Hannover. In Deutschland soll es zum Wochenende heiß werden. Klettert das Thermometer auf über 30 Grad Celsius, kann das für den Organismus äußerst anstrengend werden. Fazit: Der Kreislauf macht schlapp.
Besonders ältere und chronisch kranke Menschen sind gefährdet, einen Hitzekollaps zu erleiden. „Viele Patienten haben eine Trinkmengenbegrenzung oder eine Therapie mit „Wassertabletten“ aufgrund von Bluthochdruck. Beides führt in Kombination mit starkem Schwitzen zu Flüssigkeitsmangel“, erklärt Dr. Hans-Peter Reiffen, Landesarzt der Johanniter Landesverband Niedersachsen/Bremen.
„Das Durstgefühl nimmt in höherem Lebensalter ab. „Wenig Bewegung, luftige Kleidung, viel trinken – damit können sich besonders Senioren vor Überhitzung schützen.“
Aber auch jüngere Menschen sollten sich gegen einen Hitzeschlag, Sonnenstich und Hitzeerschöpfung wappnen. Diese Ratschläge können helfen:
- Bei großer Hitze in Gebäuden oder im Schatten bleiben.
- Körperliche Anstrengungen vermeiden, bewusst Pausen einlegen.
- Ideale Durstlöscher sind ungekühlte Getränke wie Mineralwasser, ungesüßte Tees oder Saftschorlen. Kein Alkohol.
- Tragen von luftiger Kleidung und einer Kopfbedeckung hilft gegen Hitze.
- Zwischendurch Hände, Nacken und Gesicht mit Wasser abkühlen.
„Erste Anzeichen einer Hitzeerschöpfung sind Schwindel, Übelkeit, Kreislaufstörungen und das Gefühl, sich nicht mehr auf den Beinen halten zu können. Um sich abzukühlen, kann die Körpertemperatur mit kalten Umschlägen schonend gesenkt werden. Drastische Temperaturstürze sind zu vermeiden. Für den Rest des Tages ist es wichtig, sich zu schonen“, sagt der Mediziner.
Bei schwerer Überhitzung droht sogar Bewusstlosigkeit. Dann sind wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen zu beachten:
- Bei einem Zusammenbruch umgehend den Rettungsdienst über die 112 verständigen.
- Die betroffene Person in den Schatten bringen.
- Falls nicht ansprechbar, die Atmung prüfen.
- Person bei normaler Atmung in die stabile Seitenlage bringen. Ist keine Atmung vorhanden, Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen.
- Bewusstlosen Personen dürfen keine Getränke verabreicht werden, sie könnten erbrechen und daran ersticken.
Auch beim Baden ist bei dem heißen Wetter Vorsicht geboten. „Bitte die Baderegeln beachten, unter anderem: Nicht mit erhitztem Körper ins Wasser gehen, sondern vorher abkühlen. Und auch wenn die warmen Temperaturen dazu einladen, sich im Freien und in Gesellschaft aufzuhalten, ist daran zu denken: „Coronaviren bedrohen uns alle weiterhin, deshalb trotz Wärme den Mund-Nasen-Schutz nicht vernachlässigen“, appelliert der Experte.
Wie man im Notfall richtig handelt, haben die Johanniter in ihren "Erste-Hilfe-Tipps" zusammengestellt: www.johanniter.de/erste-hilfe-tipps. Die Anwendung wird in Erste-Hilfe-Kursen ausführlich trainiert. Weitere Informationen und Anmeldung unter Tel: 0800 0019214 oder www.johanniter.de/erste-hilfe-kompakt
Foto: Johanniter/Andreas Schoelzel