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Donnerstag, 31. Oktober 2024 Mediadaten
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Holzminden (kp). Die heiße Phase habe sie schon längst erreicht, sagt sie. Jetzt gelte es, die nächsten Tage „durchzuarbeiten“. Seit sie vor einigen Monaten die Nachfolge von Martina Kästner angetreten ist, steht Heike Leupold nun erstmals an der Spitze des Organisationsteams „ Straßentheater-Festival“. Vier Tage vor der großen Eröffnung gewährt sie uns einen Besuch in ihrem Büro. Wir wollen wissen, wie es ihr geht, ob sie, wie es bei ihrer Vorgängerin der Fall war, kurz vor Festivalbeginn unter schlaflosen Nächten leidet und wie es sich anfühlt, das erste Mal die Leitung eines bis in alle Welt hinaus bekannten Kulturfestes zu übernehmen. Auf viele Fragen hat sie ausführliche Antworten. Und dann ist da noch das Telefon, das selten länger als zehn Minuten stillsteht. Ja, die heiße Phase hat längst begonnen…

Heike Leupold sitzt in ihrem kleinen Büro in der Stadtbücherei. Ihr Schreibtisch ist voll mit Zetteln, Notizen und Programmheften. Zu ihrer Linken befindet sich ein Telefon. Es klingelt dieser Tage häufiger als sonst. „Sag mal ist Bratwurst-Meyer dieses Jahr auch im Kauffmannsgarten?“, fragt sie in die Sprechmuschel. „Ah, okay.“ Erstmal in Klammern setzen, muss wohl noch abgeklärt werden. Dem Kauffmannsgarten soll also auch in diesem Jahr wieder eine ganz besondere Aufgabe zuteilwerden: er dient bereits seit einigen Jahren als Austragungsort für das Familienfest im Rahmen des Straßentheaters. „Hier soll sozusagen das Theater für die Kleinen stattfinden“, erklärt Heike Leupold. Am Sonntagnachmittag wird das Familienprogramm ab 13:30 Uhr auf einer Bühne im Park eingeläutet. „Der Kauffmannsgarten bietet dafür einfach eine tolle Atmosphäre“, sagt sie, „und dann haben wir mit Frau Schleip und Frau Briese vom International Women´s Club zwei Helferinnen, die mit ihren gefühlt 15 Waffeleisen vor Ort sind und die Kinder mit frischen Waffeln versorgen.“

Für Heike Leupold ist es bereits das dritte Straßentheater-Festival, welches sie im Dienste der Stadt Holzminden miterlebt. Im Oktober 2013 trat sie eine Stelle im Kulturamt, in der Stadtbücherei, an. Die studierte Literaturwissenschaftlerin lebte zuvor einige Jahre in Göttingen, von dem überregional bekannten Straßentheater habe sie zuvor nicht wirklich etwas gewusst, wie sie zugibt. Erst als sie 2005 zu ihrem Partner nach Holzminden zog, sei sie mit dem Kultur-Highlight der Kreisstadt intensiver in Berührung gekommen. „Alle zwei Jahre sagte mein Partner, dass wir über Pfingsten Holzminden nicht verlassen dürfen, denn da stand das Straßentheater-Festival auf dem Programm“, schmunzelt Heike Leupold. 2015 sollte schließlich das erste Straßentheater folgen, das sie unter der Leitung von Martina Kästner organisatorisch begleiten durfte. Ihre Aufgabe: 60 freiwillige Helfer mussten eingeteilt, koordiniert und ihrer Aufgaben überführt werden. Aufgeregt war sie damals nicht, erinnert sie sich. „Ich wusste ja noch nicht, was alles auf mich zukommt.“

