Holzminden (kp). Seit mehr als 30 Jahren existiert nun schon der Holzmindener Werbekreis. „Gar nicht so selbstverständlich“, bemerkt der 1. Vorsitzende Oliver Heine. Wenn sich nach so langer Zeit immer noch aktive Kaufleute in regelmäßigen Abständen treffen, um über die Stadt zu reden, sei das schon bemerkenswert.
„Holzmindener Werbekreis? Was machen die eigentlich?“
„Was machen die eigentlich?“, ist eine Gegenfrage, die uns hin und wieder gestellt wurde, als wir vor unserem Treffen mit dem Werbekreisvorsitzenden wahllos in der Holzmindener Innenstadt die Marktplatzbesucher zum Werbekreis befragt hatten.
Ein Blick auf die Homepage des Werbekreises verrät folgendes: „Der Werbekreis Holzminden ist eine Vereinigung von ortsansässigen Kaufleuten und Unternehmen, die es sich zum Ziel gemacht haben, die Lebensqualität der Anwohner der Stadt Holzminden zu steigern und das Einkaufen in der Kreisstadt zu einem Erlebnis zu machen. In diesem Sinne werden durch den Werbekreis und seine Mitglieder verschiedenste Aktionen konzipiert, organisiert, durchgeführt und unterstützt.“
Wir wollten es genauer wissen und haben Oliver Heine auf einen Kaffee getroffen.
Hundekot, Müll und zu wenig Parkplätze: Probleme in Holzmindens Innenstadt
Seit 17 Jahren ist Oliver Heine bereits Mitglied des Werbekreises. Vor 15 Jahren wurde er zum 1. Vorsitzenden ernannt. Heine ist Inhaber des Schuhbekleidungsgeschäfts in der Oberen Straße und kennt die Probleme in der Innenstadt – die alten und die neuen. In seiner Rolle als Werbekreisvorsitzender sieht er sich auch in der Pflicht, die Probleme in der Innenstadt aufzugreifen und mit Lösungsansätzen die Stadtverwaltung aufzusuchen.
Sofort beginnt er mit uns über die seiner Meinung nach nicht zufriedenstellende Parkplatzsituation zu sprechen. „Den Kunden fehlen Parkmöglichkeiten“, weiß Heine. Viele Langzeitparker würden potentiellen Kunden Parkplätze streitig machen. Betroffen sei hier vor allem die Hintere Straße, in der viele Studenten ihre Autos abstellen würden. „Klar müssen auch Anwohnerparkplätze bedacht werden“, äußert sich Heine verständnisvoll. Einen Kompromissvorschlag hat er auch schon: „Vom Hotel Schwager bis zu den Glascontainern soll das Grundstück weiter erschlossen werden. Dort könnten Anwohnerparkplätze entstehen.“
Wir wissen jedoch: Besser wird die Situation kurzfristig wohl eher nicht. Im Zuge der Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses soll der Parkplatz Nordstraße wohl bis zur Hälfte zukünftig ausschließlich für Einsatzkräfte der Feuerwehr zur Verfügung stehen. Bei Einsätzen sollen die Feuerwehrleute dort ihren Privatwagen zügig abstellen können. „Die Feuerwehr ist sehr wichtig“, erklärt sich der Werbekreisvorsitzende, „dennoch würden ungefähr 50 Parkplätze wegfallen.“
Wenn dann die sogenannten „Highlight-Tage“ anstehen, wie Oliver Heine die großen Holzmindener Stadtfesttage nennt, käme man sehr schnell an seine Grenzen. Außerdem seien die Ansprüche der Käufer zu berücksichtigen: „Viele wollen für ihren Einkauf direkt vor die Tür fahren und nicht erst zehn Minuten gehen.“
Wenn sich der Vorstand des Werbekreises alle vier bis sechs Wochen trifft, um über Themen und Probleme der Innenstadt zu sprechen, zeigen sie nicht nur Probleme auf, sondern suchen auch aktiv nach Lösungen. Im Mai dieses Jahres gingen sie auf das Ordnungsamt zu, um alternative Parkmöglichkeiten aufzuzeigen. „Wir hatten uns die Mittlere Straße vom Katzensprung bis ehemals Cafe Lücke angeschaut und waren uns einig, dass dort Kurzzeitparkplätze entstehen können“, erzählt Heine. Das Ordnungsamt soll diese Idee für grundsätzlich gut befunden haben, der dafür zuständige Ausschuss allerdings nicht. Eine Sackgasse für den Werbekreis.
