Holzminden (red). Wenn Menschen vermisst werden, sind oftmals die Spürnasen der ehrenamtlichen Rettungshunde gefragt. Vom 21. bis zum 22. Oktober haben sich 37 ehrenamtliche Johanniter-Rettungshundeteams aus ganz Deutschland - von Sylt, über Berlin und Osnabrück bis Aachen – der zentralen Rettungshundeprüfung in Holzminden gestellt. Davon waren 24 Teams erfolgreich, darunter drei Teams aus dem Regionalverband Südniedersachsen. 

Sie alle erhielten die Zertifizierung auf Basis der Gemeinsamen Prüfungs- und Prüferordnung für Rettungshundeteams (GemPPO). Diese lässt die Teams zu Rettungseinsätzen zu.

In den frühen Morgenstunden ging es Samstag los: Nach der theoretischen Prüfung bei der Fragen zu Einsatztaktik, Erster Hilfe an Mensch und Tier, Wetterkunde, Karte und Kompass beantwortet werden mussten, waren die Teams gemeinsam gefordert. Als Erstes stand der Verweistest auf der Agenda. Hierbei mussten die Hunde ihren Hundeführern anzeigen, dass sie einen Menschen aufgespürt hatten.

Dabei durften die Vierbeiner dem Vermissten jedoch nicht zu nahe kommen oder belästigen, denn im echten Einsatzfall muss gewährleistet sein, dass die Hunde einen möglicherweise Schwerverletzten nicht bedrängen. Aufgabe des Hundeführers war die schnelle und korrekte Erstversorgung der aufgefundenen Person.

Bei dem nachfolgenden Gehorsamkeitstest kam es auf das gute Zusammenspiel der Teams an. Geprüft wurde unter anderem, ob der Rettungshund auf Kommandos korrekt reagiert und seinem Hundeführer auch ohne Leine folgt. Nach Bestehen dieser Teilprüfungen stand für die Flächensuchhunde die Suche in einem etwa 30.000 Quadratmeter großen Waldgelände auf dem Programm: Dort waren ehrenamtliche Verletztendarsteller versteckt. Nur 20 Minuten hatten die Teams Zeit, die Vermissten zu finden.

Diese Aufgaben meisterten in der Flächensuche an beiden Tagen insgesamt 20 Teams, darunter auch Claudia Alburg mit ihrem Hund Maya und Christian Seizer mit seinem Hund Dundee aus der Rettungshundestaffel Südniedersachsen aus Holzminden.

Am Sonntag fand neben der Flächensuchprüfung auch die Prüfung für Trümmersuchhunde statt. Nach Theorietest, Aufgaben zu Gehorsam und Gewandtheit, ging es ins Gelände. Auf einer Trümmerfläche von etwa  2.000 Quadratmetern auf einem Trümmergelände in Freden bei Alfeld mussten die Teams mehrere Personen aufspüren. Dabei durften sich die Tiere nicht von versteckten Futterreizen, Kleidungsstücken, Lärm oder Rauch ablenken lassen. Fünf Rettungshundeeteams legten ihre Prüfung auf dem Trümmerkegel ab. Die Trümmersuchprüfung absolvierten vier Teams erfolgreich, darunter auch das Mitglied der Rettungshundestaffel Südniedersachsen Kerstin Winterboer mit ihrem Hund Janosch.

„Die Ergebnisse der Flächen- und Trümmersuche sind für diese sehr anspruchsvollen Prüfungen mehr als zufriedenstellend", sagte Katrin Seizer, Staffelleiterin der Johanniter-Rettungshundestaffel Holzminden. Die Holzmindener Staffel richtete eine der größten bundesweiten Prüfungen der Johanniter aus. „Eine Prüfung in dieser Größenordnung war eine echte Herausforderung, die unsere Staffel jedoch gemeinsam als Team gemeistert hat“, resümierte Seizer. "Ein riesen Dankeschön geht an den ASB Göttingen-Land, der uns bei der Durchführung tatkräftig unterstützt hat."

Über die Arbeit mit Rettungshunden
Die Johanniter-Rettungshundestaffeln sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes betreiben die nach DIN 13050 zertifizierten Rettungshundeteams in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren die Personensuche nach Vermissten. Nur mit gültiger Zertifizierung dürfen die Rettungshundeteams in den Einsatz gehen und werden über die jeweilige Leitstelle angefordert. Die Hundeführer mit ihren vierbeinigen Spürnasen engagieren sich ehrenamtlich und sind für ihre umfangreichen Aus- sowie Weiterbildungen auf Spenden angewiesen. Die Ausbildung zum Rettungshund dauert rund zwei Jahre und wird mit der Rettungshundeprüfung abgeschlossen, die alle 18 Monate aufgefrischt werden muss.

Um auch in Zukunft den Herausforderungen im Bevölkerungsschutz gewachsen zu sein, haben die Johanniter in Niedersachsen und Bremen die Kampagne "Helden bitte melden" gestartet. Ziel ist, Menschen für ein Ehrenamt im Bevölkerungsschutz zu begeistern und neue Helfer zu gewinnen. Was die Johanniter machen und wo man sich engagieren kann, erfahren Interessierte unter www.helden-bitte-melden.de.

Journalisten, Politiker sowie interessierte Bürger können sich unter www.mission-bevölkerungsschutz.de über das Thema Katastrophen- und Zivilschutz informieren. Dort stellt der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. auch tiefergehendes Material zum Ehrenamt im Bevölkerungsschutz zur Verfügung.

Fotos: Johanniter Medienservice