Landkreis Holzminden (red). emenz gehört zu den häufigsten Gesundheitsproblemen im höheren Alter. Darunter versteht man das Nachlassen des Gedächtnisses, des Denkens und anderer Leistungsbereiche des Gehirns.
Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Demenz, die bis heute noch nicht heilbar ist. Sie verändert und erschwert den davon betroffenen Menschen im Alltag selbstständig zu handeln. Genauso kann die Pflege eines Demenzerkrankten für den Angehörigen zu einer enormen körperlichen und vor allem seelischen Belastung führen. Pflegende Angehörige sind in vielfacher Weise von der Krankheit mit betroffen.
Um auf die Erkrankten und die Situation der Angehörigen in der Öffentlichkeit aufmerksam zu machen, wurde 1994 der Welt Alzheimertag vom Alzheimer`s Disease international (ADI) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegründet.
Seitdem werden jedes Jahr ab den 21.September rund um die Demenzwoche viele Veranstaltungen, sowie zahlreiche Aktionen ausgeführt.
Dieses Jahr lautet das Motto des besonderen Tags „Demenz - wir müssen reden!“.
Aufgrund der Corona Pandemie kann der Welt-Alzheimertag dieses Jahr im Familien – und Kulturzentrum „drehscheibe“ leider nicht in gewünschter Weise stattfinden. Das Kooperationsteam Manuela Wruczkowiak von der „drehscheibe“ und Silvia Kieven vom Senioren- und Pflegestützunkt bedauern dies sehr und hoffen auf eine bunte und interessante Veranstaltung mit verschiedenen Aktionen für das nächste Jahr. Aktuell wird auf die Internetseite www.deutsche-alzheimer.de hingewiesen, dort werden um die Demenzwoche Online- Fachveranstaltungen, ein Beratungstelefon sowie eine tolle Foto- Aktion angeboten. Der Blick auf die Internetseite lohnt sich in jedem Fall.
„Reden“ war in den zurückliegenden Monaten durch die corona-bedingten Kontaktbeschränkungen und Besuchsregeln für viele Demenzkranke und ihre Familien oft schwer möglich. Doch gerade Menschen mit Demenz sind auf Kommunikation und soziale Kontakte angewiesen.
Im Alltag treffen Menschen mit Demenz zudem häufig auf Vorurteile und Diskriminierung – ob beim Einkaufen, unterwegs in Bus und Bahn oder beim Besuch kultureller Veranstaltungen. Viele Menschen wissen noch immer wenig über das Krankheitsbild und reagieren verständnislos auf das mitunter wunderliche Verhalten demenziell veränderter Menschen. Immer noch glauben zu viele Menschen, dass Demenz ein normaler Teil des Alterns sei. Trotz einer steigenden Zahl von Menschen mit Demenz fehlt es in Deutschland an ausreichenden Unterstützungskonzepten für sie und ihre Familien. Hier braucht es Aufklärung und Information, damit Demenzkranke sozial teilhaben und selbstbestimmt leben können.
Eine Möglichkeit für betroffene Angehörige ist das „Café Memory“. Auf Initiative von Silvia Kieven wurde bereits 2012 eine Gesprächsgruppe für Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen gegründet. Das Angebot wurde im Frühjahr 2017 konkretisiert und neu als „Café Memory“ umgesetzt und bekannt gemacht.
Erfreulicherweise ist der Gesprächskreis für die Angehörigen auf eine große Akzeptanz gestoßen und wird von den Teilnehmenden als äußerst wertvoll geschätzt.
Der Gesprächskreis findet regelmäßig einmal im Monat statt und wird von durchschnittlich 12 Personen besucht. Hier wird die Möglichkeit geboten, sich über ausgewählte Themen zu informieren und sich mit anderen Betroffenen über persönliche Erfahrungen auszutauschen, praktische Tipps und Anregungen von Menschen zu erhalten, die in der gleichen Situation sind und Verständnis haben.
Bereichert wird die Gesprächsgruppe durch eine fachliche qualifizierte Ehrenamtliche mit gerontopsychiatrischer Ausbildung und langjähriger Erfahrung im Demenzbereich.
Näheres zum „Café Memory“ und zu den aktuellen Teilnahmebedingungen kann bei Silvia Kieven, unter der Telefonnummer 05531/ 707-326, beim Senioren- und Pflegestützpunkt erfragt werden.
Verbunden mit einer guten Öffentlichkeitsarbeit kann das Tabuthema Demenz in der Gesellschaft transparenter und zugänglicher gemacht werden, damit Menschen mit Demenz würdevoll leben und am Leben teilhaben können.
Foto: Sinem Karabel