Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite und für die Steuerung unserer kommerziellen Unternehmensziele notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Essenziell

Diese Cookies sind für den Betrieb der Seite unbedingt notwendig und ermöglichen beispielsweise sicherheitsrelevante Funktionalitäten.

Statistik

Um unser Angebot und unsere Webseite weiter zu verbessern, erfassen wir anonymisierte Daten für Statistiken und Analysen. Mithilfe dieser Cookies können wir beispielsweise die Besucherzahlen und den Effekt bestimmter Seiten unseres Web-Auftritts ermitteln und unsere Inhalte optimieren.

Komfort

Wir nutzen diese Cookies, um Ihnen die Bedienung der Seite zu erleichtern.

Freitag, 25. Oktober 2024 Mediadaten
Anzeige
Anzeige

Holzminden (mk). An dieser außergewöhnlichen Aktion zum diesjährigen Internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“ - am 25. November - konnte am vergangenen Mittwoch keiner der Passanten so einfach an der Mittleren Straße vorbeigehen. Dafür bot der „besondere Linienbus“ einfach sehr viel Präsenz und das ist auch gut so. Denn zu brisant ist das Thema häusliche Gewalt, wird mitunter immer noch von den Tätern heruntergespielt, verharmlost und die Gewaltopfer mit ihren erlittenen Folgen sind sich sehr oft alleine überlassen. Dagegen soll die „fahrende“ Informationsquelle in Form eines Linienbusses der RBB Abhilfe schaffen und Menschen generell für dieses heikle Thema sensibilisieren.

Durch die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Holzminden, Sigrun Brünig, und Landrätin Angela Schürzeberg wurde dort, mitten in der Innenstadt, der Info-Bus als informativer Linienbus der RBB mit zudem weiteren Aktionen vorgestellt. Auf diesem Linienbus sind sehr präsent die angebotenen Hilfen im Landkreis Holzminden für Opfer von häuslicher Gewalt zu finden, so zum Beispiel vom „Weissen Ring“, der „BISS“ Beratungs- und Interventionsstelle in Holzminden oder der „Befem“. Darunter auch ein Hinweis zum Hilfetelefon, das bundesweit zur Verfügung steht und rund um die Uhr erreichbar ist.

Der „besondere Linienbus“ fährt ab sofort durch den Landkreis Holzminden aber zum Teil natürlich auch in angrenzende Bundesländer. Gemeinsam mit den Initiatorinnen der Aktion Sigrun Brünig, Esma Vurgun (BISS), Anita Hummel (Befem) und Vertretern des Regionalbus Braunschweig GmbH, mit der Bereitstellung von Informationen in dieser Art erst möglich war, wurde nun diese Aktion der Öffentlichkeit präsentiert. Im Landkreis Harburg fand diese tolle Idee bereits große Resonanz.

Mauer des Schweigens durchbrechen – ein Tabuthema brechen!

Zwei Klassen der Fachoberschule Gesundheit und Soziales - Schwerpunkt Sozialpädagogik aus Holzminden, hatten gemeinsam mit ihrer Fachlehrerin Frau Launhardt-Petersen eine zusätzliche besondere Aktion vorbereitet. Einige der Schülerinnen hatten sich von den Johannitern „blaue Augen“ und Hautverletzungen schminken lassen, welche annährend an Opfer von häuslicher Gewalt erinnerten. Zu zweit gingen sie dann durch die Innenstadt von Holzminden und scheuten sich auch nicht, Geschäfte aufzusuchen. Denn ihre Intention war, was passiert wenn Menschen mich sehen, wenn ich mit ihnen ins Gespräch komme? Wird mir zugehört, wird mir Hilfe zuteil? Ganz unterschiedlich waren die Reaktionen der Passanten in den Straßen zu beobachten. Gingen die beiden Mädchen nur so durch die Straßen folgten ihnen bohrende, entsetzte Blicke, ganz nach dem Motto: „Was ist denn da passiert?“ Ganz anders in einem Tabakgeschäft, wo das „Opfer“ einen Ansprechpartner fand und dem geschminkten „Opfer“ sogar ein Taschentuch angeboten wurde. Die beiden Mädchen spielten ihre Opferrolle sehr gut, so dass sie glaubhaft rüberkamen. Unterstützend für die jungen Frauen war, dass sie sich auch auf Gespräche mit Passanten einließen und diese ihnen zuhörten. Wie wäre es aber gewesen, wenn die beiden nicht so sehr in die Gespräche eingegangen wären? Hätten die Menschen noch weiter nachgefragt? Mehr Hilfe angeboten?

Häusliche Gewalt gegen Frauen – „NEIN heißt auch NEIN“

Sehr oft sind die gepeinigten Frauen in ihrer schon entsetzlichen Situation schlichtweg überfordert, den Ausstieg alleine zu schaffen und finden keinen Weg aus dieser Gewaltspirale – erst recht nicht, wenn Kinder involviert sind. Zu den erlittenen sichtbaren Verletzungen kommen die langanhaltenden psychischen Folgen von häuslicher Gewalt. Sich mit der Frage noch einmal Qualen zuzufügen: „Habe ich was falsch gemacht?“ sind Folgeerscheinungen der Übergriffe, meist durch einen sehr nahestehenden Beziehungspartner, der quasi eine perfide „Gehirnwäsche“ mit seinem Opfer betreibt. Mit der Rechtfertigung des Täters ihn gereizt zu haben, werden viele Opfer „klein“ gehalten. Damit möchte der Straftäter eigentlich nur sicher gehen, dass er auch weiterhin „sein Spielzeug“ unter seiner Kontrolle hat. Tiefe Kratzer in der Seele der betroffen Frauen haben ihr Selbstwertgefühl gebrochen und ihre eigene Wahrnehmung wahrscheinlich für immer verschoben, so dass sie aus Scham, ebenso wie Angst vor der Rache des Täters schweigen.

Häusliche Gewalt kommt absolut quer durch alle Bevölkerungsschichten – Jung und Alt, arm und reich - vom Fließbandarbeiter bis Steuerberater und weitaus häufiger vor, als die Gesellschaft annehmen möchte. Falsche unangebrachte Scham und Vertuschung der Opfer vor Repressalien, Verharmlosung durch den Täter und das Wegsehen oder die Hilflosigkeit der Mitmenschen und sind nur einige Ursachen, die das Tabuisieren dieses heiklen Themas begünstigen. Darum ist es für die bedrohten Frauen so wichtig, dass bei häuslicher Gewalt möglichst frühzeitig eingegriffen wird und ein sehr eindrücklicher Blick hinter die Kulissen einer doch so angeblich heilen Welt geschaut werden sollte. Eventuell kann so sogar ein Leben gerettet werden.

Unterstützende Hilfsangebote:

Hilfetelefon – Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016 hilfetelefon.de

WEISSER RING – 116 006 weisser-ring.de

Polizeikommissariat Holzminden 0 55 31 958 0

Befem Beratungsstelle – 0 55 31 121 67 47

BISS Beratungsstelle – 0 55 31 949298

Anzeige
Anzeige
commercial-eckfeld https://commercial.meine-onlinezeitung.de/images/Holzminden/Eckfeld/Schwager_NEU_Eckfeld_01_2023.jpg#joomlaImage://local-images/Holzminden/Eckfeld/Schwager_NEU_Eckfeld_01_2023.jpg?width=295&height=255