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Mittwoch, 27. November 2024 Mediadaten
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Kreis Holzminden (red). 2020 war bestimmt durch Abstand halten, Maske tragen und Hände waschen. Das verhinderte nicht nur die Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2, sondern machte auch anderen Krankheitserregern das Leben schwer. Die IKK classic hat aktuelle Infektionsstatistiken vom Robert Koch-Institut ausgewertet. Das Ergebnis für den Landkreis Holzminden: Wesentlich weniger Menschen mussten im vergangenen Jahr mit den Folgen von Atemwegs- und Magen-Darm-Infekten kämpfen. 

Im Januar informierte das Robert Koch-Institut (RKI) darüber, dass in Deutschland viele Infektionskrankheiten im Corona-Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurückgegangen sind. Die zentrale Einrichtung der Bundesregierung zur Krankheitsüberwachung und -prävention sammelt nicht nur Daten zum Infektionsgeschehen mit SARS-CoV-2, auch Fallzahlen zu vielen anderen meldepflichtigen Erkrankungen laufen dort zusammen und werden statistisch ausgewertet. Besonders deutlich war der Rückgang bei Atemwegs- und Magen-Darm-Krankheiten. 

Wie sahen die Entwicklungen im Ausnahmejahr 2020 bei Infektionskrankheiten im Landkreis Holzminden aus? Die IKK classic in Niedersachsen hat die Statistiken des RKI vom letzten Jahr genauer betrachtet und mit den Daten von 2019 verglichen. Ihr Fazit: Der Landkreis ist keine Ausnahme. Auch hier wurden weniger Magen-Darm- und Atemwegserkrankungen diagnostiziert. 

Deutlich weniger Magen-Darm-Erkrankungen 

Fachleute sprechen von gastrointestinalen Infektionen, Laien nennen sie Magen-Darm-Erkrankungen. Ausgelöst werden die Beschwerden im Verdauungstrakt durch Viren und Bakterien. Die Ansteckung erfolgt überwiegend über den Verzehr von belasteten Lebensmitteln oder durch sogenannte Schmierinfektionen. Dabei werden Erreger in kleinsten Spuren von Stuhlresten an den Händen von Erkrankten weitergetragen – entweder über den direkten Kontakt von Mensch zu Mensch oder indirekt über verunreinigte Gegenstände, wie Türklinken, Treppengeländer oder Einkaufswagen. ###

Zu den häufigsten Erregern, die Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen auslösen, gehören Rotaviren, Noroviren, Salmonellen und Campylobacter. In den meisten Fällen erkranken Betroffen nicht schwerwiegend und erholen sich vollständig. Durch den hohen Flüssigkeits- und Salzverlust können solche Infektionen aber gefährlich für Säuglinge, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem werden. Um eine unkontrollierte Verbreitung der Erreger zu vermeiden, sind diese Erkrankungen meldepflichtig. 

„Alle Erkrankungen, die durch die genannten Krankheitserreger verursacht werden, sind 2020 im Landkreis Holzminden seltener als im Jahr zuvor aufgetreten“, berichtet Uwe Kuhlmann, Regionalgeschäftsführer bei der IKK classic. Besonders stark war der Rückgang von Infektionen mit Rotaviren. 2019 waren davon im Landkreis 31 Personen betroffen, 2020 waren es neun – 70,7 Prozent weniger. Die Fallzahl von Erkrankungen mit dem Norovirus ist im vergangen Jahr um 54,8 Prozent gesunken (2020: 52 Fälle, 2019: 115 Fälle). Bei der Salmonellose wurde ein Rückgang um 33,3 Prozent verzeichnet, 2019 hatten sich 12 Personen mit Salmonellen angesteckt, 2020 waren es acht. Mit Campylobacter mussten im letzten Jahr insgesamt 32 Betroffene im Landkreis kämpfen, 15,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor. 2019 waren es 38 Personen, die von ihrem Arzt eine entsprechende Diagnose erhielten. ###„Über die Gründe für den starken Rückgang an Fallmeldungen von gastrointestinalen Infektionen können wir nur spekulieren“, sagt der IKK classic-Regionalgeschäftsführer. „Mit Sicherheit haben aber die erhöhten Hygienemaßnahmen durch die Corona-Pandemie einen Anteil daran.“ Als weiterer Grund gibt die IKK classic an, dass möglicherweise weniger Menschen aus Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 ihren Arzt aufgesucht haben, obwohl sie Beschwerden hatten. 

Rückgang bei Grippe 

Ähnlich wie Coronaviren werden die für Grippe ursächlichen Influenzaviren meistens durch Tröpfcheninfektionen von Mensch zu Mensch übertragen. Infektionen lösen Atemwegserkrankungen aus, die mit vielen weiteren körperlichen Beschwerden einhergehen können. Gegen die Erreger gibt es seit einigen Jahren effektive Impfungen. Trotzdem erkranken jedes Jahr viele Menschen in Deutschland an Grippe. Auch diese Erkrankung wurde im vergangenen Jahr weniger im Landkreis Holzminden diagnostiziert. „Mund-Nase-Masken und Abstandsregeln sorgen dafür, dass Tröpfcheninfektionen vermindert werden“, sagt Uwe Kuhlmann von der IKK classic. „Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wirken sich deshalb auch auf die Verbreitung von Influenzaviren aus.“ 

2019 wurden vom Landkreis Holzminden 77 Fälle gemeldet, 2020 waren es 72 – fünf Fälle weniger. Von diesen 72 Grippefällen wurden zudem 66 Infektionen vor dem 22. März 2020 diagnostiziert. „Das war der Tag, an dem Deutschland das erste Mal in den Lockdown ging“, erinnert der IKK classic-Regionalgeschäftsführer. Im gesamten Zeitraum danach wurden im Landkreis also nur noch sechs weitere Fälle im Jahr 2020 gezählt. Wie sieht die aktuelle Situation aus? Bisher hat das RKI die Fallzahlen bis Ende Januar 2021 veröffentlicht. Demnach wurden in ganz Niedersachsen insgesamt fünf Infektionen mit dem Influenzavirus gemeldet, keine davon im Landkreis Holzminden. Zum Vergleich: Im Januar 2020 zählte Niedersachsen bereits insgesamt 1.014 Grippe-Erkrankte.

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