Holzminden (kp). Mit Müllsack, Greifer und Mund-Nasen-Schutz ausgestattet, waren am Samstagnachmittag je drei Zwei-Personengruppen im Innenstadtbereich unterwegs, um markante Stellen vom Müll zu befreien. Die Aktion sei spontan gewesen, sagt Initiator Björn Schrader. Der Holzmindener ist Mitglied des Old Table 150 Höxter/Holzminden und stets interessiert, „sich für die Gesellschaft einzubringen“, wie er sagt.

Inspiriert worden sei er in diesem Fall aber durch ein befreundetes Pärchen. Aufgefallen war es ihm, als es an einem Sonntagnachmittag „einfach so“ Müll im Innenstadtbereich aufsammelte. „Sie waren auf ihrem Heimweg so sehr von dem herumliegenden Müll genervt, dass sie sich kurzerhand entschlossen hatten, etwas dagegen zu tun“, erinnert er sich. Begeistert von der Idee es ihnen gleich zu tun, habe er seinen Freundeskreis nicht lange überreden müssen. „Das anschließende Feedback auf meine Facebook-Veranstaltung war durchweg positiv“, sagt Björn Schrader.

Geplant gewesen sei dieser „private Aufräumspaziergang“ bereits im März, doch dann kam Corona dazwischen und die Planungen mussten vorerst verworfen werden. Der Nachholtermin am vergangenen Samstag kam deshalb etwas kurzfristig. „Ich wollte ohnehin keine große öffentliche Veranstaltung daraus machen“, begründet er diesen Schritt. Zudem habe er einfach weniger organisieren und mehr selbst mit anpacken wollen.

An der Intention seiner privaten Veranstaltung hatte sich hingegen nie etwas geändert. „Viele meinen, das Sauberhalten der Innenstadt sei lediglich eine Aufgabe der Stadtverwaltung“, sagt er. Und fügt hinzu: „Wir alle brechen uns aber keinen Zacken aus der Krone, wenn wir uns selbst mal bücken, um ein wenig für Sauberkeit zu sorgen.“ Mit seinem Vorhaben stieß er schließlich auch bei den Stadtwerken und dem Stadtmarketing auf offene Ohren, die ihm und seinen Mithelfern Müllsäcke und Greifer zur Verfügung stellten. Auch das Ordnungsamt und der Landkreis wurden wegen der geltenden Corona-Einschränkungen involviert.

An den sehr markanten Stellen, wie zum Beispiel an den Teichen oder im Weserbereich, konnte insbesondere Plastikmüll entsorgt werden, resümiert Björn Schrader. Die insgesamt sechs Müllsäcke werden kommenden Montag von den Stadtwerken abgeholt und entsorgt. Dennoch, so stellten die Sammelnden fest, war es weniger vermüllt als bei vorhergehenden Aktionen. Dass diese Aufräumaktion nicht zum letzten Mal stattgefunden haben wird, dessen ist sich Björn Schrader sicher. Und dann, wenn die Planung soweit läuft, könnte die Veranstaltung vielleicht sogar einen öffentlichen Charakter bekommen. „Vielleicht werden sich ja einige Vereine oder Kommunalpolitiker beim nächsten Mal beteiligen“, sinniert er.

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