Holzminden (lbr). Bisher gibt es noch keinen Verdachtsfall des Coronavirus im Landkreis Holzminden, doch das neuartige Virus breitet sich aus und ist mittlerweile auch in Niedersachsen angekommen. Dies sei jedoch noch kein Grund für Panik, erklärte der Landrat Michael Schünemann in der heutigen Pressekonferenz im Gesundheitsamt Holzminden. Der Landkreis berichtete über den aktuellen Stand und gab Tipps zum Schutz vor dem Virus.
Krisenstab eingerichtet
„Wir haben heute einen Krisenstab eingerichtet, bestehend aus Mitarbeitern des Gesundheitsamtes, der Polizei und dem Rettungsdienst. Zudem stehen wir im engen Kontakt mit dem Krankenhaus, den Ärzten und dem Schulamt“, erklärt der Landrat. Mit der Pressekonferenz will man die Bürger informieren und keine Panik verbreiten. Tägliche Informationen zum aktuellen Stand können die Bürger der Internetseite des Landkreises entnehmen, diese wird täglich aktualisiert.
„Irgendwann wird es auch Fälle in Holzminden geben, aber wir sind vorbereitet“, erklärt Dezernentin Anja Krause. Zweimal täglich tauschen die Mitarbeiter Informationen aus und tragen diese zusammen. Fünf Service-Nummer wurden eingerichtet, an die sich die Bürger bei Fragen wenden können. Die Ärzteschaft und die Rettungsdienste wurden informiert und mit Materialien ausgestattet. Informationsblätter an die Seniorenheime wurden ebenfalls verteilt. Aktuell gäbe es bereits täglich Anfragen von Bürgern, Ärzten und Unternehmen. „Wir stehen im engen Kontakt mit den großen Firmen“, berichtet Uwe Brinkmann, Hygieneexperte des Landkreises. Gerade der Bereich Geschäftsreisen und Auslandaufenthalte war ein großes Thema.
Händewaschen sei der beste Schutz
Ursula Schaper, Amtsärztin des Landkreises, versicherte, dass richtiges Händewaschen noch immer der beste Schutz vor dem Virus sei. Auch Desinfektionsmittel sei nicht nötig und ein Mundschutz würde nichts nützen. Der Coronavirus sei eine Tröpfchen- und Schmierinfektion. Daher sollte man, wie bei Grippe auch, Abstand halten vor kranken Personen, beim Niesen und Husten darauf achten, dass die Tröpfchen nicht in der Umgebung verteilt werden und regelmäßig Händewaschen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt zudem, die Hände aus dem Gesicht fernzuhalten, Wunden mit Pflastern zu schützen, regelmäßig zu Lüften sowie auf ein sauberes Zuhause zu achten.
Nicht einfach zum Arzt gehen, sondern zuerst anrufen
„Sollte der Verdacht bestehen, dass ein Mensch sich infiziert hat, sollte er beim Hausarzt zunächst anrufen, seine Symptome beschreiben und fragen wann und wohin er kommen soll“, versichert die Amtsärztin. Bisher gibt es keinen gesonderten Anlaufpunkt, sondern Ansprechpartner bleiben zunächst die Hausärzte. „Der Hausarzt macht einen Abstrich, ähnlich wie bei der Grippe und nach einem Tag liegt uns das Ergebnis vor“, erklärt Ernst-Wilhelm Scharffetter, Arzt aus Holzminden. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wird der infizierte Patient unter Quarantäne gestellt und muss bei sich Zuhause bleiben. Eine Umfeldsuntersuchung würde folgen. Auch Familienangehörige oder andere Mitglieder der Wohngemeinschaft würden ebenfalls unter Quarantäne gestellt werden. Der Patient sei zwei Tage vor Ausbruch der Krankheit und zehn Tage danach noch ansteckend. Die Betroffenen würden zudem vom Gesundheitsamt eine Art Tagebuch erhalten, in dem sie ihren Gesundheitszustand eintragen sollen und täglich würde sich jemand vom Amt melden. „Nicht jeder infizierte zeigt Krankheitssymptome, doch es gibt auch schwere Verläufe“, sagt Schaper. Jeder Einzelfall müsste genauestens betrachtet werden, um eine Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
Bei allen weiteren Fragen rund um das Thema Infektionskrankheiten steht das Gesundheitsamt wie gewohnt zur Verfügung. Die Mitarbeiter sind montags bis donnerstags von 8 bis 15 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr unter folgenden Telefonnummern erreichbar: 05531/707-370; 05531/707-457; 05531/707-371; 05531/707-372; 05531/707-368. Den aktuellen Sachstand zum Virus im Landkreis Holzminden gibt es unter landkreis-holzminden.de , Unterpunkt „Aktuelles zum Coronavirus“.
Hier gibt es weitere Informationen zum Schutz vor dem Virus: https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html
Foto/Video: lbr