Holzminden (red). Fremde Sprachen zu erlernen, braucht Zeit und vor allem viel Fleiß und Geduld – zumindest, wenn die Fähigkeiten über die allgemeinen Standards für den Urlaub hinausgehen sollen. Wer das B2-Niveau nach den Kriterien des europäischen Referenzrahmens in einer entsprechenden Prüfung erreicht, ist für Alltag und Berufsleben weitgehend gewappnet. 14 Teilnehmende aus unterschiedlichen Ländern haben das nach einem zehnmonatigen Deutsch-Vorbereitungskurs an der Kreisvolkshochschule Holzminden geschafft. Sie hoffen auf einen leichteren Zugang zu Ausbildungs- und Arbeitsangeboten.
Anfang März 2019 hatten sich die Kursteilnehmenden aus Syrien, Afghanistan, Weißrussland, China, dem Iran und dem Irak zum ersten Mal in der KVHS-Bildungsstätte in der Holzmindener Bahnhofstr. 31 getroffen. Alle hatten zuvor bereits einen B1-Kurs absolviert und waren nun von dem Wunsch beseelt, ihre Sprachkenntnisse weiter zu vertiefen. Doch was heißt das überhaupt, einen B2-Level in einer Sprache zu erreichen? Wer auf diesem Niveau mit einer Sprache umgehen kann, soll nach den vom Rat der Europäische Union vorgegebenen Rahmen komplexere Texte verstehen, sich spontan und fließend verständigen bzw. sich themenunabhängig in einem Gespräch klar und detailliert ausdrücken können.
Keine leichte Aufgabe und in den dafür vorgesehenen 500 Unterrichtsstunden, jeweils an drei Tagen in der Woche auch für die Schülerinnen und Schüler des KVHS-Kurses eine echte Herausforderung. Die Teilnehmenden brachten zwar ganz unterschiedliche Vorkenntnisse, Wünsche und Erwartungen mit, letztlich hatten sie aber alle eines gemeinsam: die Prüfung zu bestehen und damit in ihrer neuen Heimat besser Fuß zu fassen.
Die bunt gemischte Gruppe, in der beispielsweise eine Architektin oder eine Friseurin aus Syrien zusammen mit einer Englischlehrerin und einem Rettungsschwimmer aus dem Iran die Schulbank drücken mussten, arbeitete gemeinsam an der persönlichen Entwicklung eines jeden Einzelnen. Unter tatkräftiger Unterstützung der drei KVHS-Lehrkräfte Agnieszka Bialkowska-Appel, Edeltraud Scharf und Dittmar Hoppe durchlebten die Kursteilnehmenden alle Höhen und Tiefen beim Erlernen der deutschen Sprache und mussten so manche Fallstricke meistern. Mit viel positiver Energie, Geduld und Ausdauer gelang es den 14 aber, den Kurs mit einer erfolgreichen Prüfung zu absolvieren. Mitte Januar konnten die glücklichen Teilnehmenden das langersehnte B2-Zertifikat aus den Händen von der für den Bereich Integrationskurse zuständigen Leiterin, Krystyna Tessmann, entgegennehmen. Die Absolvent*innen sind stolz auf ihre neu erworbene Auszeichnung und freuen sich nun voller Ideen und Pläne auf ihre Zukunft in Deutschland.
Foto: KVHS