Landkreis Holzminden (red), Wenn es um Bodenschätze im Landkreis Holzminden geht, geraten wohl nicht wenige auch in Heimatkunde Bewanderte zunächst ins Grübeln. Doch Rohstoffvorkommen, wie Bodenschätze in der Lagerstättenkunde richtiger heißen, spielen auch hierzulande eine gewichtige wirtschaftliche Rolle. Zwar gibt es kein Gold im Weserbergland und auch kaum Erze. Wichtige Baustoffe wie Kies, Sand, Steine oder Gips dafür aber zuhauf.
Das RROP legt in diesem Zusammenhang fest, welche Flächen für den oberflächennahe Bodenabbau im Landkreis Holzminden künftig vorgesehen werden sollen. Theoretisch können interessierte Firmen auch außerhalb der vom RROP dann festgelegten Gebiete einen Antrag auf Rohstoffabbau stellen. Doch die vom Programm festgeschriebenen Flächen haben Priorität, andernorts können dann vielleicht andere Nutzungen Vorrang haben.
Konkret sollen im Landkreis Holzminden Kalk und Kalkstein im Bereich der Ottensteiner Hochebene, Kiese und Sande im Wesertal, Sandstein rund um den Solling und östlich von Bodenwerder sowie Gips bei Stadtoldendorf abgebaut werden. Die Gebiete sind für diese Art der Rohstoffgewinnung schon hinlänglich bekannt. Dort wird meist schon abgebaut oder – wie beim Tonabbau an der Hohen Warte auf dem Hils – liegen derzeit brach, weil ein Abbau sich momentan nicht lohnt. Das RROP sichert in solche Fällen wie auch in denen, die eine Rohstoffgewinnung künftig noch sinnvoll erscheinen lassen, vor anderen Nutzungen. Naturschutz, Windenergie, Leitungsbau, Rad- und Wanderwege müssen hier dann zurückstehen.
Allerdings handelt es sich dabei in der Regel nicht um hausgemachte, will sagen: von der Kreisentwicklung für die Rohstoffgewinnung ausgemachte Zonen. Meist setzt das RROP im Bereich des Bodenabbaus nur das um, was das Land Niedersachsen vorsieht. Letzteres hat nämlich schon vorher durch das Geologische Landesamt analysieren lassen, wo Rohstoffe von guter Qualität zu finden sind und sich wirtschaftlich gut abbauen lassen. Diese Flächen sind im Landesraumordnungsprogramm festgelegt, das RROP des Landkreises muss diese Flächen übernehmen.
Immerhin aber gibt es einen gewissen Spielraum, der mithilfe des Regionalen Raumordnungsprogramms genutzt werden kann. Das zeigt sich am Beispiel Kiesgewinnung. Im Wesertal gibt es die, weil Kies geologisch bedingt nur dort vorkommt. Allerdings haben hier auch andere Nutzungsarten Ansprüche anzumelden. Im Wesertal befinden sich etwa viele der alten Siedlungskerne mit ihren Wohn- und Handelsvierteln. In deren Randbereichen hat sich bevorzugt auch Industrie angesiedelt, die einen hohen Flächenbedarf hat. Durch das Wesertal verlaufen die Hauptverkehrsadern des Landkreises und durch die sichtbaren historisch gewachsenen Strukturen hat auch der Fremdenverkehr einen hohen Anspruch an den Raum.
All diesen unterschiedlichen Anforderungen versucht das RROP gerecht zu werden, indem es beim Kiesabbau zwischen Gebieten unterscheidet, in denen theoretisch sofort abgebaut werden kann oder bereits wird und sogenannten Rohstoffsicherungsgebieten, die erst genutzt werden dürfen, wenn die bereits freigegebenen Gebiete erschöpft sind. Nach Schätzungen der Kreisentwicklung dürfte das in etwa 30 bis 40 Jahre der Fall sein. Der aktuelle Kiesabbau bleibt dadurch auf drei Gebiete im Landkreis beschränkt.
Ansehen kann man sich den RROP-Entwurf auf der Webseite des Landkreises unter https://www.landkreis-holzminden.de/rrop-entwurf. Die zeichnerische Darstellung kann zusätzlich auch als Online-GIS Karte unter: https://arcg.is/XeXO1 angesehen werden. Da es sich um eine öffentliche Auslegung handelt, können alle Einwohner des Landkreises auch Stellungnahmen zu dem RROP abgeben. Informationen, wie das am besten funktioniert lassen sich auch unter dem oben genannten Link finden. Firmen, die noch Flächen berücksichtigt haben möchten, können das auch über diesen Weg am besten tun.
Foto: Landkreis Hiolzminden