Holzminden (red). Der Studiengang „Green Building – Gebäudetechnik, Energieeffizienz, Mensch und Umwelt“ an der HAWK in Holzminden hatte zum zweiten Mal in diesem Semester zum Green Building Forum eingeladen. Fachpublikum aus Hochschule und Wirtschaft war in das Weserberglandforum gekommen, um drei Referentinnen und Referenten zum Thema „Bauen mit Holz/Baubiologie“ sprechen zu hören und mit ihnen zu diskutieren. Die Begrüßung übernahm Dekan Dr. Ulrich Hundertmark, Prof. Reinhard Lamers moderierte die Veranstaltung.
Holz ist nicht gleich Holz
Physiker Frank Rinn von der Firma Rinntech stellte in seinem Vortrag „Erfassung und Dokumentation des Zustands hölzerner Tragwerke“ verschiedene Hölzer, deren Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten vor. Nicht jedes Holz eigne sich zum Bauen: „Wenn man mit Holz arbeiten will, muss man Holz verstehen.“ Außerdem führte er direkt im Hörsaal eine Bohrwiderstandsmessung mit dem von ihm selbst entwickelten Resistographen vor, einem Handmessgerät zur präzisen Kontrolle des inneren Zustands von Bäumen und Hölzern. Das Gerät wird eingesetzt, um zum Beispiel Zustandskartierungen an historischen Holztragwerken durchzuführen. Die Messkurven geben unter anderem Aufschluss über Jahresringe, Zapfenlöcher und von außen nicht sichtbare Fäule. Die HAWK setzt das Gerät auch in ihrer Lehre und für Untersuchungen ein.
Der Mensch in seiner gebauten Umgebung
Architekt Bernhard Kilper erläuterte in seinem Beitrag „Baubiologie: Gesundes Haus – Gesunder Mensch“ die Komplexität und Möglichkeiten der Baubiologie. Diese befasst sich mit den Zusammenhängen von Mensch, Umwelt und Gebäude; die Fachgebiete umfassen Umwelteinflüsse, Wohnklima, Baustofflehre, Haustechnik, Bauakustik, Licht, Elektrosmog, Wohnphysiologie und Wohnpsychologie.
Einblick in die Labore der HAWK
Petra Grünig, wissenschaftliche Mitarbeiterin der HAWK, skizzierte die umfangreichen Untersuchungsverfahren, die im Bereich der Bau- und Mikrobiologie in den Laboren der HAWK am Standort Holzminden zur Verfügung stehen. Hier können die Studierenden in die Rolle von Sachverständigen und Labormitarbeitenden schlüpfen und lernen wie zum Beispiel Feuchte- und Schimmelschäden in Gebäuden erkannt, bewertet und saniert werden sollten. Außerdem stellte Petra Grünig Forschungsuntersuchungen vor, bei denen spezielle Bakterien dazu angeregt werden, Kalkstein zu bilden, um kleine Risse im Beton zu heilen.
Beim anschließenden Ausklang im Lichthof der Fakultät hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums Gelegenheit, persönlich ins Gespräch zu kommen und die fachliche Diskussion weiterzuführen.
Foto: HAWK