Mittlerweile kennt auch sie die strikte Vorbereitungsphase des Festivals, bis hin zum großen Showdown. „Jede Festivalphase beginnt Anfang des Jahres“, sagt sie. Ein Jahr vor dem Kulturfest startet die Ausschreibung für die Künstler. Nach Ende der sechsmonatigen Bewerbungsfrist würden dann vor allem Vor-Auswahlen des von den Künstlern aus aller Welt eingesandten Materials, in der Regel in Form von Videos, getroffen. In diesem Jahr sollen sich 280 Künstler aus aller Welt für einen Auftritt beim Holzmindener Straßentheater-Festival beworben haben. „Das zeigt, welchen Ruf sich Holzminden weltweit unter den Künstlergruppen erarbeitet hat“, konstatiert Heike Leupold anerkennend. Am Ende haben es dreizehn Künstlergruppen geschafft. Die Entscheidung hat Heike Leupold in enger Zusammenarbeit mit dem „kulturbüro“, Nicole und Jürgen Ruppert, getroffen.

Nach der Vor-Auswahl beginne so langsam die heiße Phase. „In diesem Jahr sogar schon etwas früher als sonst“, sagt sie. Mit dem Leitungsposten habe ihr Arbeitspensum immens zugenommen. Ihr Augenmerk gelte der Gesamtkoordination: „Dazu zählt zum Beispiel, alle Helfer im Blick zu haben sowie alle Anforderungen der Künstlergruppen und natürlich auch Fahrdienste zu organisieren, die die Künstler von Flughäfen abholen.“ Noch könne sie mit dem Druck gut umgehen, obgleich sie ihn deutlich spüre, ihn täglich wahrnehme. „Dann gibt es Phasen, da denke ich mir: ´Oh Gott, wie soll man das alles schaffen?´“, gesteht sie. Aber dann heißt es, einfach weiterzumachen. „Ich weiß ja, dass ich ein ganz tolles Team hinter mir stehen habe, das mir mit Rat und Tat zu Seite steht und auf das ich mich verlassen kann!“ Schlaflose Nächte hingegen habe sie noch nicht, im Gegenteil: „Die richtig heiße Phase beginnt immer in den letzten drei Monaten vor dem Pfingstwochenende. Für die letzten drei Wochen bedeutet das dann: ´durcharbeiten!´“.

Dann klingelt wieder das Telefon. Heike Leupold muss abermals etwas koordinieren. An ihrem linken Handgelenk leuchtet ein hellgrünes Bändchen. Es ist das sogenannte „Festivalbändchen“, die moralische Eintrittskarte, wie sie sagt. Der Stadt Holzminden stehe ein Budget in Höhe von 300.000 Euro für die Ausrichtung des Theaterfestivals zur Verfügung. Neben zahlreichen Sponsoren erhoffen sich die Organisatoren durch den Verkauf dieses Bändchens, die Unkosten ein wenig mehr tilgen zu können. „Es bedeutet Solidarität mit dem Festival“, sagt Heike Leupold. „Wir wollen unserem Konzept ´umsonst und draußen´ unbedingt treu bleiben und deswegen haben wir uns vor zwei Jahren für dieses Festivalbändchen entschieden.“ Es sei bisher gut angenommen worden. Vor zwei Jahren habe man um die 5000 Stück verkaufen können.

Sie habe nicht lange überlegen müssen, nachdem Martina Kästner sie als ihre Nachfolgerin vorgeschlagen habe, obwohl sie wusste, wie viel Arbeit auf sie warten würde. „Ich weiß, wofür ich das alles mache“, sagt sie. „Es ist einfach ein so tolles Festival mit einer einmaligen Stimmung. Die Stadt wird für ein Wochenende in einen Ausnahmezustand versetzt, mit tausenden Menschen, die einfach nur gerne hier in Holzminden sind. Am Ende hat sich alles gelohnt!“ Was sie zuerst tut, wenn das Festival vorbei ist? „Das erste Wochenende nach Pfingsten mache ich erstmal einen Kurzurlaub an der Nordsee, um Abstand zu gewinnen und Energie aufzutanken, das brauche ich“, sagt Heike Leupold. Und mit einem Lachen: „Ist natürlich alles vorher so kommuniziert worden!“

Text/ Foto: Kai Pöhl

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