Holzminden (lbr). Eigentlich wollte das Tierheim Holzminden bereits in die neuen Räumlichkeiten am Allernbusch sein, doch leider läuft es oft nicht so reibungslos, wie man es sich wünscht. Seit dem Kauf des Tannenhofes im Frühjahr 2019 arbeitet der Vorstand des Tierschutzvereins Holzminden-Höxter gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern, einem Team von Architekten, der Stadt und dem Landkreis auf den Baubeginn hin, doch noch immer fehlt das Wegerecht, welches als Baulast eingetragen werden muss. Nun lud der Tierschutzverein die Stadt, den Landkreis, die Landtagsabgeordneten und den Vorstand der Feldwegeinteressenschaft zum Ortstermin und hoffte auf ein klärendes Gespräch, doch die Interessengemeinschaft sagte ab.

Zum Hintergrund: Der Verein stellte bei der Feldwegeinteressenschaft einen offiziellen Antrag auf Wegerecht. Dieser Antrag wurde auf der Mitgliederversammlung abgelehnt. Die Interessenschaft habe Bedenken, dass Feldwege zugeparkt und stark befahren werden könnten. Zudem gäbe es weitere Bedenken, dass die Interessenschaft keinen Jagdpächter mehr für dieses Gebiet finden könnte, da es mit dem Betrieb des Tierheims unruhiger werden könnte. Das Wegerecht muss jedoch als Baulast eingetragen werden, bevor die Bauarbeiten starten dürfen.

Der Tierschutzverein versucht bisher eine Klage zu umgehen und sucht daher das Gespräch. Im Vorfeld machte der Vorstand des Vereins der Interessenschaft bereits ein Angebot, über eine Bürgschaft zum Ausgleich möglicher Ausfälle im Bezug auf die Bedenken zum Thema Jagd. Zudem bot der Verein ebenfalls an, eine Schranke auf dem Feldweg, direkt hinter der Einfahrt zum neuen Tierheim, zu installieren, um auch diese Bedenken aus dem Weg zu räumen. Der Feldwegevorstand lehnte jedoch dankend ab und verwies auf das Votum der Mitgliederversammlung, daran sei der Vorstand gebunden. Die Interessengemeinschaft stellte noch mal klar, dass sie überzeugt davon seien, dass der Tierschutzverein eine wichtige Aufgabe für die Gesellschaft erfülle. Es gehe ihnen lediglich um diesen exponierten Standort.

Beim Ortstermin am gestrigen Donnerstag zeigten sich die Anwesenden aus Verwaltung und Politik jedoch einig, dass das Gelände am Allernbuch der ideale Standort sei. „Es gibt keinen besseren Standort für ein Tierheim“, erklärte Jens-Martin Wolff, Leiter des Baudezernats der Stadt Holzminden. Eine Erweiterung am jetzigen Standort sei nicht möglich, da die einzig freie Fläche im Überschwemmungsgebiet liegen würde. Auch ein Neubau auf einer anderen Fläche, sei nicht möglich, da laut Angaben des Deutschen Tierschutzvereins ein neues Tierheim zwischen einer und zwei Millionen Euro kosten würde. „Wir gehen hier einer Pflichtaufgabe der Gemeinden nach“, betonte Jens Müller, Vorsitzender des Tierschutzvereins nochmals.

Nach langen Überlegungen und Diskussionen soll der nächste Schritt nun ein gemeinsames Treffen auf Einladung von Stadt und Landkreis sein. Man setze noch immer auf ein klärendes Gespräch anstatt Verfahren, wie eine Klage oder gar eine Enteignung einzuleiten. Immerhin ginge es lediglich um 65 Meter Feldweg.

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