Holzminden (red). Der Landkreis Holzminden hat damit angefangen, Material an professionelle medizinische oder pflegerische Dienste abzugeben. Momentan handelt es sich dabei ausschließlich um Desinfektionsmittel. Die Ausgabe erfolgt mit starken Beschränkungen und nur bei dringlichem nachgewiesenem Notbedarf. „Wir kümmern uns derzeit mit Hochdruck um eine Nachversorgung mit Schutzkleidung, Mundschutzen und Desinfektionsmitteln, um auch andere Stellen notfalls damit versorgen zu können“, erklärt Landrat Michael Schünemann. „Klar ist aber auch, dass wir mit dem Material haushalten müssen und nicht bedingungslos an alle verteilen können, was wir haben.“
Erster Abnehmer war am Freitag ein Seniorenheim aus dem Kreisgebiet, das seine Vorräte an Desinfektionsmitteln aufgrund einer völlig anderen Virenerkrankung deutlich schneller als geplant aufgebraucht hatte. Nachschub war für das betroffene Heim auf normalem Weg nicht mehr zu bekommen, also fragte es bei den zuständigen Stellen im Landkreis an. Die Abgabe des abgegebenen Gebindes dürfte den Bedarf für die nächsten Tage und Wochen in dem entsprechenden Haus erst einmal sicherstellen. „Unsere Bestände sind knapp“ sagt auch die für Sicherheit und Ordnung zuständige Dezernentin Manuela Schäfer, „deshalb werden wir sehr genau darauf schauen, welche Reichweite die eigenen Bestände der jeweiligen Anfrager haben.“ Auch wenn durch die Lieferung von Desinfektionsmitteln durch die Firma Symrise an den Landkreis möglicherweise der Eindruck entstanden sei, dass der Kreis nun über eine große Menge an Mitteln verfüge, sei das irreführend. „Für uns hat die Versorgung des Rettungsdienstes und des Krankenhauses als wichtigste medizinische Einrichtungen oberste Priorität“, betont Schäfer. Für beide versucht die Verwaltung derzeit, genügend Material vorzuhalten und im Bedarfsfall bereitzustellen. Wer absolut dringlich Desinfektionsmittel braucht, sollte sich etwa eine Woche vorher beim Landkreis melden. „Eine Auslieferung in einer Größenordnung für zwei oder drei Monate werden wir derzeit aber nicht möglich machen können“, sagt Schäfer. Auch wenn eine solche Notausgabe jetzt vonstatten gehe, sollten sich alle, die einen Bedarf haben, auch anderweitig weiter um Material bemühen.
„An vielen Stellen – und damit meine ich natürlich ausdrücklich nicht Seniorenheime oder Pflegeeinrichtungen – reicht immer noch ein häufiges und gründliches Händewaschen mit Seife aus“, mahnt Landrat Michael Schünemann. In der Kreisverwaltung selbst werde derzeit auch allein darauf gesetzt.
Foto: Landkreis Holzminden