Doch die Arbeit für den Werbekreis geht weiter. So schnell lässt man sich nicht unterkriegen. Probleme und Stellen, an denen „angepackt“ werden muss gibt es genug. „Die Müllproblematik in der Innenstadt ist so ein Thema“, sagt Heine. Und weiter: „Die Innenstadt soll sauber sein. Säcke können da nicht tagelang rumstehen. Das Ordnungsamt kommt auch nicht sofort und in der Zwischenzeit sind schon 500 Kunden daran vorbeigegangen.“
Ähnlich verhalte es sich mit dem Hundekot in der Innenstadt. Auch hier habe man den Kontakt zum Ordnungsamt aufgenommen. Die Hoffnung bestünde darin, dass Ordnungsamt oder Polizei immer mal wieder durch die Stadt gehen und Hundebesitzer auf die Hundehaufen hinweisen. „Sowas wirkt manchmal Wunder“, ist sich der Werbekreisvorsitzende sicher. Gegeben habe es sowas schon einmal. „Es ist nur wieder eingeschlafen und jetzt reden wir schon wieder seit einem Dreivierteljahr darüber und nichts ist bisher passiert und das ärgert mich einfach“ erzählt er.
„Zeiten werden nicht einfacher“: Oliver Heine über die Holzmindener Stadtfeste
Noch vor einigen Jahren waren es die Mitglieder des Werbekreises, die die Stadtfeste in Holzmindens Innenstadt organisiert, bezahlt und beworben hatten. Diese Arbeit wurde ihnen nun vom Stadtmarketing abgenommen. „Die Zeiten werden nicht einfacher“, beginnt Oliver Heine. Bei einem Fulltime-Job sei es immer schwieriger geworden, Feste zu planen und zu organisieren. Deswegen sei man auf das Stadtmarketing zugegangen. „Jetzt stimmen wir uns gemeinsam über die Inhalte der Feste ab und stellen finanzielle Mittel zur Verfügung“, so Heine. Mittlerweile fehle es beim Werbekreis auch an Manpower, um mit der Organisation der Feste wie in der Vergangenheit weiterzumachen. Zudem wollte man auch nicht mehr als Organisator auftreten, da „das Risiko ein so kleiner Verein nicht tragen kann“.
Zufrieden blickt der Werbekreisvorsitzende auf den zurückliegenden City-Biathlon zurück, obgleich er noch ein wenig Optimierungsbedarf sieht: „Der Biathlon war super, aber es gibt noch Luft nach oben. Besser wäre es, nicht alles nur auf den Marktplatz zu setzen. Die Obere Straße sollte zukünftig auch mit Zusatzaktivitäten einbezogen werden, um den Kunden noch mehr zu bieten.“ Die Möglichkeit bestünde im nächsten Jahr, wenn der City-Biathlon eine Fortsetzung bekommen soll.
Ein weiteres Highlight steht noch in diesem Jahr bevor: Das Latenight-Shopping wird am 15. Dezember bereits zum dritten Mal stattfinden. Bis 21 Uhr darf dann in der gesamten Innenstadt bei toller Beleuchtung eingekauft werden.
„Ich bin sehr froh, dass das Latenight-Shopping so gut angenommen wurde“, sagt Heine, „Es passt auch in die Zeit, mit dem Weihnachtsmarkt, den Illuminationen von Bauwerken und dem Ausschmücken durch Kerzen“. Zudem soll auch ein Feuerspucker für den ganz besonderen Unterhaltungswert während des Einkaufs sorgen.
Werbegemeinschaft Höxter ins Boot geholt: Angebot für Werbekreis-Gutschein erweitert
Gut 10 Jahre gibt es den „Holzminden-Gutschein“ und jedes Jahr werden mehr von ihnen verkauft. „Das macht mich stolz“, erzählt Oliver Heine. Der Gutschein habe viele Vorteile, die den Kunden zugutekommen sollen. Zum einen, weil der Gutschein in allen Werbekreisgeschäften einzulösen ist und weil seit August dieses Jahres auch die Werbegemeinschaft Höxter mit ins Boot geholt werden konnte, so dass noch viele weitere Einkaufsmöglichkeiten hinzugekommen sind.
Es sei wichtig, in diesem Fall auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen. „Wir müssen für die Kunden und für diese Region denken“, weiß der Werbekreisvorsitzende. Und weiter: „Es ist wichtig, wenn die Leute im Ort bleiben und hier einkaufen. Wir waren uns mit der Werbegemeinschaft Höxter sehr schnell einig und ich bin positiv überrascht, denn als es an den Start ging, wurden viele Gutscheine aus Höxter hier eingelöst und umgekehrt.“ Man sei sehr froh, dass man sich auf diesem Wege nähern konnte. Eine Erfolgsgeschichte für den Werbekreis.
Wer mehr über den Gutschein wissen möchte oder vielleicht sogar mit dem Gedanken spielt, sich dem Werbekreis anzuschließen, sollte der Homepage unter www.werbekreis-holzminden.de einen Besuch abstatten.