nicht immer einfach, aber extrem wichtig. Wenn das gelinge, könne die enge Zusammenarbeit aber auch die Familie als Team enger zusammenschweißen – zumal wenn sich kreative und strukturiert arbeitende Familienmitglieder ergänzen wie im Fall von Familie Baensch.
Nicht nur in der Ölmühle liegt die größte Herausforderung aktuell darin, den erfolgreichen Wissenstransfer zwischen den Generationen sicherzustellen. Die Übergabe des Unternehmens an Sohn und Tochter erfolgt daher über mehrere Jahre. Dabei kann die neue Generation in der Unternehmensführung bereits auf langjährige Erfahrung zurückgreifen. Sie waren bereits als Kinder in die Abläufe der Ölmühle eingebunden. Dass es sie nach einschlägigen Studiengängen und erster Berufserfahrung zurückzieht, um das Unternehmen mit frischen Ideen weiterzuentwickeln, freut die Eltern umso mehr.
Im Vordergrund der Ausführungen standen die Fragen der jungen Unternehmer und Gründer, es wurden viele spannende Fragen gestellt und eine offene Diskussion fand statt. Natürlich war auch die Standortwahl ein Thema: Werner Baensch brach dazu eine Lanze für die Region Holzminden-Höxter: Sie hätten ihr Unternehmen überall aufbauen können, haben sich aber bewusst für die Region entschieden – und diesen Schritt nie bereut. Das liege auch an den vielen helfenden Händen, die sie auf ihrem Weg unterstützt haben. Baensch ist sich sicher: Durch die Möglichkeiten, die das Internet etwa als Vertriebsweg bietet, werde der Wirtschaftsstandort künftig noch mehr an Attraktivität für Gründer und Nachfolger gewinnen.
Eine Fortsetzung des Gründungs-/Nachfolge-Meetups Holzminden-Höxter ist für Anfang Herbst geplant.
Foto: Innovationsnetzwerk Holzminden-Höxter