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Mittwoch, 27. November 2024 Mediadaten
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Göttingen (red). Die ersten Anzeichen, dass die Corona-Epidemie sich auf das Team Blue Flash aus Göttingen auswirken könnte, bemerkte Jonas Antonczyk im Dezember 2019: „Die Zellen, aus denen wir am Ende unseren Akku zusammenbauen, bestellen wir direkt beim Hersteller in China – und da hatten sich die Lieferzeiten immer weiter verlängert.“ Antonczyk ist mittlerweile einer der Teamleiter beim HAWK-Hochschulprojekt „Blue Flash“, das bei der Formula Student teilnimmt und für die nationalen und internationalen Konstruktionswettbewerbe jährlich ein elektroangetriebenes Rennfahrzeug baut. 

Irgendwann war es auch für das Blue-Flash-Team so weit, wegen des ersten Lockdowns in das Homeoffice gehen zu müssen. Zu diesem Zeitpunkt steckten die Studierenden mitten in der Fertigung ihres neuen Rennfahrzeugs, dem E_HAWK20. Aus fast täglichen Meetings in der Konstruktionswerkstatt an den Zietenterrassen, in Räumen der Fakultät Ingenieurwissenschaft und Gesundheit, wurden für die kommenden Wochen unzählige Videokonferenzen aus dem Homeoffice. 

Wie sollte es weitergehen? In der Werkstatt stand vom neuen Fahrzeug bisher nur ein Rahmen, die Corona-Pandemie hatte Blue Flash mitten in der Fertigungsphase erwischt. Andere bereits bestellte Teile der Sponsoren und Unterstützer kamen trotz allem pünktlich an. 

Zudem gibt es einen größeren Umbruch im Team in der Zusammenarbeit, es wird die Scrum-Arbeitsmethodik eingeführt. „Dabei hat jedes Teammitglied die Möglichkeit, die Umsetzung der Aufgabenpakete frei zu gestalten“ sagt Liv Meyer-Berhorn, die seit einigen Monaten neu dabei ist und für PR und Social Media zuständig ist. Ein Sponsor habe das Team mit einem vermittelten Workshop diese Arbeitsweise nähergebracht, erklärt Antonczyk den Arbeitswechsel und der nun statt Teamleiter ein sogenannter „Scrum Master“ wird, eher Coach als Chef.

In der Vor-Coronazeit sei es aber auch immer klarer geworden, dass die alte hierarchische Herangehensweise zu viel Arbeitsbelastung für die leitenden Projektmitglieder bedeutete. Und sich negativ auf das Team auswirkte. Bei der neuen Arbeitsweise wird in kleineren Teams und in kurzen Intervallen gearbeitet. Dem schließen sich regelmäßige Präsentationen in Teammeetings an. Rund die Hälfte der studentischen Mitarbeiter/innen bei Blue Flash wechselt sich pro Rennsaison aus. Derzeit sind fünfzehn geblieben und elf neue dazugekommen, sagt Meyer-Berhorn. 

Da die zuerst nicht lieferbaren Komponenten mit Verzögerung ankommen, geht es irgendwann doch mit der Fertigung des Rennfahrzeugs weiter: Unter Hygieneauflagen und mit entsprechender Vorsicht baut Blue Flash das Fahrzeug im Sommer fertig. Doch wo soll es fahren? 

Die Formula Student Organisatoren haben mittlerweile weltweit die Wettbewerbe abgesagt.

Zusammen mit anderen befreundeten Formula-Student-Teams können die Göttinger dann im September in Sachsen beim Open-Air-Treffen „Zwickau meets friends“ ihr Fahrzeug das erste Mal testen. Und weitere Verbesserungen sind beim Fahrzeug in Planung: es soll ein verbessertes Ergonomiekonzept geben, damit auch größere Fahrer die Rennfahrzeuge steuern können, sagt Antonczyk: „So etwas hatten wir noch nicht, weil es auch einen höheren finanziellen Aufwand darstellt, aber so etwas können wir nun in Angriff nehmen.“ 

Die nächsten offiziellen Wettbewerbe sind für 2021 geplant, einen Platz in Spanien haben sie schon sicher, sagt Antonczyk. Da können sie mit ihrem bereits fertigen EHAWK_20 teilnehmen. Für die Formula Student Germany am Hockenheimring wollen sie sich im Januar qualifizieren. Da die Konkurrenz durch Corona sehr schwer einzuschätzen sei, könne er nur schwer Chancen vorhersagen, er sei aber optimistisch, sagt er.

Foto: Blue Flash/ HAWK

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