Holzminden (red). Ein Straßentheater-Festival unter Corona-Bedingungen: Realität oder Fantasie? Diese Frage stellte sich in der vergangenen Sitzung des Kulturausschusses. Sollte die Ausrichtung im nächsten Jahr irgendwie möglich sein, scheint jedoch jetzt schon folgendes festzustehen: „Dieses Fest wird anders sein!“ Es sei einfach undenkbar, eine solche Veranstaltung wie in den letzten Jahren mit bis zu 40.000 Besuchern auszurichten, so Projektleiterin Heike Leupold. „Das Festival würde kleiner sein, dezentral und es würde nicht alles in die Innenstadt verlagert werden“, sagt sie. Wichtig seien eine räumliche und zeitliche Entzerrung. Produktionen könnten zum Beispiel außerhalb des Stadtzentrums verortet und das Programm zeitlich ausgedehnt werden. Es werde eine große organisatorische und künstlerische Aufgabe sein, die Besucherströme zu lenken.

Immerhin: Aktuell wurden bereits 193 Bewerbungen mit rund 220 Produktionen aus der ganzen Welt eingereicht (beim letzten Mal waren es 280 Bewerbungen). Auffällig sei zudem, dass sich die Künstler in ihrer Bewerbung bereits über eine Inszenierung unter Corona-Bedingungen Gedanken machen. Neben den ohnehin schon geltenden Regelungen wie das Abstandhalten, Desinfizieren und Tragen von Masken, überlege man zudem eine feste Platzzuweisung und Registrierung der Besucher.

„Wenig zuversichtlich“, zeigte sich Ausschussmitglied Patric Löwis of Menar hinsichtlich einer Ausrichtung im nächsten Jahr. Jetzt eine Entscheidung zu fällen, sei zu früh. Man müsse nun die Folgen des jetzigen Shutdowns abwarten und spätestens im Januar eine weitere Sitzung machen. Zudem sieht er die Gefahr einer Geisterveranstaltung, weil zu wenige Leute kommen könnten.

„Ich glaube nicht an leere Ränge“, entgegnete Heike Leupold. Die Menschen in Holzminden würden sich nach Kultur sehnen. Ähnlich sieht es Winfried Steinmetz. Die Menschen würden nach Kultur gieren, auch wenn allen klar sein müsse, dass das Straßentheaterfestival anders und wesentlich kleiner ausfallen müsste.

Ob das Straßentheater im nächsten Jahr überhaupt stattfinden kann, wird sich zeigen. Im Januar oder Februar soll es eine weitere Sitzung geben. Dann will man einer Entscheidung entscheidend näher sein.