Holzminden (red). Erst kürzlich ging die Nachricht, dass es deutlich zu wenige Nachmittags-Betreuungsplätze für Grundschulkinder in Holzminden gibt, intensiv durch die Presse. Politiker, Eltern und Schulträger diskutieren und fordern, kommen aber zu keiner Lösung.
Das ist im hier geschilderten Fall anders: Eine engagierte Tagesmutter, eine interessierte und zupackende Kirchengemeinde und der unterstützende Verein Kinderbetreuung Holzminden e.V. finden Möglichkeiten. Ein kleines Angebot erst einmal, aber zum Nachmachen geeignet...!
Frau Sturm, eine qualifizierte und vom Verein Kinderbetreuung begleitete Tagesmutter, hat sich bislang auf die Betreuung von unter 3-jährigen Kindern spezialisiert. Das war in ihrem Einfamilienhaus mit Garten auch sehr gut möglich. Als sie aber vom Betreuungsnotstand für Grundschulkinder Kenntnis bekam und auch ein ehemaliges Tageskind betroffen war, fiel die Entscheidung, die Betreuungszeit in den Nachmittag zu verlegen, leicht.
Nun mussten noch geeignete Betreuungsräume gefunden werden, da größere Kinder auch anderen Bewegungsraum brauchen. Die Kirchengemeinde St.Pauli in Holzminden hatte schon einmal Räume im Gemeindehaus für ein Kindertagespflegeangebot zur Verfügung gestellt und so lag es den Mitarbeiterinnen des Vereins Kinderbetreuung nah, eine weitere Anfrage zu stellen.
Pastor Kißling und der Kirchenvorstand waren gesprächsbereit und offen, sodass Renovierungsarbeiten sofort starten konnten. Die Kirchengemeinde sorgte für den Einbau einer (fast) neuen Küche, die ganze Familie Sturm wurde zum Streichen und Einrichten eingesetzt und der Verein Kinderbetreuung sorgte für allerlei Spielmaterial und einige Möbel.
Seit dem 4. September werden nun vier Kinder der ersten und zweiten Klasse in den großen, hellen Räumen mit viel Platz im großen Garten betreut. Ein fünftes Kind kann ab Januar 2018 dazu kommen, da dann noch ein Platz frei wird. Ein Mittagessen wird von Frau Sturm gekocht. Kinder, die früher Schulschluss haben, helfen beim Schnipseln oder Waschen des Gemüses und des Salats.
Nach der „Raubtierfütterung“ werden Hausaufgaben gemacht und dann geht es zum Spielen und Toben – möglichst nach draußen. Vorteilhaft ist es, dass die Betreuungszeiten bis 18:00 Uhr gebucht werden können und damit berufstätigen Eltern ein hilfreiches Angebot gemacht werden kann.
Elternbeiträge für diese Nachmittagsbetreuung werden sozial gestaffelt vom Landkreis Holzminden eingezogen und liegen je nach Einkommen zwischen 75 Cent und 3,-€ pro Stunde.
Dieses Best-practice-Modell könnte Schule machen. Wenn Bürgermeister oder Samtgemeinde-Verantwortliche, Kirchengemeinden, Vereine oder andere günstig Räume für ein solches Tagesmütterangebot zur Verfügung stellen können, wird der Verein Kinderbetreuung gern landkreisweit beraten und unterstützen.
Personen, die gern die Betreuung in einer solchen Tagespflegestelle übernehmen möchten, sollten sich auch an den Verein wenden unter der Telefonnummer 05531 5545 und sich – sollte das noch nicht geschehen sein – im nächsten Qualifizierungskurs mit der KVHS auf die interessante Aufgabe vorbereiten lassen.
Foto: Kinderbetreuung Holzminden e.V.