Holzminden (ams). Der Mensch ist jeden Tag von Düften und Gerüchen umgeben. Allein bei jedem Atemzug werden Duftmoleküle von den Millionen Riechzellen des Körpers aufgenommen und wirken sich auf die Wahrnehmung, Stimmung und Gefühle des Körpers aus. Das kann sich auch je nach Persönlichkeit unterschiedlich bemerkbar machen, denn jeder Mensch hat seine eigenen Vorlieben. Warum sich nicht also auch mal seinen eigenen Duft kreieren?
Dies war nämlich am Wochenende im Torhaus im Katzensprung in Holzminden wieder möglich. Karl-Heinz Bork, Parfümeur und Createur, nahm Interessierte und Parfümliebhaber am Samstag und Sonntag mit auf die Reise, einen kleinen Einblick in die Welt seiner Arbeit zu bekommen. Er erzählte von seinem beruflichen Werdegang, dass er schon vor über 40 Jahren in Cannes und Holzminden den Beruf zum Parfümeur erlernt und sich seit 2004 nun mit seiner Firma „multisens“ selbstständig gemacht habe. Schwerpunkt seiner Arbeit sei nun die individuelle Création von hochwertigen Duft- und Parfümkompositionen.
Allgemein ausgedrückt hieß es, dass jedes Parfum in drei Teile aufgeteilt werden könne: Kopf- Herz- und Fondnote. An oberster Stelle stehe die Kopfnote. Sie sei für den ersten Geruchseindruck verantwortlich, verfliege aber auch am schnellsten. Die Herznote gelte als „Basis“ des Parfums und bilde den „Duftcharakter“, erklärte es Bork in einer PowerPoint-Präsentation. Die Fondnote bestehe aus lang anhaltenden Duftstoffen und sei für die Fixierung verantwortlich. Diese Dreiteilung sei auch hilfreich bei der Beschreibung von Duftkompositionen.
Am gestrigen Sonntag haben fünf der zehn angemeldeten Teilnehmer aus ganz Deutschland - von Erfurt bis Dortmund - nun ihren eigenen Duft hergestellt. Es musste eine Base ausgewählt werden, die der Grundrichtung der eigenen Duftkreation entspricht. Hierfür gab es die Floral-, Oriental-, Chypre- und Fougère-Basen als Auswahl. Die florale Base hat den Schwerpunkt von unterschiedlichen blumigen Duftbausteinen. Bei der orientalischen Base treffen Gewürze wie Nelke oder Zimt auf üppige Blumen wie Rose oder Jasmin. Sie stehe voller Wärme, Sinnlichkeit und Intensität, so Bork. In der Chypre-Familie kontrastieren herb-frisch -holzige Noten mit blumig-würzigen Bestandteilen. Sie ist die Parfumfamilie in der sowohl feminine Parfums als auch erfolgreiche Herrennoten zu finden sind. Bei der Fougère-Base treffen würzig-aromatische Bestandteile wie Lavendel und Tonka aufeinander.
Nach Auswahl der grundlegenden Basen mussten nun noch verschiedenste Rohstoffe der Duftfamilien-Pyramide ausgewählt werden. Somit konnte die „persönliche Note“ in die Kreation eingebracht werden. Hierbei musste jedoch darauf geachtet werden, welche Rohstoffe aus Kopf-, Herz- und Fondnote sich mit der Base vertragen. Hatte man also eine florale Base gewählt, musste bestmöglich noch ein verfestigender Duft wie Moschus und eine Kopfnote aus dem fruchtig-frischen Bereich wie Limette, Orange oder Zitrone tropfenweise hinzugefügt werden.
Wurde das Gemisch also immer wieder verfeinert, bis man den gewünschten Duft erreicht hat, so konnte man sich als Createur seines eigenen Parfüms bezeichnen. Die Teilnehmer des Workshops zeigten sich sehr eifrig und begeistert der Herstellung ihrer eigenen Kreation gegenüber.
Bei wem das Interesse geweckt wurde, sein eigenes Parfüm herzustellen und Wissenswertes über die Herstellung des Verfahrens erfahren möchte, der kann sich gerne bei Karl-Heinz Bork im Stadtmarketing melden.
Fotos: ams