Holzminden (red). Unter dem Themenschwerpunkt „Menschen in verschiedenen Lebenssituationen erleben“ reisten 15 Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege, in Begleitung ihrer Kursleiterin Frau Gohres, zu einer 5-tägigen Studienfahrt nach Berlin.
Beim ersten Programmpunkt im „interaktiven Spionagemuseum“ wurde das eingeschränkte Freiheitsgrundrecht eines Menschen, durch die Methoden der unterschiedlichen Spionage deutlich. Auch James Bond hinterließ dort seine Spuren.
Besonders beeindruckend war das Erlebnis im Stasigefängnis Potsdam. Der Erfahrungsbericht eines Zeitzeugen, der die Willkür einer Diktatur in der damaligen DDR verdeutlichte und die damit verbundene Gefängnisatmosphäre, ließ uns erschauern. Unwürdige Haftbedingungen und Misshandlungen spiegelten den Wert eines Menschen in einem anderen Licht.
Diesen Werteverlust des Menschen in einer Gesellschaft und das Verlieren der Menschenwürde wurde durch einen ganztägigen Workshop im Haus der Wannseekonferenz erfahrbar gemacht. In verschiedenen Arbeitsgruppen betrachteten wir die Krankenpflege im Nationalsozialismus, die Rolle der Pflegenden in den Widerstandsbewegungen oder der Mitbeteiligung an der Euthanasie.
Im Kontrast dazu zeigte uns das Diakoniehospiz Wannsee, das es auch Orte gibt, in denen schwerkranke Menschen in der letzten Lebensphase selbstbestimmend und würdevoll ihre Zeit verbringen. Entsprechend ihrer psychischen und körperlichen Möglichkeiten können aktivierende Angebote wie beispielsweise ein Musiknachmittag, eine Maltherapie, aber auch eine Begegnung mit dem Hospizpony genutzt werden. Auch die einfache Anwesenheit am Bett ist ein wichtiger Beitrag der Pflegekräfte.
Abschließend besuchten wir noch das medizinhistorische Museum der Charite´. Die Meilensteine der Medizingeschichte und die vielen interessanten Exponate in den Ausstellungsräumen bereicherten unser Fachwissen enorm.
Diese Studienfahrt verdeutlichte den politischen Einfluss auf die Würde und den Wert eines Menschen. Ebenso zeigte sich, dass sich das Engagement lohnt, „dunkle Zeitgeschichten“ ans Licht zu bringen. Aber auch in der Gegenwart können engagierte Menschen in schwierigen Lebensphasen unterstützend wirken.
Es war eine schöne bereichernde Studienfahrt, die nur durch die Unterstützung der auszubildenden Krankenhäuser Gronau und Holzminden sowie dem Evangelischen Diakonieverein Berlin-Zehlendorf e.V. möglich gemacht wurde.
Foto: Agaplesion