Holzminden (red). Während die einen je nach Lust, Laune und Geldbeutel ihren Urlaub planen, lässt sich nicht für jeden die Reiseentscheidung schnell und unkompliziert fällen – Menschen mit eingeschränkter Mobilität suchen oft lange bis sie etwas Passendes gefunden haben. Denn nicht nur die Auswahl ist häufig geringer, oft ist vor allem die Unsicherheit groß, ob die Angebote tatsächlich auch das bieten, was sie zusichern. Heißt beispielsweise „rollstuhlgerecht“, dass Türbreiten und Bewegungsflächen tatsächlich für mich geeignet sind? Oder kann ich mich mit meinem Rollator ungehindert bewegen, wenn eine Einrichtung mit „seniorengerecht“ wirbt? Verlässliche Antworten auf diese und viele weitere Fragen, die Menschen mit unterschiedlichen Mobilitätseinschränkungen – dazu gehören Rollstuhlnutzer und gehbehinderte ebenso wie schwerhörige, gehörlose, sehbehinderte, blinde und kognitiv beeinträchtigte Personen – haben, möchte das bundesweit einheitliche Kennzeichnungssystem „Reisen für alle“ geben.
Die Solling-Vogler-Region im Weserbergland (SVR) macht nun einen Anfang und lässt die Touristinformationen in der Region von einem externen, speziell geschulten Erheber nach dem strengen Kriterienkatalog von „Reisen für Alle“ überprüfen und dokumentieren, inwieweit sie barrierefreien Anforderungen genügen. „Mit der Erhebung der Touristinformationen machen wir einen ersten Schritt zu einer hoffentlich bald flächendeckenden Einführung des Kennzeichnungssystems „Reisen für Alle“ in der SVR. Die Erhebung ermöglicht es uns, unseren Gästen ausführliche Auskünfte über die Barrierefreiheit von Einrichtungen und Angeboten in der Region geben zu können“, erklärt Irina Hartig, Geschäftsführerin der SVR. „Das Schöne an der ausführlichen Dokumentation der örtlichen Gegebenheiten ist, dass nicht nur mobilitätseingeschränkte Gäste profitieren, sondern beispielsweise auch Familien mit Kinderwagen und ältere Menschen.“
Das Informations- und Kennzeichnungssystem „Reisen für Alle“ ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördertes Projekt des Deutschen Seminar für Tourismus (DSFT) Berlin e.V. In Zusammenarbeit und Abstimmung mit touristischen Beteiligten und Betroffenenverbänden wurde das System entwickelt und soll die Einführung sowie Weiterentwicklung eines „Tourismus für Alle“ fördern. Bis heute wurden bundesweit mehr als 3.000 touristische Betriebe und Angebote überprüft und ausgezeichnet. Um das begehrte Zertifikat zu erhalten, müssen sämtliche Daten und Angaben zur Barrierefreiheit von externen, qualifizierten Prüfern kontrolliert werden. Anschließend stehen den Gästen detaillierte Informationen zur Barrierefreiheit für sieben verschiedene Personengruppen zur Verfügung. Außerdem muss ein Mitarbeiter des jeweiligen Betriebs an einer Schulung zum Thema „Barrierefreiheit als Komfort- und Qualitätsmerkmal“ teilgenommen haben. Weitere Informationen zum Thema sind unter www.reisen-fuer-alle.de sowie bei der Solling-Vogler-Region im Weserbergland unter www.solling-vogler-region.de und Tel. 05536/960970 erhältlich.
Foto: SVR